Behörden alarmiert Corona-Welle in den USA
45 Bundesstaaten der USA melden steigende Corona-Zahlen. Experten ahnen angesichts der Impfskepsis der Trump-Regierung nichts Gutes.
In den USA nehmen die Covid-19-Fälle erneut zu. Laut den aktuellen Schätzungen der zuständigen Behörden liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Epidemie im Land wächst, bei 99,85 Prozent. Ein Indiz: Der aktuelle R-Wert liegt bei 1,09. Also: Jeder Infizierte steckt mindestens einen weiteren an.
Kein Bundesstaat meldet Rückgang
Die Daten stammen aus Notaufnahmebesuchen und weiteren Indikatoren wie Abwasseranalysen und Testpositivitätsraten. 45 Bundesstaaten verzeichnen eine steigende oder wahrscheinlich steigende Tendenz, fünf Bundesstaaten blieben stabil. Aber: Kein Bundesstaat verzeichnet derzeit einen Rückgang. Bereits im Juli warnten die Behörden, damals waren 27 Bundesstaaten betroffen.
Fachleute weisen darauf hin, dass Covid-19 in den letzten Jahren häufig zweimal pro Jahr stark anstieg – im Sommer und im Winter – wobei die saisonalen Muster variieren können. "Jedes Jahr war anders", sagt Sam Scarpino von der Northeastern University gegenüber dem "Guardian". Die derzeit zirkulierenden Varianten verfügen über bekannte Eigenschaften zur Immunumgehung (also auch bereits Infizierte und Geimpfte können sich erneut infizieren). Dies könnte ein Grund für die steigenden Zahlen sein.
Trump-Regierung dreht Rad zurück
Gleichzeitig plant die Regierung unter Donald Trump Einschränkungen bei den Covid-19-Auffrischungsimpfungen. Der neue Moderna-Booster und der Impfstoff von Novavax sind aktuell nur für Menschen über 65 Jahre oder über 12 Jahre mit bestimmten Vorerkrankungen zugelassen. Die Empfehlung für Schwangere wurde gestrichen, für Kinder gelockert.
Virologen wie Andrew Pekosz (Johns Hopkins University) warnen, dass dadurch weniger Menschen geimpft werden, was die Gefahr weiterer Wellen erhöht. "Wenn man breit impft, kann man die Verbreitung in der Bevölkerung verringern", so Pekosz. Zu den Vorerkrankungen, die laut FDA zur Impfung berechtigen, gehören unter anderem Asthma, Diabetes, Depression und Bewegungsmangel – Kriterien, die theoretisch viele Menschen erfüllen.
Zu wenige geimpft
Seit Oktober 2024 starben in den USA zwischen 35.000 und 54.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. "Wenn Sie gegen Covid-19 geimpft sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion geringer", so Pekosz. "Aber wir haben in den letzten Jahren nicht viele Menschen impfen lassen, und mit den aktuellen Empfehlungen ist es noch unwahrscheinlicher."
- cdc.gov: "COVID-19 Forecasting and Rt Estimates" (Englisch)
- theguardian.com: "US Covid cases rising as new variants spread across country" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.