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"Dr. Stefan Frank"-Star Claudia Wenzel: "Man fällt danach in ein Loch"


25 Jahre "Dr. Stefan Frank"
Claudia Wenzel über Serien-Aus: "Man fällt danach wie in ein Loch"


02.03.2020Lesedauer: 5 Min.
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Claudia Wenzel: Sie spielte die Rolle der Irene Kadenbach.Vergrößern des Bildes
Claudia Wenzel: Sie spielte die Rolle der Irene Kadenbach. (Quelle: Future Image / imago images)

Sechs Jahre lang spielte Claudia Wenzel die Verwaltungschefin von Dr. Stefan Frank. Im Interview mit t-online.de verrät die heute 60-Jährige, wie die Rolle sie geprägt hat und wie es nach dem Ende der Serie für sie weiterging.

Am 2. März 2020 ist es genau 25 Jahre her, dass die erste Folge von "Dr. Stefan Frank" über die Bildschirme flimmerte. "Der Arzt, dem die Frauen vertrauen" avancierte schnell zum absoluten Publikumsliebling und zum Dauerbrenner im deutschen Fernsehen. Erst 2001 wurde die Erfolgsserie nach sechs Staffeln und über hundert Folgen eingestellt.

Von den Anfängen bis zur letzten Klappe war Claudia Wenzel in der Rolle der Irene Kadenbach ein fester Bestandteil der Geschichten rund um den Münchner Gynäkologen. Doch im Gegensatz zu Sigmar Solbach alias Dr. Stefan Frank war die launische Verwaltungschefin der Waldner-Klinik alles andere als ein Publikumsliebling. Während der sympathische Arzt stets für seine Patientinnen da war, stand für Irene in erster Linie der Profit des Krankenhauses im Vordergrund. Nicht nur für die Patienten hatte Irene wenig Herz, auch in insgesamt drei Serien-Ehen fand sie nicht die große Liebe.

Im wahren Leben ist das anders. Seit 2003 ist Claudia Wenzel mit Schauspielerkollege Rüdiger Joswig verheiratet. Was sie sonst noch von Irene Kadenbach unterscheidet und ob sie die Serie vermisst, erzählt die Schauspielerin im exklusiven Interview mit t-online.de.

t-online.de: Frau Wenzel, Sie waren von der ersten bis zur letzten Folge bei "Dr. Stefan Frank" dabei. Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute auf die Serie zurück?

Claudia Wenzel: Ich bin sehr dankbar. Ich komme aus dem Osten und die Popularität der Serie hat mir nach der Wiedervereinigung tolle Möglichkeiten eröffnet. Besonders schön war für mich auch, dass wir in München gedreht haben. Dort lebte damals meine Oma. Das habe ich sehr genossen, in ihrer Nähe sein zu können.

Sie spielten sechs Jahre lang Irene Kadenbach. Hat die Rolle Sie geprägt?

Irene Kadenbach ist als Frau immer sehr selbstbewusst aufgetreten, hat viele Intrigen gesponnen und harte Sprüche gemacht. Dadurch wurde mein schauspielerischer Werdegang schon geprägt und ich werde häufig für solche Rollen besetzt. Klar würde ich mir wünschen, auch mal "die Nette" sein zu dürfen.

Irene Kadenbach war keine Sympathieträgerin. Auch bei "Sturm der Liebe" verkörperten Sie das Serienbiest und spielen bei "In aller Freundschaft" nun schon seit 2008 die intrigante Dr. Vera Bader. Sind Sie gern "die Böse"?

Ich spiele alles gerne. Das hat sich so ergeben, maßgeblich sicherlich durch die Rolle der Irene Kadenbach. Ich habe damit kein Problem. Man muss nur aufpassen, dass man nicht mit diesem Charakter verwechselt wird. Viele Menschen denken, ich sei selbst auch so, und sind dann ganz verwundert, dass ich ganz anders bin. Ich erinnere mich noch, wie ich in den Anfangszeiten von "Dr. Stefan Frank" meine Eltern in Wittenberg besucht habe, wo ich aufgewachsen bin. Selbst die Leute in der Bäckerei dort dachten, ich sei total böse geworden. Das musste ich erst mal klarstellen.

Steckt trotzdem ein bisschen Irene Kadenbach in Ihnen?

Überhaupt nicht. Ich kann vielleicht mal ein bisschen energisch werden, aber ich bin privat ein absoluter Harmonie-Mensch.

Die Serie war ein gigantischer Erfolg. Was hat "Dr. Stefan Frank" so besonders gemacht?

Auch wenn man die Serie Jahre später schaut, merkt man noch immer, wie gut sie gemacht ist und mit Serien von heute noch locker mithalten kann. Die Geschichten waren stets toll erzählt und ich hätte sehr gerne auch noch weitergemacht.

