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Elena Carrière: "GNTM hat leider nichts mehr mit Qualität zu tun"


Model Elena Carrière
"GNTM hat leider nichts mehr mit Qualität zu tun"

InterviewEin Interview von Luca Cordes

04.09.2018Lesedauer: 5 Min.
Interview
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Elena Carrière: Das Model startet aktuell beruflich durch.Vergrößern des Bildes
Elena Carrière: Das Model startet aktuell beruflich durch. (Quelle: imago-images-bilder)

Elena Carrière nahm 2016 an "Germany's next Topmodel" teil und wurde Zweite. Mittlerweile hat sich die 22-Jährige im Modelbusiness etabliert. Mit t-online.de spricht sie über die Härte im internationalen Geschäft, verrät, warum sie zu Heidi Klum keinen Kontakt mehr hat –und nicht ins Dschungelcamp möchte.

Elena Carrière ist in ihrem knallroten Mantel schon von Weitem zu erkennen. Dass stets eine Menschentraube um sie herumsteht, tut der Sichtbarkeit keinen Abbruch. Für die Präsentation einer neuen Kaffeemaschine der Marke Nespresso ist die Hamburgerin nach Berlin gekommen und stolziert nun auf High Heels durch ein beeindruckendes Industrie-Loft. Den Medienrummel ist sie längst gewohnt. Umso entspannter wird das Interview – bei Kaffee und Zigaretten.

t-online.de: Frau Carrière, Sie haben es als eine von wenigen Ex-GNTM-Kandidatinnen in eine internationale Modelagentur geschafft.

Elena Carrière: Genau, mit Metropolitan habe ich jetzt eine große Agentur in Paris und bin echt froh und ziemlich stolz, dass das jetzt alles Hand und Fuß hat. Ich habe ja mein eigenes Management und das hat mir da imagetechnisch wirklich viel gebracht.

Inwiefern?

Die meisten Mädchen werden einfach aus den USA, Deutschland oder Schweden nach Paris geschickt, sitzen dann bei irgendwelchen Agenturen und können die Sprache nicht. Die sind dann ein bisschen aufgeschmissen. Ich hatte mit meinem Management gleich ein anderes Standing. Wir haben vor Ort mit denen gesprochen, sie vorher kontaktiert und ein paar Bilder geschickt. Das fanden sie sehr cool.

Werden Sie dort auch deshalb von dem Mann betreut, der Claudia Schiffer einst in Düsseldorf entdeckt hat?

Es ist so, dass wir unterschiedliche Agenturen besucht haben. Die dritte von fünf war halt Metropolitan. Plötzlich hieß es, dass auch der Agenturchef mich sehen wolle. Und dann saßen wir bei dem super witzigen Dude im hintersten Büro der Agentur und haben geredet. Er erzählte dann, dass er damals Claudia Schiffer entdeckt und 30 Jahre lang gemanagt hat. Schlecht ist es ja bei ihr nicht gelaufen (lacht).

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Das stimmt. Lastet jetzt auch mehr Druck auf Ihnen?

Ja, es ist tatsächlich eine ganz andere Liga. Nachdem wir uns für die Agentur entschieden haben, war ich nochmal eine Woche in Paris und habe Vorbereitungen getroffen. Ich habe Shootings gemacht, war schon auf ein paar Castings und wir haben Videos gedreht. Man läuft da wirklich den ganzen Tag mit seinem schweren Modelbuch auf hohen Hacken rum, hechtet von einem Casting zum anderen, weiß nicht, wo man hin muss und hat auch keine Nummern. Es ist für mich aber auch spannend, denn es ist endlich einmal was Neues. In Deutschland habe ich ja glücklicherweise schon ein gewisses Standing.

Hierzulande sind Sie insbesondere durch "Germany's next Topmodel" bekannt. Würden Sie noch einmal an der Castingshow teilnehmen?

GNTM war ein Startschuss und ich bin sehr dankbar für das, was ich mir dadurch aufbauen konnte. Ich persönlich würde es wieder tun, weil es einfach eine echt interessante und wichtige Zeit für mich war. Ich würde es aber nicht jedem Mädchen raten. Gerade wenn man eher ein bisschen unsicher ist und nicht so richtig weiß, wo man im Leben steht, würde ich davon abraten. Es nimmt einen eben auch psychisch sehr mit. Aber wenn man stark genug ist und sich auch so fühlt, ist das durchaus eine Möglichkeit.

In diesem Jahr ist Toni als Gewinnerin aus GNTM hervorgegangen. In den Medien präsent ist sie aber schon jetzt nicht mehr. Warum gehen gerade die Siegerinnen so schnell unter?

