Profiboxer ist ein Pflegefall: Freunde haben ihn ausgenutzt und belogen

René Weller leidet an Demenz.

Im Juli 2021 machte René Weller seine Demenzerkrankung öffentlich. Seine Frau Maria sagte der "Bild"-Zeitung damals: "René geht es nicht gut." Jetzt, vier Monate später, gibt die 69-Jährige einen Einblick in den Alltag des ehemaligen Profisportlers.

"Er findet sein Bett nicht mehr"

Seit Anfang der 2000er sind Maria und René Weller ein Paar. Seitdem wich sie ihm nicht mehr von der Seite, kümmerte sich um sein Management, koordinierte seine Termine. Jetzt ist der Ex-Boxer mehr denn je auf ihre Hilfe angewiesen.

Der einstige Europameister im Leichtgewicht sei geistig kaum noch anwesend. "Er findet sein Bett nicht mehr allein, vergisst zu trinken und zu essen", erzählt Maria der "Bild". Im Schlaf würde ihr Mann manchmal boxen, ohne dass er es merke. "Das tut mir unheimlich in der Seele weh. Dass er das in sich hat, was er früher gemacht hat, und zum Ausdruck bringt."

"Die sogenannten Freunde sind alle weg"

Vor sieben Jahren bekam der damals 60-Jährige die Diagnose. "Ich habe geweint, als ich das in der Hand hatte", erinnert sich seine Frau. Mit der fortschreitenden Krankheit verlor René Weller nicht nur sein Gedächtnis, sondern auch seine Vertrauten.

"Die sogenannten Freunde, die sich jahrelang in seinem Ruhm gesonnt haben, sind alle weg. Sie haben nur profitiert, wollten nur ein Stück Kuchen von seinem Leben als Promi abhaben. René wurde ausgenutzt und belogen." Einigen hatte der Boxer früher Geld geliehen, zurückgezahlt wurde es ihm selten.

Maria hat beschlossen, gemeinsam mit ihrem Mann Pforzheim zu verlassen und nach Hannover zu ziehen. "Dort habe ich Freunde, die mir helfen, wenn er nicht mehr laufen kann."