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TV-Tipp - "Goliath96": Eine ungewöhnliche Mutter-Sohn-Beziehung


TV-Tipp
"Goliath96": Eine ungewöhnliche Mutter-Sohn-Beziehung

Von dpa
04.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Der Chat zwischen Kristin (Katja Riemann) und David (Nils Rovira-Muñoz) läuft aus dem Ruder.Vergrößern des BildesDer Chat zwischen Kristin (Katja Riemann) und David (Nils Rovira-Muñoz) läuft aus dem Ruder. (Quelle: Tobias Bergunde/RBB/Arte/dpa./dpa)
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Berlin (dpa) - Der gesellschaftliche Leistungsdruck kann auf Teenager und junge Erwachsene beängstigend wirken. Manche sperren sich sogar monatelang in ihrem Zimmer ein, wenn sie die Außenwelt zunehmend als Bedrohung empfinden. "Hikikomori" nennt man dieses Phänomen in Japan, wo es besonders weit verbreitet ist.

Der Regisseur Marcus Richardt hat dieses Problem auf Deutschland übertragen und denkbare Auswüchse in einer Mutter-Sohn-Beziehung durchgespielt. In "Goliath96", an diesem Freitag auf Arte (20.15) zu sehen, erzählt der Filmemacher die Geschichte der Bankangestellten Kristin (Katja Riemann), die ihren 21-jährigen Sohn verloren hat, obwohl er in dem gemeinsamen Haus wohnt. David (Nils Rovira-Muñoz) schließt sich seit geraumer Zeit im Zimmer ein und lässt seine Mutter nicht an sich heran.

Wie schwer es der 45-Jährigen fällt, diese Situation zu ertragen, bringt Katja Riemann mit dezenter, aber vielsagender Mimik sehr schön zum Ausdruck. Kristin leidet und verliert allmählich selbst jegliche Lebenslust. Glücklicherweise kommt sie auf die Idee, über ein Internetforum Kontakt zu ihrem Sohn aufzubauen. Dass dies unter falscher Identität erfolgt, macht die Annäherung einfacher, bringt aber neue Schwierigkeiten mit sich.

Obwohl "Goliath96" Marcus Richardts Debütfilm ist, steckt in ihm erstaunlich viel Lebenserfahrung. Dem Regisseur gelingt es, eine authentische Atmosphäre zu kreieren, die Zuschauer verschiedenen Alters emotional berühren dürfte.

Als weniger gelungen erweist sich die Kommunikation zwischen Mutter und Sohn, die aufgrund der Filmidee überwiegend in geschriebener Form erfolgt. Ihre Chat-Gespräche nehmen etwas zu viel Platz ein, so dass die Bilder über weite Strecken statisch wirken. Zudem werden sie in kleiner Schrift dargestellt, was es schwer macht, den Dialogen zu folgen.

Dass der Film dennoch die Aufmerksamkeit fesselt, liegt an dem grandiosen Spiel Katja Riemanns. Mit geringem Einsatz schafft sie es, seelische Qualen in Handlung zu übersetzen. Ihre Figur changiert zwischen Trauer und Euphorie, zwischen Angst und Hoffnung. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das man auch als Zuschauer gern auf sich nimmt.

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