Wirbel um manipulierte Anzüge Skisprung-Star tritt nach WM-Skandal zurück
Robert Johansson holte Goldmedaillen, flog mehr als 250 Meter weit und wurde mit einem ikonischen Schnauzbart bekannt. Doch nun hat seine Karriere ein Ende.
Robert Johansson hat seine aktive Laufbahn beendet. Der norwegische Skispringer erklärte rund zehn Wochen nach dem Skandal um manipulierte Anzüge bei der WM seinen Rücktritt – unabhängig von den damaligen Ereignissen. Gegenüber dem Sender TV2 betonte der 33-Jährige, die Entscheidung sei schon vor den Vorfällen bei der Weltmeisterschaft in Trondheim gefallen. "Ich freue mich auf das, was das Leben als Nächstes zu bieten hat", sagte Johansson.
Johansson war im März, kurz vor Beginn der Raw-Air-Tour, gemeinsam mit zwei Teamkollegen vorläufig suspendiert worden. Zuvor waren bereits Marius Lindvik und Johann André Forfang bei der WM gesperrt worden. Johansson blieb beim umstrittenen Wettkampf als einziger Norweger von einer Disqualifikation verschont. Dennoch wurde auch er später sanktioniert. Die Sperre verhinderte seinen Abschied bei den Traditionswettbewerben in Oslo, Vikersund, Lahti und Planica. Dieses Ende sei "zu 100 Prozent bitter" gewesen – er habe es "nicht verdient", so Johansson. Die Karriere nicht wie geplant zu beenden, sei "hart".
Bis heute habe Johansson keine Erklärung vom Weltverband Fis erhalten. Die Untersuchung des Ethik- und Compliance-Büros dauert weiterhin an. Eine Beteiligung am Manipulationsskandal wies er stets zurück. Nach Veröffentlichung von belastenden Videoaufnahmen hatte Norwegens Sportdirektor Jan-Erik Aalbu eingeräumt, dass es Manipulationen an den Anzügen von Lindvik und Forfang gegeben habe. Weder die betroffenen Athleten noch Johansson seien darüber informiert gewesen.
Sensationelle 252 Meter
Sportlich blickt der Norweger auf eine erfolgreiche Karriere zurück. 2018 holte er mit dem Team Gold bei Olympia. Im Jahr 2021 wurde er Vizeweltmeister in Oberstdorf auf der Großschanze. Im Weltcup feierte er drei Einzelsiege. Unvergessen bleibt auch sein früher Skiflug-Weltrekord: 2017 sprang er 252,0 Meter weit – ein Rekord jedoch, der nur 30 Minuten später von Stefan Kraft überboten wurde.
Bekannt war Johansson nicht nur wegen seiner Sprünge, sondern auch für sein markantes Äußeres – insbesondere sein gezwirbelter Schnurrbart brachte ihm internationale Aufmerksamkeit ein.
- Nachrichtenagentur SID
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