Über erste Schritte in der Erotikbranche Fiona Fuchs: "Es war beim ersten Mal ungewohnt"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fiona Fuchs zählt zu den bekanntesten Erotikstars des Landes. Über ihre ersten Gehversuche in der Branche, Freiheit und rüpelhafte User spricht sie mit t-online.
Mehr als 170.000 Menschen folgen Fiona Fuchs bei Instagram. Klickzahlen, die sonst oft nur Models und Influencerinnen erreichen. Fiona Fuchs hingegen hat sich mit Pornos selbstständig gemacht und ist heute eine der bekanntesten Amateurdarstellerinnen des Landes. Zusammen mit ihrem Mann dreht sie regelmäßig intime Filme für entsprechende, kostenpflichtige Portale und erfreut damit ein großes Publikum.
Doch wie kam die frühere BWL-Studentin auf diesen Berufsweg? Wie hat ihr Umfeld reagiert? Und erhält sie oft ungefragt intime Bilder per Direktnachricht in den sozialen Medien? Das verrät sie im Interview mit t-online.
t-online: Wie kamen Sie auf die Idee, Pornostar zu werden?
Fiona Fuchs: Das war während des dualen BWL-Studiums eine spontane Idee. Ich habe zwei Tage die Woche die Uni besucht und drei Tage im Büro gearbeitet. Na ja, als Student ist man ja immer knapp bei Kasse …
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Aber wie kamen Sie zum Porno statt zu einem Nebenjob im Café oder Supermarkt?
Ich habe überlegt, was ich von zu Hause aus möglichst flexibel machen kann und dabei noch lukrativ ist. Jetzt hätte man auf alles Mögliche kommen können, aber ich habe dann zu meinem heutigen Ehemann gesagt, ob wir uns nicht beim Sex filmen sollen.
Wie hat er reagiert?
Wir haben kurz gelacht, aber wir sind beide offene Typen und haben keine Scheu, uns nackt zu zeigen. Dann haben wir die Idee recht schnell in die Tat umgesetzt. Es fing mit einer gemeinsamen Webcam-Show an. Das kam gut an. Dann haben wir uns erstmals beim Sex gefilmt und das Video hochgeladen.
Hat Sie dieses Hochladen, dieses für jedermann zugänglich machen, viel Überwindung gekostet?
Nein. Es war beim ersten Mal allerdings ungewohnt, sich selbst beim Sex zu sehen. Ich hatte mich privat vorher nie dabei gefilmt. Komischerweise fand ich diese Erfahrung aber nicht unangenehm.
Hatten Sie jemals Zweifel, ob dies die richtige Entscheidung war?
Ich finde nach wie vor, dass das die beste Idee war, die ich je hatte.
Inwiefern?
Ich entschied mich damals für BWL, weil ich sehr unsicher war, was ich mit meinem Leben machen möchte. Eigentlich hätte ich gerne Schauspiel studiert, dachte aber, dies sei eine brotlose Kunst. Ich wollte etwas Bodenständiges studieren. Ich habe während der Uni gemerkt, dass ich mich kreativ ausleben und nicht am Schreibtisch sitzen möchte. Ich kann mir keinen selbstbestimmteren Job als diesen vorstellen.
Wann haben Sie Ihrem Umfeld von den Pornos berichtet?
Zwei Monate haben mein Mann und ich das geheim gehalten, weil wir zunächst schauen wollten, ob es uns Spaß macht. Und ja, das machte es und obendrein war es lukrativ. Dann habe ich es meiner Mutter erzählt.
Wie hat Mama Fuchs reagiert?
Sie hat mich in den Arm genommen und gesagt: "Ich bin stolz auf dich, mein Kind. Ich wusste, du wirst deinen Weg machen, auf welche Weise auch immer."
Das hätte man vielleicht nicht erwartet, oder?
Nein, bei meinem Vater hatte ich ein mulmigeres Gefühl.
Warum?
Dem eigenen Vater zu sagen, "Papa, andere Männer können mich jetzt nackt im Internet sehen", ist nicht so üblich. Aber auch er kam damit klar. Er hat sich kürzlich sogar mein Fuchs-Logo auf den Arm tätowieren lassen.
Wie reagierte das restliche Umfeld?
Der Großteil positiv. Einzelne Personen waren aber enttäuscht, dass wir es ihnen nicht sofort gesagt haben. Die eine oder andere Freundschaft ist deswegen sogar in die Brüche gegangen. Aber wie echt war diese Freundschaft dann, wenn sie wegen Pornos auseinandergeht? Damit kann ich umgehen.
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Viele Frauen klagen über die sogenannten Dickpics. Anders als andere Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, kennt der User Sie nackt und beim Sex. Ich stelle mir vor, dass da Einzelne eine niedrigere Hemmschwelle haben und Ihnen anzügliche Nachrichten schreiben. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Das Verhalten der Männer in den sozialen Medien ist über die letzten Jahre besser geworden.
Also war es mal, wie ich es mir vorstelle?
Zum Teil, ja. Wie gesagt, es hat sich gebessert, weil viele Leute endlich verstanden haben, dass ungefragte Dickpics eine Straftat sind.
Wie verfahren Sie mit solch ungewünschten Nachrichten?
Ich habe mir angewöhnt, wenn ich solche Bilder erhalte, mit einem Link von dickstinction.com zu antworten.
Was ist das für eine Seite?
Da steht, dass eine Online-Anzeige in fünf Minuten gemacht ist. Ich frage den Typen immer, ob er sich selbst anzeigen will oder ob ich das machen soll. Da hoffe ich auf den Lerneffekt bei den Jungs.
Haben Sie mal jemanden angezeigt?
Nein, die Männer haben sich meist entschuldigt.
Ihr Drehpartner ist immer Ihr Mann?
Ja, schon immer. Irgendwie macht es das für den Zuschauer dann auch authentischer. Bei uns in den Filmen ist nichts gestellt und ich habe Sex mit der Person, die ich liebe. Nur eben ein wenig anders.
Wie arbeitsintensiv ist dieser Job?
Das ist ein Vollzeitjob für zwei Personen! Ich könnte das nicht allein machen, weil ich nicht das notwendige technische Verständnis habe, was Filme schneiden und so angeht. Das ist der Part meines Mannes. Ich kann das nicht in Arbeitsstunden bemessen. Ich hatte mich selbstständig gemacht, um mein Leben freier zu gestalten und mich nicht in einem 9-to-5-Job kaputtzuarbeiten. Das war mein Ziel.
Haben Sie das geschafft?
Auf jeden Fall. Ich muss natürlich viel machen, vor wie hinter der Kamera, aber ich habe völlige Freiheit.
Wie lange können Sie sich diese Karriere noch vorstellen?
Ende offen! Ich gebe zu, dass ich den Social-Media-Aspekt des Jobs zunächst nicht auf dem Schirm hatte. Man ist viel mit Menschen in Kontakt, beantwortet Nachrichten und nimmt Storys für diverse Plattformen auf. Uns ist wichtig, dass uns die Pornos Spaß machen. Ist das nicht mehr so, dann müsste man an das Karriereende denken.
- Eigenes Interview mit Fiona Fuchs