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Florian Teichtmeister schuldig gesprochen: Prozess wegen Missbrauchsdateien


Schauspieler schuldig gesprochen
Urteil zur Kinderpornografie: "Das habe ich noch nie gesehen"

Von t-online, dpa, ecke, sow

Aktualisiert am 05.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Florian Teichtmeister: Der Prozess gegen ihn beginnt im Februar.Vergrößern des BildesFlorian Teichtmeister: Der Schauspieler steht vor Gericht. (Quelle: Florian Wieser/APA/dpa)
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Er war einst ein gefeierter Schauspieler, nun ist Florian Teichtmeister wegen kinderpornografischer Vergehen verurteilt worden. Die Details sind erschütternd.

Der tiefe Fall des Florian Teichtmeisters: Jahrelang galt er als erfolgreich und konnte in seiner Rolle als TV-Kommissar in "Die Toten von Salzburg" überzeugen. Bis seine damalige Partnerin laut ORF ein Bild auf seinem Handy fand, das den Missbrauch eines Kindes zeigte – sie informierte die Polizei.

Heute musste sich der 43-Jährige vor einem Wiener Gericht wegen des Besitzes und der Herstellung von kinderpornografischem Material verantworten. Laut Anklage soll er sich zwischen Februar 2018 und August 2021 rund 76.000 Dateien mit Darstellung von Kindesmissbrauch beschafft haben. Dem Schauspieler drohten vorab bis zu drei Jahre Haft sowie die Unterbringung in einem Zentrum für psychisch kranke Täter.

Laut Staatsanwaltschaft habe Teichtmeister die pornografischen Darstellungen von Minderjährigen teilweise zu Collagen, Diashows und Videosequenzen weiterverarbeitet. Einige Opfer sollen jünger als 14 Jahre gewesen sein. Die Staatsanwältin Julia Kalmar sagte: "Das habe ich in meinen 16 Jahren Berufserfahrung noch nie gesehen."

Urteil gegen Teichtmeister: Therapien und Drogentests

Am Mittag folgte das Urteil: Teichtmeister wurde wegen der Herstellung von Kinderpornografie schuldig gesprochen. Das Landgericht verhängte eine zweijährige Gefängnisstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Teichtmeister muss sich außerdem Therapien unterziehen und regelmäßig Drogentests abliefern. Falls er diese Auflagen verletzt, droht ihm die Unterbringung in einem Zentrum für psychisch kranke Täter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ein Gerichtspsychiater diagnostizierte zudem eine schwere und nachhaltige Störung. Die hohe Rückfallgefahr könne jedoch mit Therapien und engmaschigen Kontrollen gebannt werden, so der Experte.

"Niemand wusste von all dem"

Alle Vorwürfe seien richtig, gestand Teichtmeister selbst vor Gericht. "Niemand wusste von all dem." Er beschrieb seine Neigungen und Handlungen vor Gericht als Eskalationsprozess. Die missbrauchten Kinder, die er sich angesehen habe, seien immer jünger geworden. Zuletzt habe er seine Fantasien von Vergewaltigung und Bestrafung schriftlich festgehalten. "Es ist auf jeden Fall der letzte Schritt in einer zunehmenden Spirale zur Abscheulichkeit", sagte er rückblickend über seine verfassten Texte.

Sein Anwalt Rudolf Mayer, der in der Vergangenheit bereits den verurteilten Vergewaltiger Josef Fritzl vertreten hatte, bestätigte der Staatsanwaltschaft, dass Teichtmeister pädophile und sadistische Züge habe. Der Schauspieler sei von seiner Pornografie- und Kokain-Sucht getrieben gewesen, inzwischen jedoch in Behandlung. Staatsanwältin Julia Kalmar bezeichnete die schriftlichen Fantasien als "pädo-sadistisch".

Gericht zeigt kein Verständnis für Demonstranten

Vor dem Gericht fand eine kleine Demonstration statt. Unter dem Motto "Hände weg von unseren Kindern" versammelten sich einige Dutzend Menschen mit einer Galgen-Attrappe in der Nähe des Gerichts. Für die kleine Gruppe an Demonstranten zeigte Richter Stefan Apostol kein Verständnis. "Wir folgen hier nicht dem Ruf der Straße", sagte er. Die Bewährungsstrafe sei gerechtfertigt für einen geständigen und unbescholtenen Ersttäter, der seit zwei Jahren nachweislich in Therapie sei. Sollte Teichtmeister die Auflagen nicht erfüllen, werde er ohne Vorwarnung in einer psychiatrischen Einrichtung landen, warnte der Richter.

Die soziale Vorverurteilung und Ächtung des Angeklagten sei ein weiterer Milderungsgrund gewesen, stellte Apostol fest. Teichtmeister verlor nach Bekanntwerden der Vorwürfe seinen Platz im Ensemble des Wiener Burgtheaters; Fernsehsender setzten seine Filme ab. Er werde nie wieder als Schauspieler arbeiten können, sagte er vor Gericht. "Ich bin bereit, jede Arbeit anzunehmen", kündigte er an.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Mit Material der Nachrichtenagentur afp
  • orf.at: "Teichtmeister muss vor Gericht"
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