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"Spreewaldkrimi"-Star Christian Redl: "Pandemie hat einen großen Vorteil"


Setbesuch beim "Spreewaldkrimi"
Christian Redl: "Für mich hat diese Pandemie sogar einen großen Vorteil"

Von Maria Bode

23.05.2021Lesedauer: 4 Min.
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Bei den Dreharbeiten zum neuen "Spreewaldkrimi": Christan Redl spielt Kriminalrat a.D. Krüger.Vergrößern des Bildes
Bei den Dreharbeiten zum neuen "Spreewaldkrimi": Christan Redl spielt Kriminalrat a.D. Krüger. (Quelle: ZDF / Jan Fehse)

Der "Spreewaldkrimi" zieht regelmäßig ein breites Publikum an. Trotz Pandemie ist jetzt eine neue Folge im Kasten

Drehen in Corona-Zeiten ist sehr viel aufwendiger als unter normalen Bedingungen. Nach der Ankunft am Set vom "Spreewaldkrimi" bei schönstem Wetter mitten in der namensgebenden Region muss noch vor dem ersten Schritt auf dem Gelände auf einen externen Hygienebeauftragten gewartet werden. Er führt die Corona-Tests durch. Erst nachdem der Schnelltest negativ ist, darf sich mit Maske im Open-Air-Kantinenbereich bewegt werden.

Jeder, der von außen ans Set kommt – so etwa auch Komparsen –, wird getestet. Schauspielstars und Crew werden alle zwei Tage PCR-getestet. Für Hauptdarsteller Christian Redl bedeutet das ein Gefühl der Sicherheit, wie er t-online am Rande der Dreharbeiten berichtet, natürlich hinter Mundnasenschutz. Denn auch das gehört, wie eben in Bus, Bahn und Supermarkt, zu den Hygieneregeln am Filmset.

Während des Drehs tragen die Involvierten Masken, außer eben sie stehen vor der Kamera. Beim Essen wird Abstand gehalten, überall hängt Desinfektionsspray. Crew und Schauspielstars leben wie in einer Blase, nach Feierabend wohnen sie gemeinsam in Ferienwohnungen. "Es ist für ein paar Wochen wie im Ferienlager", sagt Darstellerin Alina Stiegler. Dorthin gefahren werden sie mit Vans, doch statt zu neunt, dürfen die Schauspieler heutzutage nur zu zweit in einem der Kleinbusse fahren. Dadurch entsteht ein viel höheres Mobilitätsaufkommen, die Kosten schnellen in die Höhe. Über 30.000 Euro mehr kommen durch alle Corona-Maßnahmen hinzu, erzählt Produzent Wolfgang Esser t-online auf Nachfrage. Insgesamt belaufen sich die Produktionskosten wohl auf 1,75 Millionen Euro für den neuen, insgesamt 14. "Spreewaldkrimi".

"Behindert werden wir dadurch fast gar nicht"

Doch wie ist es eigentlich mit den coronabedingten Hygiene- und Abstandsmaßnahmen zu drehen? "Ich habe mich an sie gewöhnt, sie geben mir ein gutes Gefühl und ich fühle mich sicher", erzählt Christian Redl. "Behindert werden wir dadurch fast gar nicht", erklärt der 73-Jährige, der seit 2006 den einzelgängerischen Kommissar Thorsten Krüger in der Krimireihe spielt. Dass er unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt arbeiten kann, macht Redl glücklich. Bedenken äußert er viel mehr bezüglich der Schicksale von freischaffenden Kollegen am Theater oder von Musikern. "Es ist sehr hart, nicht mehr auftreten zu können. Da haben wir hier beim Fernsehen großes Glück", so Redl, der es als Privileg sieht, in einer Reihe eine Hauptrolle zu spielen.

Als privilegiert sieht sich auch Alina Stiegler an, die im neuen "Spreewaldkrimi" fest als junge Kommissarin Luise Bohn einsteigt. Dass sie durch ihren Job die Möglichkeit hat, dem Pandemiealltag zu entfliehen und beruflich mitten in der Natur zu sein, sieht sie als "ein krasses Privileg" an. Stiegler erklärt schmunzelnd: "Es ist richtig absurd und ich schäme mich auch irgendwie. Beim Facetimen will ich nicht, dass die Leute sehen, wo ich bin." Aber sie sagt auch: "Ich finde es super schön, super angenehm. Man ist wie in einer eigenen Welt. Mir tut es hier total gut."

Etwas fehlt aber trotz alle dem, so Stiegler: "Grundsätzlich ist es aber natürlich schade, dass vieles von dem, was so Spaß macht am Filmemachen – dieses Zwischenmenschliche, an den Garderobenwägen sitzen und quatschen, abends nochmal ein Bier trinken gehen – nicht geht."

"Das ist einfach weg"

Dennoch: Christian Redl hat sich an die Corona-Maßnahmen am Set nicht nur gewöhnt, er sieht darin einen echten Zugewinn für sich: "Ich habe damit wenig Probleme. Für mich hat diese Pandemie sogar einen großen Vorteil: Ich habe seit anderthalb Jahren keine Halsentzündung mehr gehabt. Ich musste nicht zum HNO-Arzt wegen irgendwelcher Probleme auf den Stimmbändern." Zuvor habe er jährlich ein- bis zweimal Entzündungen am Kehlkopf gehabt. "Das ist einfach weg", berichtet Redl. Nach unseren Gesprächen nehmen die Schauspielstars ihr Mittagessen ein, dabei halten alle Abstand zueinander. Die Sitzplätze sind auf den Tischen mit Emojis markiert.

Währenddessen macht Produzent Wolfgang Esser eine Setführung. Gedreht wird der neue Fall für Krüger, Bohn und Fichte (Thorsten Merten) unter anderem in und an einem alten Haus auf einem Grundstück, das auf zwei Seiten von Fließen gerahmt wird. Auf dem Hof mitten im Spreewald lebte lange Zeit eine alte Frau, die vor zwei Jahren gestorben ist, berichtet Esser. Gefunden haben es Locationscouts, die vorab auf Fahrrädern und mit Kähnen mit dem Drehbuch als Vorlage auf die Suche geschickt werden. Szenenbildner treffen schließlich eine Vorauswahl, dann entscheiden Regie und Produktion. Dieses alte unbetretbare Haus sollte es also sein. Für den Film musste vieles provisorisch ausgebessert werden, um überhaupt im Inneren drehen zu können, so Wolfgang Esser.

"Die Mittagspause ist beendet", schreit plötzlich ein Crewmitarbeiter voller Inbrunst. Und damit auch unser Setbesuch. Zum Drehen ist nämlich rundherum Ruhe von großer Bedeutung. Davon gibt es im "Spreewald" große Mengen.

Seit Mitte Mai sind die Dreharbeiten beendet. Fertig wird der Film wahrscheinlich Mitte September sein, erzählt Produzent Wolfgang Esser. Wann er allerdings im ZDF erstausgestrahlt wird, ist noch unklar. Der Arbeitstitel lautet "Trauer des Mädchens" – dabei wird es aber wohl nicht bleiben, der Inhalt, so Esser, werde damit nämlich nicht wirklich getroffen. Es bleibt also spannend wann und unter welchem Titel der neue "Spreewaldkrimi" zu sehen sein wird.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit Alina Stiegler, Christian Redl und Wolfgang Esser
  • eigene Beobachtungen vor Ort
  • eigene Recherchen
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