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"Tatort"-Star Cornelia Gröschel: "Mir war wichtig, dass sie das nie persönlich nimmt"


"Tatort"-Star Cornelia Gröschel
"Mir war wichtig, dass sie das nie persönlich nimmt"

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

Aktualisiert am 06.06.2022Lesedauer: 4 Min.
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Cornelia Gröschel ermittelt seit 2019 im "Tatort" Dresden.Vergrößern des Bildes
Cornelia Gröschel ermittelt seit 2019 im "Tatort" Dresden. (Quelle: MDR/MadeFor/Hardy Spitz)

Zwischen den Figuren des Dresden-"Tatorts" geht es häufiger hoch her. Wie aber läuft es hinter den Kulissen? Im Gespräch mit t-online gewährt Hauptdarstellerin Cornelia Gröschel Einblicke.

Als Alwara Höfels den "Tatort" verlässt, klingt es nach Zoff hinter den Dresdner Kulissen: "Unterschiedliche Auffassungen zum Arbeitsprozess und ein fehlender künstlerischer Konsens haben dazu geführt, dieses renommierte Format zu verlassen", begründet die Ex-Kommissarin ihren Abschied. Das ist mehr als vier Jahre her. Inzwischen ist Cornelia Gröschel an ihre Stelle getreten. Die gebürtige Dresdnerin ermittelt seit 2019 in ihrer Heimatstadt – mit denselben Kollegen wie einst Höfels.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit also in der sächsischen Metropole? Zeit für eine Bilanz, schließlich dreht Gröschel inzwischen seit vier Jahren für das "Tatort"-Format.

"Martin Brambach und Karin Hanczewski hatten, wie das so üblich ist, nicht wirklich eine Wahl beziehungsweise ein Mitspracherecht, als ich für die Rolle besetzt wurde", erzählt Gröschel t-online am Telefon. "Aber es hat wunderbarerweise von Anfang an sehr gut funktioniert." Von Knatsch hinter den Kulissen keine Spur. Rund eine Dreiviertelstunde dauert das Telefonat. Der Eindruck ist eindeutig: Aller Anfang ist schwer, aber der ist längst überwunden. Gröschel, Hanczewski und Brambach scheinen sich eingespielt zu haben in den vergangenen Jahren.

"Am Anfang war das noch nicht so vorhanden"

"Unser Vertrauensverhältnis hat sich über die Jahre entwickelt. Am Anfang war das noch nicht so vorhanden, denn Karin Hanczewski und ich sind vom Typ her sehr unterschiedliche Frauen und Schauspielerinnen mit jeweils eigenen Arbeitsweisen", berichtet Gröschel. Zu Beginn seien die beiden "eher vorsichtig" miteinander umgegangen. Man habe sich "aneinander und an die Arbeitsweisen gewöhnen" müssen.

Was dabei auffällt: Immer wieder zieht die 34-Jährige im Gespräch eine Analogie. Was die Zuschauer im Fernsehen zwischen den "Tatort"-Kommissarinnen Karin Gorniak und Leonie Winkler zu sehen bekommen, beschreibe auch das Verhältnis der beiden Schauspielerinnen hinter der Kamera treffend. Wenn Cornelia Gröschel das erzählt, klingt es so: "Unsere Beziehung im Film spiegelt durchaus wider, wie wir privat zueinanderstehen. Wir haben über die vergangenen vier Jahre viel gemeinsam erarbeitet und einen guten Weg gefunden, wie wir in Bezug auf den 'Tatort' gut miteinander arbeiten können."

"Wir haben uns privat getroffen"

Doch was genau bedeutet es, wenn die Schauspielerin von unterschiedlichen Arbeitsweisen berichtet? Sie versucht, es zu erklären: "Karin spielt gerne aus dem Moment heraus, ich bin sehr strukturiert, man könnte fast Requisitenspieler sagen, das ist aber auch ein kleiner Spleen von mir: Ich weiß immer, wo ist die Kamera, wo ist das Licht, welchen Gegenstand habe ich angefasst, wo war meine Hand und so weiter."