GNTM hat leider nichts mehr mit Qualität, sondern nur noch mit Quantität zu tun. Es melden sich da Mädels an, weil sie Influencer werden wollen oder Blogger. Und das ist schon mal eine ganz andere Geschichte. Ich glaube, es funktioniert bei so vielen Mädchen nicht, weil sie auch nicht die richtigen Leute an der Hand haben. Es ist wirklich das A und O, ein Management im Rücken zu haben, das dich unterstützt und das auch weiß, was gut für dich ist.

Elena Carrière wurde am 16. Januar 1996 in Hamburg geboren und ist die Tochter von Schauspieler Mathieu Carrière. 2016 nahm die heute 22-Jährige an der ProSieben-Show "Germany's next Topmodel" teil und wurde Zweite. Im Gegensatz zu vielen anderen Kandidatinnen ist sie bis heute erfolgreich im Modelbusiness tätig.

Was ist der größte Fehler, den ein Model nach GNTM machen kann?

Viele Mädchen nehmen erstmal jeden Auftrag an, weil sie Angst haben, später keine Angebote mehr zu bekommen. Aber genau das ist der Fehler, denn sie verbraten es sich damit für ganz viele andere Jobs. Wenn ein großes Magazin anfragt und mich auf dem Cover haben möchte, sage ich nicht sofort ja. Du musst überlegen: Bin ich dann vielleicht für ein noch wichtigeres Magazin out? Du musst immer abwägen, ob das auf lange Sicht einen Sinn hat. Daran scheitern viele, wenn sie sich in der globalen Modelwelt versuchen.

Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Heidi Klum?

Quatsch (lacht). Ich glaube, die Nachricht von Heidi bekomme ich, wenn ich auf dem Cover der "Vogue" oder "Harper's Bazaar" bin. Dann würde ich mir vielleicht so einen kleinen Smiley auf Instagram wünschen (lacht). Nein, Heidi hat einfach auch anderes zu tun. Sie macht das super und hat medial um ihre eigene Person genug Trubel. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Ich meine, wie viele Mädchen sieht sie in ihrem Leben gerade durch GNTM? Natürlich kann sie da nicht zu allen Kontakt halten.

Themawechsel: Auf Instagram herrscht unter Models schon seit einiger Zeit der Trend, sich ungeschminkt zu zeigen. Wie stehen Sie dazu?

Ich glaube, meine Meinung wird deutlich, wenn man sich meinen Intagram-Account anschaut. Mit meiner Mutter war ich gerade anderthalb Wochen im Urlaub und hatte nicht einmal Make-up drauf, weil wir jeden Tag in der Sonne, im Wasser und in der Sauna waren. Warum sollte ich im Urlaub, wo es um Entspannung und Zweisamkeit geht, mein Gesicht mit irgendwelchen Produkten vollkleistern?

Klingt logisch. Allerdings sind Sie ja auch nicht permanent im Urlaub.

Stimmt. Natürlich liebe ich Make-up, weil es die besten Seiten oder auch einfach mal andere Seiten an einer Person zeigen kann. In meinem Privatleben spielt Make-up aber gar keine Rolle, weil ich es halt wirklich nur in besonderen Momenten nutze. Insgesamt bin ich sehr naturverbunden und auch dafür, dass man so natürlich erscheint wie nur eben möglich. Und das heißt für mich: kein Make-up.

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Es ist sicher auch eine Frage des Alters. Haben Sie als Model Angst vor dem Altwerden?

Das ist eine ganz große und schwierig zu beantwortende Frage. Ich glaube auch, das hat sehr viel mit der Persönlichkeit zu tun. Ich war heute Morgen bei Ulla Kock am Brink. Die ist eine Powerfrau und hat so ein Selbstbewusstsein, so eine starke Aura, dass sie einfach keine Angst vor dem Altwerden haben muss. Auch, weil sie weiß, was sie für innere Werte verkörpert und diese wunderschön nach außen trägt. Ich glaube, jede Falte hat ihre Geschichte und die sollte man auch nicht verleugnen. Ich weiß nicht, wie es bei mir in zehn Jahren aussieht, aber ich hoffe, ich bekomme keine Angst vor dem Altern. Ich hoffe es wirklich.

Ihr Vater Mathieu Carrière war 2011 im Dschungelcamp. Wäre das für Sie auch eine Option?

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich es nicht machen, weil ich nicht das Bedürfnis verspüre, in den Dschungel zu gehen. Andererseits finde ich es auch nicht verwerflich, dass mein Vater es im stolzen Alter von 60 Jahren getan hat. Er hatte den Höhepunkt seiner Karriere schon hinter sich. Ich finde, das muss jeder für sich selbst entscheiden, denn der Dschungel kann einem auch gut tun. Micaela Schäfer etwa verfolgt ein ganz anderes Image als ich und dafür hat es ihr geholfen. Eine Anfrage an mich kam aber schon, als ich bei GNTM war. Und hiermit noch einmal eine offizielle Absage (lacht).

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