Robert Habeck: Sein eigener Bruder verleiht ihm den Umweltpreis

Den "Energieküste"-Award kannte Wirtschaftsminister Robert Habeck sicherlich noch nicht. Bis er ihn am Rande der Hannover Messe überreicht bekam – von seinem Bruder. Dafür gibt es jetzt Kritik.

Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kämpft unermüdlich für erneuerbare Energien, die Energiewende und den Klimaschutz. Davon ist auf jeden Fall die Projektgesellschaft "Energieküste" aus Habecks Heimatbundesland Schleswig-Holstein überzeugt und übergab ihm dafür einen Preis. Den "Energieküste"-Award, in diesem Jahr das erste Mal übergeben. Diese Preisübergabe sorgt jetzt für Ärger.

Denn übergeben hat den "Energieküste"-Award nicht die Leiterin des Projektes "Energieküste", sondern Habecks Bruder Hinrich (51). Das ist problematisch, denn Hinrich Habeck leitet die WT.SH, eine Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Technologietransfer in Schleswig-Holstein, die auch vom Land finanziert wird. Inszenierte Bruderliebe, die für Habeck zur Unzeit kommt, denn auch im Bund steht er wegen familiärer Verflechtungen zu grünen Denkfabriken in der Kritik.

Die "Energieküste"-Projektgesellschaft ist laut Handelsregister darauf ausgerichtet, in den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg und Steinburg, also Kreisen an der Westküste, Firmen hinsichtlich der Förderprogramme der schleswig-holsteinischen Landesregierung zu beraten. Sie sorgt also dafür, dass die Fördermittel für erneuerbare Energien auch ankommen. Bei der Übergabe des Preises waren sie jetzt möglicherweise selbst nicht gut beraten.

Bruder-Übergabe aus Sicherheitsgründen?

In einem Tweet schreibt die Projektgesellschaft "Energieküste", dass der Preis lediglich symbolisch übergeben worden sei. Der "Bild"-Zeitung teilte eine Sprecherin mit, dass eigentlich sie den Preis habe übergeben wollen, Habecks Bruder nur aus "Sicherheitsgründen" eingesprungen sei. Auf dem bei Twitter geteilten Bild steht sie direkt neben den Habeck-Brüdern. Robert Habeck habe den Preis aber wegen der "Nachhaltigkeit" ohnehin nicht mitgenommen.

In Schleswig-Holstein regiert Daniel Günther (CDU) zusammen mit den Grünen in einer Koalition. Habeck war in Schleswig-Holstein schon Energiewendeminister, bevor er nach Berlin gegangen ist.

"Peinliche Aktion"

Die Übergabe hat in seinem Heimatland Schleswig-Holstein Kopfschütteln ausgelöst. Christopher Vogt, FDP-Landespolitiker und Vorstandsmitglied, sagt t-online: "Es kann nicht die Aufgabe von öffentlichen Einrichtungen sein, für aktive Politiker Awards zu erfinden. Dass Minister Habeck diesen Preis dann auch noch von seinem eigenen Bruder überreicht bekommt, ist wirklich skurril." Die WT.SH und ihr Geschäftsführer Hinrich Habeck sollten sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren "und sich an solchen eher peinlichen Aktionen nicht beteiligen."

Auf dem Preis der Projektgesellschaft Energieküste steht wohl: "Great work, well done". "Tolle Arbeit, gut gemacht."