Richtig gehört: Spleen. Also eine Marotte, die sich eingeschliffen hat und von anderen nicht unbedingt positiv aufgefasst werden muss, weil sie als eine leichte Verrücktheit wahrgenommen werden kann. Es braucht einen guten Draht zueinander, um damit umgehen zu können. Wie gelingt es, diesen herzustellen? "Karin Hanczewski und ich haben uns damals noch vor unserem ersten gemeinsamen Dreh privat getroffen. Wir haben gequatscht und ausgelotet, wo wir jeweils stehen und wie es sich anfühlt", plaudert Cornelia Gröschel aus dem Nähkästchen.

Vor allem eines sei ihr dabei wichtig gewesen: Loyalität. "Von meiner Seite aus war eine bestimmte Loyalität das wichtigste zwischen Karin Hanczewski und mir", betont sie und fügt ein Beispiel an, um ihre Bedingung verständlicher zu machen: "Wenn ich mal schlecht geschlafen hatte oder nicht die beste Laune habe, dann kann ich am Set manchmal sehr verschlossen sein. Deshalb war es mir immer wichtig, dass Karin das nie persönlich nimmt." Ist diese Grundvoraussetzung gegeben, spiele sich jede Szene am Set leichter. Die Vertrauensbasis nehme den Druck, die Anforderungen lassen sich dadurch konzentrierter meistern.

Inzwischen führe das dazu, so Gröschel, dass sie und ihre Partnerin auch "Konfliktsituationen" gerne spielen. "Denn hinter der Kamera sind Karin Hanczewski und ich gut befreundet, da darf es vor der Kamera schon auch mal knallen." Natürlich helfe es, dass sie "zwei Frauen in ähnlichem Alter" sind. Gröschel ist zwar sechs Jahre jünger als ihre 40 Jahre alte Kollegin, aber das spiele keine Rolle. Erfahrung habe auch Gröschel, betont sie. "Selbstbewusst" sei sie damals zum Team gestoßen, auch wenn Hanczewski und Brambach schon drei Jahre länger dort spielten. "Bei uns gab es nie eine Konkurrenzsituation, wir haben immer auf Augenhöhe zusammengearbeitet."

"Zwischen uns ist es wie mit einer Freundin oder Schwester"

Fast wie aus dem Poesiealbum klingen dann Sätze, mit denen Gröschel die private Beziehung der beiden skizziert. Denn bis auf die "Tatort"-Einsätze zweimal im Jahr sehen sich die Schauspielerinnen "fast nie". Hanczewski lebt in Berlin, Gröschel in Karlsruhe. "Umso mehr genießen wir die Zeiträume zweimal im Jahr, in denen wir intensiv zusammenarbeiten", so Gröschel und sagt weiter: "Zwischen uns ist es wie mit einer Freundin oder Schwester, die man nicht oft sieht, aber sobald es zu einem Treffen kommt, ist eine Selbstverständlichkeit da."

Beide sprechen selten über ihr Privatleben. Bei Karin Hanczewski ändert sich das erst, als sie im vergangenen Jahr Teil der Actout-Kampagne wird und der Öffentlichkeit ihre Homosexualität preisgibt. Gröschel ist verheiratet, lebt mit ihrem Mann seit mehr als elf Jahren zusammen. Sich in Arbeit zu stürzen, fällt ihr nicht schwer – auch wenn das heißt, mehrere Wochen fernab von zu Hause Zeit zu verbringen. "In der Drehzeit kapsle ich mich normalerweise stark von meiner Familie, von Freunden ab. Das Privatleben rückt dann für die Schauspielerei in den Hintergrund."

Bedauern ist dabei nicht herauszuhören, ganz im Gegenteil: Gröschel und Hanczewski feiern auch gerne die eine oder andere Party zusammen. Ähnlich wie in ihrem neuen "Tatort: Das kalte Haus", der am Pfingstmontag im Ersten zu sehen sein wird. In dem Film wollen die Kommissarinnen tanzen gehen und werden kurz vor der Sause durch einen Mordfall abgehalten. "Bei uns gab es auch schon die eine oder andere tolle Party am Set – aber ganz im Gegensatz zu unserem neuesten Fall in Dresden mussten Karin und ich den Spaß nicht vorzeitig beenden. Zum Glück", sagt Gröschel und lacht am Telefon.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Cornelia Gröschel
  • Vorabsichtung: "Tatort: Das kalte Haus"
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