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Sylt: Wirbel um Gigi D'Agostinos Hit – Wer ermittelt denn nun?


Nazi-Parolen und die Justiz
Wirbel um Gigi D'Agostinos Hit: Wer ermittelt denn nun?


24.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Gigi D'Agostino: Der italienische Musiker live bei einem Konzert.Vergrößern des Bildes
Gigi D'Agostino: Der italienische Musiker live bei einem Konzert. (Quelle: Imago/xDreamstimexPhotobunn)

Das Lied "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino ist derzeit in aller Munde. Allerdings nicht so, wie es sich der Künstler wünschen dürfte. Das hat Konsequenzen.

Harmloser Elektropop wabert aus den Boxen. Übersetzt sind in etwa Zeilen wie diese zu hören: "Ich glaube immer noch an deine Augen. Es ist mir einfach egal, was du in deinem Leben getan hast." Es ist "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino, ein Song von 1999 – und doch hat eben dieses Lied inzwischen seine Unschuld verloren.

In Clubs, auf Festivals oder rund um Pfingsten auf Sylt wird D'Agostinos Discomusik plötzlich mit verändertem Text gesungen und mutiert damit regelrecht zu einer Art Hass-Hymne. Denn zu hören sind nun Männer und Frauen, die zur Melodie des Party-Hits "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" grölen. Ein Video aus dem Sylter Club Pony zeigt außerdem, wie ein Mann mit seinen Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart andeutet und seinen Arm zum Führergruß hebt.

Ermittlungen wurden eingeleitet, auch der Club wehrt sich gegen Nazi-Vorwürfe. Politiker reagieren entsetzt. Mehr dazu lesen Sie hier. Wie sich das für den Schöpfer des Werkes anfühlen muss, kann nur erahnt werden. Gigi D'Agostino hat sich auf eine Anfrage von t-online bisher nicht zu der Vereinnahmung seiner Zeilen geäußert.

"Volksverhetzung und Urheberrechtsverletzungen"

Doch der Verlag wehrt sich bereits dagegen und stellte Strafanzeige. So schreibt unter anderem die "Frankfurter Rundschau": "Der Musikverlag ZYX aus Merenberg (Kreis Limburg-Weilburg), bei dem die Rechte des Songs liegen, will den Missbrauch nun nicht mehr länger hinnehmen und erstattete Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Limburg."

Video | Auf Sylt: Urlauber skandieren Nazi-Parolen
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Quelle: t-online

Als Quelle wird dafür die "Hessenschau" genannt, also ein regionales Nachrichtenformat des ARD-Senders Hessischer Rundfunk. Schaut man sich den Bericht dort genauer an, fällt auf: Er stammt bereits aus dem März dieses Jahres und kann damit unmöglich etwas mit den Vorfällen vom Pfingstwochenende zu tun haben. Dort heißt es unter Berufung auf die Behörde, dass die Anzeige "zunächst von der Staatsanwaltschaft geprüft" werde.


Quotation Mark

Die Staatsanwaltschaft hat die Fälle an die entsprechenden Standorte weitergeleitet.


Pressesprecher Daniel Faß


Die Anzeige werde "wegen Volksverhetzung und möglicher Urheberrechtsverletzungen" gestellt, meldet die "Hessenschau" weiter. Das ist so weit auch richtig, wie t-online auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Limburg erfährt. Allerdings ist die Prüfung bereits abgeschlossen, wie Pressesprecher Daniel Faß erklärt: "Die Staatsanwaltschaft hat die Fälle an die entsprechenden Standorte weitergeleitet." Bei Limburg handle es sich nicht um einen "Tatort", das Lied sei dort nicht "zweckentfremdet" worden.

Dies habe unter anderem im osthessischen Kalbach (Fulda) Ende November 2023 und außerdem im Lahn-Dill-Kreis an einem Rotenburger Studienzentrum für Beamte stattgefunden. Entsprechend müssen diese Vorfälle auch dort untersucht werden. So verhält es sich jetzt auch mit Sylt: Dort ist die Staatsanwaltschaft Flensburg zuständig – und ermittelt bereits gegen die Verdächtigen.

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