Maroon 5 wandeln auf den Spuren von Justin Bieber
London (dpa) - Seichte Synthesizer-KlΓ€nge, Beats aus dem Computer, Autotune-Sounds und ein paar Promi-Features aus der Hip-Hop-Szene prΓ€gen das siebte Studioalbum von Maroon 5.
Auf "Jordi" verabschiedet sich die Gruppe aus Los Angeles, die mal als Rockband gestartet war, weitgehend von den letzten Γberbleibseln ihres einst organischen Sounds. Allerdings gibt es positive Ausnahmen auf dem Werk, das nach dem 2017 gestorbenen Manager Jordan Feldstein benannt ist.
Zahlreiche prominente Gaststars
Megan Thee Stallion, Juice Wrld und Blackbear sind einige der Namen, die als Gaststars mitwirken. Die meisten sind deutlich jΓΌnger als die Mitglieder von Maroon 5 - dies erweckt den Eindruck, dass die Band knapp 20 Jahre nach ihrem DebΓΌtalbum mit aller Gewalt versucht, ein jΓΌngeres Publikum zu erreichen. SΓ€nger Adam Levine klingt dabei mitunter, als wolle er Justin Bieber Konkurrenz machen. TatsΓ€chlich hΓ€tten die meisten Songs mit ihrem elektrolastigen R&B-Sound auch auf Biebers jΓΌngstes Album "Changes" gepasst.
Unklar ist, wie sich RockrΓΆhre Stevie Nicks in diesen ΓΌberzuckerten Pop-Brei verirrt hat. Ob die 73-jΓ€hrige Fleetwood-Mac-Legende der mutmaΓlichen Zielgruppe ΓΌberhaupt etwas sagt? Die gemeinsame Nummer "Remedy" von Levine und Nicks ist zumindest ein echter Lichtblick. Und es gibt noch weitere. "Lovesick", das auch fΓΌr Dua Lipa oder Harry Styles geschrieben worden sein kΓΆnnte, hat Ohrwurmpotenzial. Der vielleicht beste Song: die wunderbare Uptempo-Ballade "Convince Me Otherwise" mit Grammy- und Oscar-Gewinnerin H.E.R.
Dank Hits wie "This Love", "Moves Like Jagger" oder "Sugar" sind Maroon 5 seit fast zwei Jahrzehnten omniprΓ€sent im Formatradio. Kooperationen - in der Vergangenheit mit Christina Aguilera, Cardi B oder Rihanna - sind fΓΌr die Band nichts Neues. Auf "Jordi" verstΓ€rkt sich jedoch der Eindruck, sie wΓΌrden sich mit Anfang 40 auf Kosten ihrer eigenen IdentitΓ€t beim jΓΌngeren Publikum anbiedern.
WΓ€hrend Frontmann Levine mit Vollbart und Tattoos immer mehr wie ein Rocker aussieht, wird der Sound von Maroon 5 immer austauschbarer. Und drei richtig gute Songs sind einfach zu wenig.