Amerika-Fan Daniel Hope gibt die Hoffnung nicht auf

Berlin (dpa) - Klassik-Star Daniel Hope (48) ist seit Kindertagen ein riesiger Amerika-Fan - und bleibt auch in den jetzigen Krisenzeiten der US-Demokratie zuversichtlich.
"Ich bin Optimist, deshalb sage ich entschieden Ja", antwortete der irisch-deutsche Geigenvirtuose auf die Frage, ob er noch Hoffnung fΓΌr die politisch tief zerstrittenen USA habe. "Aber ich weiΓ auch, dass es nicht einfach wird. Dieses Land ist so polarisiert wie noch nie, es ist total gespalten."
Die Verrohung der US-Gesellschaft "hat sich so zugespitzt - es wird lange dauern, bis diese Wunde geheilt ist", sagte Hope in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Hoffnung mache ihm jedoch immer wieder, "wenn ich diesen Enthusiasmus und die ΓΌberschwΓ€ngliche Liebe zur Musik erlebe. Dann spΓΌre ich das Beste am 'American way of life' - und das ist auch nicht kleinzukriegen."
Ein Land der Inspiration
Amerika bleibe fΓΌr ihn "eine konstante Inspiration", er sei "regelrecht besessen" von der Musik des Landes, betonte der in SΓΌdafrika geborene, seit einigen Jahren mit seiner jungen Familie in Berlin lebende Violinist. Deshalb habe er nun das Album "America" aufgenommen - mit bekannten Liedern von George Gershwin und Leonard Bernstein, aber auch mit Musik der afroamerikanischen Komponisten Florence Price, Sam Cooke und Duke Ellington.
Die Gershwin-Songs ("Diese Musik macht mich sΓΌchtig") interpretiert Hope mit dem renommierten Jazz-Trio des Pianisten Marcus Roberts. FΓΌr Cookes "A Change Is Gonna Come" konnte er die deutsche Soul-SΓ€ngerin Joy Denalane gewinnen. Dieses Lied der US-BΓΌrgerrechtsbewegung aus den 1960er Jahren sowie das ΓΌber 100 Jahre alte "America The Beautiful" von Samuel Ward seien fΓΌr ihn "die beiden Hymnen Amerikas, sie verkΓΆrpern zwei SphΓ€ren" - die schwarze und die weiΓe.
Der 48-jΓ€hrige Star-Geiger, Festival-Chef, TalentfΓΆrderer, Buchautor, Fernseh- und Rundfunkmoderator hatte fΓΌr seine Verdienste um die Erinnerungskultur in Deutschland 2017 das Bundesverdienstkreuz erhalten. Hopes Klassik-Alben erreichen regelmΓ€Γig auch die Popcharts. FΓΌnf Platten hat er allein seit 2020 herausgebracht. "Die letzten zwei Jahre der Pandemie waren fΓΌr mich tatsΓ€chlich sehr produktiv, zumindest was das Studio angeht", sagte der Musiker.