Bei einem Fallschirmsprung wären Sie in der Serie fast gestorben. Würden Sie so ein Abenteuer im wahren Leben wagen?

Wenn mein Mann mich zu einem Tandemsprung überreden würde, würde ich es wohl machen. Aber allein sicher nicht. Ich bin nicht mutig.

Wie schwer war der Abschied, als die Serie 2001 nach so langer Zeit zu Ende ging?

Es war für uns alle sehr traurig. Man fällt danach wie in ein Loch. Drei, vier Monate hatte ich ganz schön damit zu tun. Da bricht einfach etwas weg.

Können Sie nach so einer langen Zeit in einer Arztserie noch normal in ein Krankenhaus gehen?

Natürlich wird man vom Personal erkannt und bekommt dann immer Vorträge zu hören, wie die Dinge, die wir in der Serie gedreht haben, tatsächlich ablaufen würden. Meine Rolle hat mir im Krankenhaus aber auch die ein oder andere Tür geöffnet, die einem "Normalsterblichen" verschlossen geblieben wäre.

Sie haben nach dem Ende von "Dr. Stefan Frank" viele Erfolge gefeiert. Stört es Sie, noch immer auf die Rolle der Irene Kadenbach angesprochen zu werden?

Nein, überhaupt nicht. Ich stehe grundsätzlich zu all meinen Arbeiten. Ich bekomme heute noch Autogrammwünsche von Leuten, die die Serie in ihrer Jugend gesehen haben. Das finde ich schön. Man freut sich, dass die Serie noch in den Köpfen ist. Das ist ein großes Kompliment.

Wo kann man Sie aktuell sehen?

Im Moment gönne ich mir eine kleine Pause. Von November bis Anfang Februar stand ich in einer Komödie in Berlin auf der Bühne. Leider starb mein Papa vor drei Wochen. Das hat mich sehr getroffen. Aber er hat auf mich gewartet, bis ich von der Bühne war und mich bei ihm verabschieden konnte. Ich gehöre zu den Glücklichen, die noch immer gut zu tun haben. Da stehe ich auf der Sonnenseite. Das weiß ich. Meine Rolle bei "In aller Freundschaft" ist recht groß geworden und auch beim "Bergdoktor" gibt es eventuell bald ein Wiedersehen mit Thea Hochstetter. Außerdem würde ich gerne mal in einem schönen historischen Film spielen, mit tollen Kostümen. Auch wenn es wieder die Rolle der Bösen wäre.

Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Ex-Kollegen?

Zu Sigmar Solbach (Darsteller der Rolle des Dr. Stefan Frank, Anm. d. Red.) habe ich noch Kontakt. Wir telefonieren und sehen uns regelmäßig. Lockeren Kontakt habe ich auch noch zu Daniela Strietzel, die Stefan Franks Freundin Dr. Susanne Berger gespielt hat. Sie lebt auch in Berlin, da läuft man sich immer mal über den Weg. Auch zu Irina Wanka alias Schwester Eva habe ich durch ihre Arbeit beim Schauspieler-Verband immer wieder Kontakt.

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Wären Sie bei einer Neuauflage von "Dr. Stefan Frank" dabei?

Ich würde sofort Ja sagen. Ich glaube, das würden wir alle gerne tun. Das wäre sicherlich sehr spannend und lustig und die Zuschauer fänden es sicher auch toll.

Gerade geht die große Coronavirus-Panik um. Was würde Irene Kadenbach tun?

Irene würde ganz streng ihr Krankenhaus abriegeln und strikte Anordnungen geben. Vermutlich würde sie jeden Patienten, der nur die leichtesten Symptome hat, wegsperren, sodass bloß ihre Klinik nicht finanziell leidet oder in Verruf gerät.

Welches TV-Format würden Sie sich zurückwünschen?

Die Serien aus den 90ern und 2000ern waren einfach gut geschrieben. Da wurde intensiver gearbeitet. Man hatte einfach mehr Zeit und stand nicht so sehr unter Druck. Das würde ich mir zurückwünschen. Aber die Welt verändert sich nun mal, das ist in unserer Branche auch so. Allerdings würde ich mir wieder mehr Respekt vor der Leistung von Schauspielern wünschen.

Da hat sich einiges verschoben in meinem Beruf, das finde ich schade. Auch ich bin bei Instagram. Wenn du in der Öffentlichkeit stehst, gehört das heute nun mal dazu. Aber ich bin sehr froh, nicht mein ganzes Leben nach außen tragen zu müssen. Eines kann ich Ihnen aber verraten: Heute werde ich ein Gläschen auf das Jubiläum trinken.

Vielen Dank für das Gespräch!

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