Promi-Geburtstag vom 14. Juni 2019: Steffi Graf

Berlin (dpa) - FrΓ€ulein Vorhand, Tennis-Ikone, Sport-Botschafterin. Siebenmalige Wimbledonsiegerin, 22 Triumphe bei Grand-Slam-Turnieren, 377 Wochen die Nummer eins der Welt.
Stefanie Maria Graf, seit jeher und von jedem nur Steffi genannt, verzauberte in den 1980er und 90er Jahren die (Tennis-)Welt. Um einen der grΓΆΓten Sport-Stars des Landes zu wΓΌrdigen, scheint kein Superlativ zu hochgegriffen.
"Man hat sie ja nicht umsonst die GrΓ€fin genannt, weil sie einfach einmalig ist. So eine Spielerin werden wir wahrscheinlich nie wieder haben", sagt Boris Becker. "Steffi ist eine absolute Weltklassespielerin gewesen, eine der grΓΆΓten im Tennis ΓΌberhaupt", sagt Ex-Profi Tommy Haas. "Ja. Sie ist unvergleichbar", meint ihr ehemaliger Trainer Klaus HofsΓ€ss in der "Sport Bild".
Heute wird Graf 50 Jahre alt. Doch wΓ€hrend ihr mΓ€nnliches Tennis-Legenden-Pendant Becker wahlweise als Fernseh-Experte oder Herren-Chef im nationalen Verband omniprΓ€sent ist und wegen seines Privatlebens regelmΓ€Γig fΓΌr Schlagzeilen sorgt, lebt Graf mit ihrem Mann Andre Agassi und den Kindern Jaden Gil (17) und Jaz Elle (15) zurΓΌckgezogen und weitgehend unbehelligt in Las Vegas in den USA.
Interviews gibt sie nur ganz selten, ΓΆffentliche Auftritte fΓΌr Sponsoren oder ihre Stiftung "Children for Tomorrow" sind rar. Zuletzt erzΓ€hlte Graf Anfang des Jahres Reportern der australischen Zeitung "Herald Sun", dass ihre Kinder nicht mitfliegen konnten, weil sie zur Schule gehen mussten. Der "Gala" verriet sie einmal, dass sie mutiger sei als ihr Mann, wenn es darum ginge, mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug zu springen. Der "Bild am Sonntag" sagte sie vor einem Jahr, dass sie sich "nie" mit ihrem Mann streite. Ansonsten aber gewΓ€hrt sie auch dem Boulevard kaum Einblicke in ihr Leben.
Das als Tennisspielerin Steffi Graf endete im August 1999 bei einem Turnier in San Diego. Zuvor hatte sie in jenem Jahr bei den French Open in Paris den letzten ihrer 22 Grand-Slam-Titel geholt, mit einem 4:6, 7:5, 6:2 gegen die Schweizerin Martina Hingis in einem der denkwΓΌrdigsten Endspiele der Geschichte, zum Sieg getrieben von einem auΓergewΓΆhnlich fanatischen Pariser Publikum. SpΓ€ter sprach Graf einmal von der "wundervollsten Erinnerung meiner Karriere".
WΓ€hrend ihrer einzigartigen Laufbahn gewann sie 107 Turniere. Neben den sieben Wimbledon-TrophΓ€en stehen noch sechs French-Open-, fΓΌnf US-Open- und vier Australian-Open-Pokale in ihrer Vitrine. Die Statistiken der Damen-Organisation WTA listen 902 Siege und 115 Niederlagen im Einzel und ein Karriere-Preisgeld von 21,9 Millionen Dollar auf. 1988 krΓΆnte sich die GrΓ€fin mit dem Golden Slam, als sie alle vier groΓen Turniere gewann und bei Olympia in Seoul Gold holte.
Sie war Sportlerin des Jahres, ist TrΓ€gerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande und Mitglied in der Hall of Fame des deutschen Sports. Sie musste aber auch persΓΆnliche TiefschlΓ€ge einstecken wie das Steuerverfahren gegen ihren Vater Peter Graf. Doch darΓΌber, wie sie ihren runden Geburtstag feiert, wie sie lebt und wie ihr Alltag heute aussieht, sprach sie zuletzt nicht ΓΆffentlich.
DafΓΌr sprachen und sprechen andere ΓΌber sie: von Boris Becker bis Otto Waalkes. Die "Bild"-Zeitung wΓΌrdigt "Deutschlands GrΓΆΓte" mit einer tΓ€glichen Serie, die mit einem Brief von Wimbledonsiegerin Angelique Kerber in der "Bild am Sonntag" erΓΆffnet wurde. Das "Tennis Magazin" druckte unter der Γberschrift "Echte SchΓ€tze" auf acht Seiten bislang unverΓΆffentlichte Fotos aus Grafs Leben ab.
"Dein KΓ€mpferherz und deine StΓ€rke, auch aussichtslose Matches zu drehen, haben mich frΓΌh geprΓ€gt und mir gezeigt, was alles mΓΆglich ist, wenn man nie den Glauben an sich verliert", schrieb Kerber. "Steffi ist das gelungen, was nur wenigen gelingt: ein sanfter Γbergang aus einer erfolgreichen Sportlerlaufbahn in ein glΓΌckliches Privatleben. Und ich glaube sagen zu dΓΌrfen: Einfach ist das nicht", schrieb der Komiker Otto Waalkes (70) am Donnerstag. In dessen Film "Otto - der AuΓerfriesische" spielte Graf 1989 eine Gastrolle.
Der 51 Jahre alte Becker gratulierte vergangene Woche am Rande der French Open. "GlΓΌckwunsch von meiner Seite, es tut ein bisschen weh, 50 zu werden, aber man kommt drΓΌber", sagte der dreimalige Wimbledonsieger. Nur diesen einen Wunsch, den wird ihm Graf wohl nicht erfΓΌllen. "Es wΓΌrde mich freuen, wenn sie hΓ€ufiger bei Grand Slams wΓ€re", sagte Becker. "Aber sie lebt ihr eigenes Leben."