Carla Bruni: Alles dreht sich um die Liebe
Paris (dpa) - Ihre Texte sind ebenso unverkennbar wie ihre Stimme: Carla Bruni (52) bringt nach sieben Jahren wieder ein Album auf Französisch heraus - mit Chansons, die viel von der Liebe handeln.
Nehme die Liebe doch viele Formen an, wie sie in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt. In den 14 Titeln auf ihrem neuen, selbstbetitelten Werk gehe es viel um GefĂŒhle - und die Angst vor Trennung.
Sie glaube "an Eros, die körperliche Liebe, an Philia, die Liebe zwischen Freunden und Familie, und an Agape, die NÀchstenliebe, die universelle Liebe", erzÀhlt die Musikerin und Frau des ehemaligen französischen PrÀsidenten Nicolas Sarkozy weiter. Das Dreigestirn Eros, Philia und Agape - es sind die drei Arten von Liebe in der griechischen Philosophie.
So ist gleich der erste Titel "Quelque chose" eine Ode an Verlangen und Sehnsucht. Mit ihrer Stimme, die glatter und weniger rauchig, dafĂŒr aber umso sinnlicher geworden ist, haucht sie Worte, die von GefĂŒhlen handeln, die "wie eine Klinge durchbohren" oder "Herz und Körper zerreiĂen".
Auch melancholischer und persönlicher ist Bruni geworden. In "La chambre vide" spielt sie auf das Zimmer ihres Sohnes Aurélien an, der das elterliche Haus verlassen hat, um zu studieren. Der 19-JÀhrige stammt aus ihrer Beziehung zum französischen Journalisten und Essayisten Raphaël Enthoven.
"Les sĂ©parĂ©s" (Die Getrennten) verfasste Bruni, als ihr Mann fĂŒr eine Woche unterwegs war. Sie habe so geschrieben, als sei er fĂŒr einen Monat weg gewesen, sagte sie. Danach habe sie sich gefragt, ob sie immer sensibler werde oder ob sich darin ihre italienische Seite mit Hang zum Drama widerspiegele. Das ehemalige Model hat die italienische und französische StaatsbĂŒrgerschaft. Mit Sarkozy ist Bruni seit 2008 verheiratet.
"Un ange" ist ein Titel, der thematisch leicht abweicht. Er handelt von Schutzengeln - an die die SĂ€ngerin auch glaubt. Sie sei von deren Existenz sowohl im Diesseits als auch im Jenseits ĂŒberzeugt, wie sie in dpa-GesprĂ€ch betont. Und: Sie sei hier auf Erden schon einem solchen Aufpasser begegnet. Um besser zu verstehen, was sie mit Schutzengeln meint, verweist Bruni auf den Film "Der Himmel ĂŒber Berlin" von Wim Wenders - auf Damiel und Cassiel, fĂŒr Menschen unsichtbare, freundliche Wesen in langen MĂ€nteln.
Einige der neuen Lieder hat Carla Bruni wĂ€hrend des Coronavirus-Lockdowns geschrieben, den sie im SĂŒden Frankreichs verbrachte. Viele sind aber schon vorher entstanden. Denn ihre mit akustischer Gitarre, Klavier und sanften Rhythmen begleiteten Texte schreibe sie ĂŒberall und jederzeit, notiere ihre Ideen auch auf ihrem Handy. Ihre Gedanken und Worte kĂ€men immer aus einem GefĂŒhl, einer Emotion heraus, sagt die französische Pop-Ikone.