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Moses Pelham: Rappte mit Marteria & Haftbefehl – Deutschrap-Legende hört auf


Rap-Pionier will aufhören
Moses Pelham kündigt mit 52 Rente an

Von dpa, t-online, JaH

Aktualisiert am 15.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Rapper Moses Pelham: Er kündigt seinen Rückzug an.Vergrößern des BildesRapper Moses Pelham: Er kündigt seinen Rückzug an. (Quelle: Helmut Fricke / dpa/dpa)
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Vor fast 30 Jahren startete die Karriere von Moses Pelham. Seitdem gilt er als Mitbegründer des Deutschrap. Jetzt will er Schluss machen.

"Ich bin ne lebende Legende und wär schon längst in Rente", rappte Moses Pelham in den 90er Jahren als Teil des Rödelheim Hartreim Projekts. Nun soll für ihn die Zeit gekommen sein, tatsächlich in Rente zu gehen. Der als Pionier des Deutschrap geltende 52-Jährige will abtreten. "Ich habe den Wunsch, dieses Werk vernünftig und selbstbestimmt zu Ende zu bringen. Und das will ich eben mit voller Kraft machen", sagt Pelham der Deutschen Presse-Agentur.

Im Herbst nächsten Jahres soll sein finales Album "Letzte Worte" erscheinen. Diese Platte zu machen, sei ein bisschen so, "wie seine eigene Beerdigung zu planen", sagt Pelham. Das allerletzte Konzert ist am 21. Dezember 2024 in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main geplant. Er freue sich enorm darauf, "mit den Leuten, die das über die letzten 30 Jahre in ihrem Leben hatten", noch einmal gemeinsam zu zelebrieren. "Also auch in dem Bewusstsein: Das ist wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir so zusammenkommen."

Mit seinem Abschied von der Bühne beschäftigt sich Pelham schon relativ lange. Er arbeite seit mehreren Jahren an dem Album, sammle Ideen und schreibe Lieder: "Wenn man einen Zaubertrick vorführen, also ein Kaninchen aus dem Hut zaubern will, ist es echt ganz gut, irgendwann mal eins reingetan zu haben." Auf "Letzte Worte" sollen einige Gäste zu hören sein. Wer, wird noch nicht verraten. In der Vergangenheit hatte er unter anderem mit Marteria, Johannes Oerding oder Haftbefehl zusammengearbeitet, mit Lena Meyer-Landrut und den Böhsen Onkelz stand er auf der Bühne.

1971 kam Pelham in Frankfurt am Main zur Welt – als Sohn eines US-amerikanischen Bluesmusikers und einer Versicherungskauffrau. Schon als Teenager landete er 1989 mit seiner ersten Solosingle "Twilight Zone" in den Charts. Später gründete er "Pelham Power Productions", kurz "3p", die etwa Sabrina Setlur, Xavier Naidoo oder Pelhams Band Glashaus produzierten.

Als Teil des 1993 gegründeten Rödelheim Hartreim Projekts schuf Pelham die Blaupause für das, was später Straßenrap genannt wurde. Die Combo kam im Vergleich zu anderen frühen deutschsprachigen Vertretern des Hip-Hop – wie den Fantastischen Vier – aggressiver daher. Durch Hits wie "Höha, Schnella, Weita" machten sie den Frankfurter Stadtteil Rödelheim bekannt.

Zwist mit Stefan Raab

Später fiel Pelham mit positiven wie negativen Schlagzeilen auf. 1997 brach er Stefan Raab im Zwist die Nase. Im Folgejahr erhielt er den Echo als "Produzent des Jahres". 2020 bekam er den Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik. Pelham zeige, "dass er im deutschen Rap und Hip-Hop in seiner eigenen Champions League spielt", hieß es dazu seitens der Jury. Sänger Mark Forster sagte mal über ihn: "Moses Pelham ist der Godfather der urbanen deutschsprachigen Popmusik." Die beiden lernten sich 2017 in der Vox-Show "Sing meinen Song" kennen.

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Seine Karriere wurde auch begleitet von einem rund zwei Jahrzehnte andauernden juristischen Streit mit der Band Kraftwerk. Für einen Setlur-Song hatte Pelham ungefragt einen Zwei-Sekunden-Rhythmus der Elektropop-Pioniere aus Düsseldorf verwendet. Das Verfahren ging durch die Instanzen und wird nun erneut ein Fall für den Europäischen Gerichtshof (EuGH).

Pelham selbst fällt es schwer, die persönlichen Höhen und Tiefen seiner Karriere zu benennen: "Ich glaube, dass das finale Album diese Frage viel besser beantworten wird." Generell sei es für ihn ein wunderbares Privileg, im Leben seiner Fans zu sein. "Wenn jemand sagt, ich will, dass auf meiner Beerdigung ein Stück von Moses gespielt wird, dann hast du ja irgendwie in das Leben eingegriffen, bist du zum Teil der Familie geworden."

"Ich habe es geil zu Ende gebracht"

Neben der Musik verfolgt Pelham auch andere Projekte, wie einen gemeinsamen Podcast mit dem Journalisten und Autor Jan Wehn. Zudem brachte der Hobbykoch und Veganer unlängst ein veganes Rezeptbuch heraus. Darüber, wie es in der Zukunft weitergehen soll, habe er sich noch nicht allzu viele Gedanken gemacht, zumal der Schritt das Ende seiner Karriere als Rapper betreffe, der Alben aufnehme und Tourneen spiele. Nicht aber die Arbeit als Produzent oder Autor.

"Es gibt wirklich noch ganz viele Sachen, die mich interessieren, die bestimmt auch in den letzten 30 Jahren zu kurz kamen", sagt er. Aber viel wichtiger sei für ihn momentan, seinen Abschied vorzubereiten. Und mit welchem Gefühl will er beim letzten Konzert von der Bühne treten? "Ich hoffe, dass ich dann sagen kann, ich habe es geil zu Ende gebracht."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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