"Das ist ganz wichtig" Ulrike Folkerts verbessert Moderator in Talkshow
Als "NDR Talk Show"-Moderator Steven Gätjen seine Gesprächspartnerin Ulrike Folkerts vorstellt, fällt diese ihm ins Wort. Der Grund: Er hat sich falsch ausgedrückt.
Manchmal haben kleine Dinge eine große Wirkung: Als Steven Gätjen die "Tatort"-Kommissarin Ulrike Folkerts in der Gesprächsrunde der "NDR Talk Show" am Freitagabend in die Sendung einführte, hat er dabei eine Formulierung benutzt, die der Schauspielerin nicht passte.
"Mittlerweile ist sie die dienstälteste und eine der beliebtesten "Tatort"-Kommissare der ARD", sagte Gätjen. "Kommissarinnen", korrigierte Folkerts den 52-Jährigen mit einem charmanten Lächeln und unterbrach den Moderator damit. "Kommissarinnen, das ist ganz wichtig. Sehr richtig", gab Gatjen zu. Danach klatschen die beiden freundschaftlich ab.
- Glück der "Tatort"-Kommissarin: Das ist die berühmte Freundin von Ulrike Folkerts
Danach plauderten die beiden über Folkerts Zeit für Deutschlands erfolgreichsten Krimi: dem "Tatort". Seit 36 Jahren steht die 64-Jährige nun schon als Kommissarin Lena Odenthal in Ludwigshafen vor der Kamera. Ihre Rolle habe sie am Anfang "wahnsinnig geliebt". Sie sei aber zu Beginn auch sehr naiv gewesen. "Ich wusste gar nicht, dass ich die einzige Frau damals war." Sie sei in das Ganze "hineingestolpert".
Mit der Lederjacke, Jeans und ihren kurzen Haaren habe sie etwas verkörpert, das es bis dahin noch nicht gab. "Ich war ein Nobody und habe ein neues Frauenbild im Fernsehen kreiert", stellt sie heute fest. Damals habe sie das nicht bemerkt und dennoch habe es ihr wahnsinnigen Spaß gemacht.
Ulrike Folkerts war kurz davor, hinzuschmeißen
Doch es gab auch Höhen und Tiefen für Folkerts. "Es gab verschiedene Leute, die versucht haben, an mir rumzukaspern und mich salonfähiger zu machen", verriet sie. "Es gab eine Phase, da hatte ich einen anderen Fernsehchef, der wollte weder, dass Lena Odenthal trinkt, noch, dass sie sich verliebt oder einen Fehler macht." Sie habe das sehr gestört. "Das ist doch überhaupt kein Mensch mehr, sondern nur noch eine Funktion, die erfüllt wird." Sie habe plötzlich keinen Spaß mehr an ihrer Arbeit gehabt. "Da war ich mal kurz davor zu sagen: 'Leute, so geht das nicht'."
Doch das änderte sich auch wieder. "Im Moment bin ich auf einem Höhenflug. Ich finde die Fälle sensationell gut. Ich bin nicht nur die dienstälteste Kommissarin, sondern auch die älteste in meinem Kommissariat", stellte sie fest. "Die haben schön Respekt vor mir und können alle von mir lernen", sagte sie lachend. Sie sei jetzt "eine erfahrene Häsin".
Besonders gefalle ihr, dass ihre Rolle als "einsame Wölfin" durchs Leben gehe, ohne irgendwelche Beziehungen. "Die Typen, in die sich Lena Odenthal im Laufe der Jahre verliebt hat, waren meistens Täter und die musste sie am Ende erschießen oder festnehmen", fasste sie scherzhaft zusammen.
Wie lange sie noch als Kommissarin vor der Kamera stehen werde, das sei ungewiss. "Jedes Jahr wird neu verhandelt. Ich weiß, dass ich nächstes Jahr zwei 'Tatort'-Filme drehe. 2027 sieht auch ganz gut aus. Weiter darf ich gar nicht denken." Ihre Zukunft sei auch abhängig von der Einschaltquote. "Ich mache mir im Moment keine Gedanken über mein konkretes Ende." Sterben wolle sie als "Tatort"-Kommissarin jedenfalls nicht.
Für ihre Rolle als Ermittlerin ist Folkerts auch nach all den Jahren dankbar. "Es war für mich ein glücklicher Zufall, dass ich diese Rolle abgestaubt habe." Sie wäre eigenen Aussagen zufolge sonst möglicherweise "in dieser Branche eingegangen, wenn ich so komische Frauenrollen hätte spielen müssen". "Ich will keine Opferrollen spielen", stellte sie klar. Deswegen hoffe sie auch, dass sie ihre Rolle als Kommissarin noch "ein paar Jahre machen darf".
- ardmediathek.de: NDR Talk Show vom 8. August