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Das denken die Briten über König Charles: "Sie hätten mal lieber William nehmen sollen"


So sehen die Briten ihren König
"Das steht ihm nicht zu"

Von Camilla Kohrs, London

Aktualisiert am 10.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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König Charles III.: Er ist das neue britische Staatsoberhaupt. (Quelle: dpa)

Für die Rede des neuen Königs unterbrachen Briten ihren Freitagabend im Pub. Doch die Meinungen sind gespalten – sowohl über die Rede als auch über Charles.

Wann die Briten Feierabend haben, merkt man, wenn die Pubs sich füllen. Im "Sydney Arms" im betuchteren Londoner Stadtteil Chelsea ist es Punkt 16.30 Uhr, als es voll wird. Eine Stunde später sammeln sich die Gäste schon auf dem Bürgersteig davor.

Normalerweise werden hier Pferderennen gezeigt, aber an diesem Tag gibt es im Fernsehen nur ein Programm: die Queen.

"Die hätten mal lieber William nehmen sollen"

"Es ist eine Tragödie", sagt ein Mann, der sich als Peter vorstellt und gerade sein Bier ausgetrunken hat. Die Königin habe ihn immer an seine Mutter erinnert, sie sei so sympathisch gewesen. Auch seine Mutter ist vor Kurzem gestorben, sie wurde 86 Jahre alt – und war damit zehn Jahre jünger als die Königin, die am Donnerstag starb. Von ihrem Nachfolger Charles aber hält er nicht viel. Eine Begründung hat er nicht, das sei eher ein Gefühl, sagt Peter. "Sie hätten mal lieber William nehmen sollen – einen in meinem Alter", meint er und verlässt lachend die Bar.

Damit spricht er vielen Briten aus der Seele. Während die Queen in den vergangenen Jahren immer Beliebtheitswerte von über 80 Prozent hatte, und auch William in einer Umfrage von Mai auf weit über 70 Prozent kommt, hat nur etwa die Hälfte eine positive Meinung über Charles.

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Tatsächlich hat er sich damit aber gesteigert: Nach der Trennung von seiner damaligen Frau Diana – einem absoluten Liebling des Königreichs – war er noch weit unbeliebter. Besonders ihr Tod fünf Jahre später stürzte das Ansehen der Königsfamilie in eine tiefe Krise, auch das der Queen. Sie hatte damals lange gezögert, bevor sie öffentlich ihr Beileid bekundete.

Ruhe für den König

Die Rede von Charles sieht Peter nicht mehr, die beginnt um 18 Uhr Ortszeit. Zehn Minuten vorher dreht der Barkeeper die Lautstärke vom Fernseher auf. Auf dem Bildschirm ist die gefüllte St. Paul’s Cathedral zu sehen. Die Lautstärke in der Bar nimmt zwar nicht ab, aber viele Gäste drehen ihren Kopf in Richtung Fernseher. Bevor der König beginnt zu sprechen, versuchen einige Gäste den Rest mit Psst-Lauten zum Schweigen zu bringen. Tatsächlich kehrt Ruhe ein. Unruhe kommt nur an einer Stelle auf, als Charles seinen Sohn Harry und dessen Frau Meghan erwähnt. "God save the King", ruft die Menge am Ende der Rede, bevor sich die Einzelnen wieder ihren Freundesgruppen zukehren.

Zwei von denen, die die Rede interessiert beobachteten, sind Vijay und Cameron. Ihr Fazit: enttäuschend. "Es war weder inspirierend noch motivierend", sagt Vijay. Er hätte sich mehr Emotionen gewünscht, vielleicht ein paar Anekdoten über die verstorbene Queen. Stattdessen aber gab es nur langweilige Worte über die Familie, sagt der 29-Jährige. Ob sie auch klare politische Aussagen vermisst haben? "Das steht ihm nicht zu", wehrt Cameron entschieden ab. Als König müsse er in dem Bereich Zurückhaltung üben.

Video | König Charles III. richtet emotionale Worte an seine Mutter
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Quelle: t-online

Nicht nur mit seiner Beliebtheit hat Charles zu kämpfen, er hat auch das Stigma eines Sonderlings. Lange galt er als unsicher, etwas sonderbar – etwa, weil er gern mit seinen Pflanzen spricht. Mehr zu Prinz Charles lesen Sie hier.

"Er ist oft seiner Zeit voraus"

Einer anderen Meinung ist Lindsey. "Er ist oft seiner Zeit voraus", sagt die Frau Mitte 40. Etwa, weil er für Ökologie und Klimaschutz eintrete. Oder weil er sich klar gegen den Plan der Regierung aussprach, Geflüchtete aus verschiedenen Herkunftsstaaten pauschal nach Ruanda abzuschieben und ihnen kein Asylverfahren zu gewähren. Entsetzlich soll er das genannt haben – umgesetzt wurde das Vorhaben trotzdem.

Lindsey sagt dennoch, Charles' klare Worte hätten ihr sehr imponiert. "Die Menschen sollten nicht zu schnell urteilen", fordert sie. Natürlich trauere sie um die Queen. "Mir sind gestern ein paar Tränen gekommen", sagt sie. Sie hofft aber, dass Charles auch als König politischer auftreten wird als die Queen es tat. "Mein Vertrauen hat er."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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