t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungTV

Ist Stefan Raab nur ein Scheinriese?


"TV total"-Comeback
Ist Stefan Raab nur ein Scheinriese?

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

10.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Stefan Raab: Ist er als Entertainer besser als in seiner Rolle als Produzent?Vergrößern des Bildes
Stefan Raab: Ist er als Entertainer besser als in seiner Rolle als Produzent? (Quelle: Jens-Ulrich Koch/Getty Images)

Als "TV total"-Moderator war er 16 Jahre lang nicht aus dem Fernsehen wegzudenken. Nach seinem TV-Abschied 2015 betätigte er sich vor allem als Produzent. Die Bilanz fällt ernüchternd aus.

Vor sechs Jahren war Schluss. Stefan Raab verabschiedete sich am 19. Dezember 2015 mit der 55. Ausgabe von "Schlag den Raab" von der TV-Bühne. Mit seinem Abschied von der Öffentlichkeit endete eine Ära – und für ProSieben eines der erfolgreichsten Fernsehkapitel.

Jetzt kehrt die Sendung zurück, die wohl wie keine andere mit dem Namen Stefan Raab verknüpft ist. Künftig wird "TV total" von Sebastian Pufpaff moderiert, einem Kabarettisten und Comedian, den wir Ihnen hier in einem ausführlichen Porträt vorstellen.

Raab hingegen zieht im Hintergrund die Strippen. Wie t-online weiß, ist er die treibende Kraft hinter der Neuauflage seiner einst legendären TV-Show, mit der er vor seinem "Raabschied" 16 Jahre lang regelmäßig ein Millionenpublikum bespaßt hat. Stefan Raabs Produktionsfirma Raab TV, die zu Brainpool TV gehört, stellt das neue "TV total" für ProSieben her. Viele altbekannte Elemente werden zurückkehren: Das "Nippelboard", die Heavytones als Studioband und eine Kulisse, die an frühere Zeiten erinnert.

"TV total" müsste heute "radikal anders" werden

Ob das Erfolg hat? Medienexperte Jo Groebel meint zu t-online: "Wie gerade und schon immer bei 'Wetten, dass..?' gesehen, stehen und fallen die meisten Showformate mit den sogenannten Hauptprotagonisten wie Gottschalk und eben auch Raab. Jedenfalls wenn es sich um so dominante und präsente Persönlichkeiten handelt wie ihn." Pufpaff sei ein "exzellenter Comedian, Kabarettist und Entertainer. Aber vom Typus her eher ein Meister des Floretts und des Intellekts."

Trotz dieser offensichtlichen Unterschiede zwischen Pufpaff und Raab zeigt sich der Begründer der modernen Medienpsychologie und Fernsehforschung optimistisch. Auf die Frage, ob das neue "TV total" funktionieren wird, sagt Groebel: "Ja, wenn man es zusammen mit Pufpaff radikal anders positioniert als früher mit Raab." Es müsse eine "etwas ältere" und "breitere Zielgruppe" angesprochen werden, ohne das Format "nostalgisch" werden zu lassen.

Raab als TV-Produzent: Eine Eintagsfliege nach der anderen

Doch kann Stefan Raab das? Ein Programm produzieren, das "radikal anders" ist? Seine Tätigkeit als Produzent war in der Vergangenheit jedenfalls häufig von Misserfolg geprägt. Abgesehen von der Fortführung des "Schlag den Star"-Formats, das vergangenes Jahr sogar den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Regie Unterhaltung" abgeräumt hat.

Aber erinnern Sie sich noch an "Das Ding des Jahres", die Erfindershow von 2018? Zwar wurden insgesamt drei Staffeln produziert, aber das Finale am 4. März 2020 sahen nur noch 1,24 Millionen Zuschauer. Das ergab einen enttäuschenden Marktanteil von 4,2 Prozent. Noch weniger Zuschauer dürften sich an "Headis-Team-WM" erinnern, eine Mischung aus Tischtennis und Fußball. 2019 auf den Weg gebracht, wurde sie bereits im darauffolgenden Jahr wieder eingestellt.

Ein ähnliches Schicksal ereilte die Unterhaltungssendung "1:30", bei der Raab den Comedian Tedros "Teddy" Teclebrhan als Moderator anheuerte. Nach acht Folgen war Schluss. Hinzu kommen die Musikshows, die floppten. "Free European Song Contest" und "Famemaker" drangen kaum zur breiten Masse durch und dürften selbst bei den ProSieben-Machern eher in die Kategorie Schnapsidee verbucht werden. Ob die Sendungen aus dem Jahr 2020 fortgeführt werden, ist jedenfalls völlig unklar.

Womit wir bei einem anderen Sender wären: RTL. Dort versuchte sich Raab ebenfalls als TV-Produzent. Er entwarf die Late-Night-Show "Täglich frisch geröstet", bei der erst wechselnde Moderatoren und schließlich Jens "Knossi" Knossalla durch die Sendung führten. Nach knapp 30 Folgen wurde das Format in den Giftschrank verbannt.

Medienexperte: "Es fehlte Raabs Killerinstinkt"

Ist Stefan Raab als Strippenzieher im Hintergrund also eher ein Scheinriese? Eine Legende, die noch von ihrem früheren Namen zehrt, aber im Prinzip nie wirklich liefert? Jo Groebel sieht das nicht so und erklärt t-online auf Nachfrage: "Eine Legende, die so viele erfolgreiche Akzente gesetzt hat wie er, überstrahlt auch spätere eigene Misserfolge." Zudem seien "Comeback-Kids, die nach dem Scheitern wieder aufstehen" auch in Deutschland beliebt, so der Medienfachmann.

"Die Ideen waren gut, ohne ihn als sichtbaren Star aber nur gute Ideen neben vielen anderen guten Ideen im Wettbewerb. Zudem fehlte im Auftritt der ihn ausmachende Killerinstinkt", urteilt Groebel über die vielen Versuche Raabs, mit Produktionen in der Fernsehlandschaft erfolgreich zu sein. Ob sich das bei der Neuauflage ändert? Immer mittwochs um 20.15 Uhr zeigt ProSieben jetzt "TV total" mit Sebastian Pufpaff. In ein paar Wochen werden die Quoten darauf eine Antwort geben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Interview mit Jo Groebel
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website