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Jenke Experiment: Medienaufsicht prüft Drogenreportage auf RTL


Medienaufsicht prüft
RTL droht Ärger wegen Jenkes Drogen-Experiment

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 07.09.2016Lesedauer: 2 Min.
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Am Montagabend strahlte RTL das neueste "Jenke Experiment" aus, in dem sich der Reporter Jenke von Wilmsdorff einem Drogen-Selbstversuch unterzog. Die Sendung erntete reichlich Kritik - und hat für den Sender jetzt möglicherweise sogar ein Nachspiel.

Denn nun wird die deutsche Medienaufsicht aktiv. "Wir prüfen, ob es einen Anfangsverdacht gibt, dass die Ausstrahlung jugendgefährdend gewesen ist", sagte eine Sprecherin der für den Kölner Sender zuständigen Niedersächsischen Landesmedienanstalt in Hannover. Beschwerden seien bisher aber keine eingegangen.

RTL dagegen verteidigt sein Experiment: "Wir dokumentieren das Thema, anstatt es zu tabuisieren", entgegnete eine RTL-Sprecherin. "Drogenkonsum wird nicht verherrlicht, sondern eingeordnet, um vor den zerstörerischen Konsequenzen zu warnen."

"Wir setzen uns mit dem Thema Drogensucht auseinander, weil es in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen und damit höchst relevant ist", hieß es von dem Sender. "Dazu gehört die dokumentarische Darstellung des Missbrauchs und auch die berauschende Wirkung der Drogen, die ja die Sucht erst auslöst."

Drogenverherrlichung? "Das kann man natürlich so sehen"

Der 50-jährige RTL-Reporter hatte in seiner Reportage Drogen genommen, um ihre Wirkung zu testen. Vor laufender Kamera und unter medizinischer Aufsicht schluckte er Ecstasy und erlebte einen LSD-Trip am eigenen Leib.

Im Rausch schwärmte er: "Das ist ein Zustand, der ist so angenehm und so schön, dass ich in dem Zustand bleiben möchte." Weniger angenehm waren die Folgen: Er litt an Depressionen, brauchte eine Woche zur Erholung.

Auf die Frage der "Bild"-Zeitung, ob er mit einer solchen Sendung nicht Drogen verherrlichen würde, antwortete von Wilmsdorff: "Das kann man natürlich so sehen. Aber mir ging es um Authentizität: Ich habe die Drogen in diesem Moment wirklich so empfunden. Hätte ich das verschwiegen, hätte ich nicht den Punkt dokumentiert, der die Drogen so gefährlich macht."

"Risiko war überschaubar"

"Durch die professionelle Begleitung war das Risiko überschaubar und kontrollierbar", zitiert RTL seinen beratenden Forensischen Toxikologen des Universitätsklinikums Freiburg, Volker Auwärter. Die Dosierung sei mit ihm besprochen und in einem Bereich gehalten geworden, der zwar zu einer Wirkung führe, aber keine Vergiftung verursache. "Bei den Experimenten war immer ein ausgebildeter Rettungssanitäter anwesend."

Einen Nachahmungseffekt befürchtet er nicht. "Präventionsarbeit erfordert die realistische Darstellung der positiven Wirkungen und der Risiken. Ansonsten verliert sie ihre Glaubwürdigkeit und erreicht das Gegenteil des gewünschten Effekts."

Rege Diskussion im Netz

Im Netz wurde am Montagabend recht rege diskutiert. Viele Twitterer zeigten ihre Anerkennung, kritisierten aber auch unter anderem: "Ich weiß noch nicht, wie unglaublich respektlos gegen über dem Leben ich diese Sendung finden soll." Oder: "Warte schon gespannt auf das Experiment, in dem er sich mit diversen Geschlechtskrankheiten anstecken lässt. Entertainment ist alles!" Beim Sender gingen 15 E-Mails ein, überwiegend positiv, hieß es. Zwei Zuschauer beschwerten sich über den Beitrag.

RTL im Quoten-Rausch

In einen wahren Quoten-Rausch hat der Reporter jedenfalls seinen Sender versetzt: Jenke erreichte mit der Sendung einen neuen Bestwert bei den jungen Zuschauern, wie das Medienmagazin "dwdl.de" schreibt. 2,44 Millionen Menschen aus der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sahen das Drogenexperiment. Das entsprach einem Marktanteil von 24,8 Prozent - der bisherige Höchstwert eines "Jenke Experiments" lag bei 19,1 Prozent. Insgesamt sahen 3,88 Millionen Menschen die Sendung.

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