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Jensen Interceptor: Der Abfangjäger kehrt zurück


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Jensen Interceptor: Der Abfangjäger kehrt zurück

spiegel-online, Tom Grünweg

29.09.2011Lesedauer: 4 Min.
Der Jensen Interceptor soll wiederkommenVergrößern des BildesDer Jensen Interceptor soll wiederkommen (Quelle: Hersteller-bilder)
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Stark, schnell und schrill - mit diesen Eigenschaften brachte es der Jensen Interceptor in den siebziger Jahren zum Kultsportwagen. Jetzt plant ein Kleinserienhersteller das Comeback des "Abfangjägers". Vollgasfreunde wedeln angeblich schon mit Blankoschecks.

Britischer Sportwagen vor Neustart

Er ist die Trumpfkarte in jedem Autoquartett der siebziger Jahre: der Jensen Interceptor. Teurer und seltener als ein Aston Martin, unendlich viel exklusiver als ein Jaguar E-Type war der schrullig gestylte Brit-Bolide der Liebling der Stars. Frank Sinatra, Gregory Peck, Tony Curtis und Ginger Baker zählten zu den Besitzern des eigenwilligen Coupés, das später auch als Cabrio und als Saloon genannter Gran Turismo auf den Markt kam. Finanzielle Schwierigkeiten führten 1976 zu einem plötzlichen Aus des Interceptor (deutsch: Abfangjäger). Doch jetzt steht der Sportwagen offenbar vor einem Neustart.

Neuauflage des Jensen Interceptor

Der Schweizer Inhaber der Namens- und Markenrechte, Leam Cardiff, hat nämlich die britische Karosserieschmiede CPP mit einer Neuauflage des Klassikers beauftragt. Binnen drei Jahren soll die Firma, die ihr Geld bislang mit dem Bau von Designstudien für Rolls-Royce, Bentley und Aston Martin sowie mit Kleinserien und Karosserieumbauten für die Kunden dieser Nobelmarken verdient, den neuen Interceptor als handgefertigten Alu-Renner auf die Räder stellen.

Mindestens acht Zylinder sollen es sein

Details zum neuen Auto will CPP-Chef Brendan O'Toole noch nicht verraten. "Wir werden dafür sorgen, dass der Interceptor alle Erwartungen erfüllt oder übertrifft", sagt er nur. Ein Motor mit "mindestens acht Zylindern und nennenswertem Hubraum" sei deshalb selbstverständlich. Immerhin hatte das Original einen V8 mit bis zu 7,2 Liter Hubraum und knapp 400 PS. Freunde grüner Antriebstechnologie dürften mit der Neuauflage wenig Freude haben. "Irgendwann werden wir auch darüber mal nachdenken müssen. Aber fürs erste bauen wir den Jensen so, wie er früher war", sagt O'Toole.

Eigenständige Karosserie

Das Auto soll eine eigenständige Karosserie erhalten, die nach den ersten Designskizzen klassische Merkmale wie die riesige Glaskuppel im Heck übernimmt und trotzdem nicht dem Retro-Trend nacheifert. Auch innen werde der Jensen seinen Besitzer in eine eigene Welt entführen, sagt O'Toole. Welches Auto als Basismodell dienen wird, ist noch geheim. "Aus Serienfahrzeugen etwas Besonderes zu machen, ist seit Jahren unser Geschäft", sagt der CPP-Chef. "Diese Erfahrung werden wir auch für den Jensen nutzen." Möglicherweise basiert der künftige Interceptor auf einem Bentley Continental.

Geringe Auflage geplant

Erst wenn das entschieden ist, will sich O'Toole zu Stückzahlen und zum Preis äußern. Bis dahin spricht er von einem "extrem exklusiven" Auto, das einen sechsstelligen Betrag kosten wird. Im Gespräch mit "Spiegel Online" verrät er immerhin soviel: "Alle unsere Autos hatten bislang eine Auflage zwischen 1 und 250 Exemplaren. In diesem Spektrum wird sich auch der Interceptor bewegen."

Nächstes Jahr soll der erste Prototyp fertig sein

Die Idee für das Comeback existiert übrigens schon länger. "Jensen war immer eine meine Traummarken", sagt O'Toole. "Im Kopf trage ich schon seit langem Entwürfe mit mir herum, und seit einem Jahr arbeiten wir konkret an dem Projekt." Ende nächsten Jahres wird ein erster Prototyp fertig sein. Und bis die Produktion in der ehemaligen Jaguar-Fabrik Browns Lane in Coventry in Gang kommt, wird es wohl 2014. Bis dahin tröstet sich O'Toole mit einem anderen Auto: Jetzt, wo das Projekt amtlich ist, kaufte er sich einen alten Interceptor, den er nach Feierabend restauriert. "So arbeite ich von Montag bis Freitag an der Zukunft und am Wochenende an der Vergangenheit der Marke."

Letzter Jensen wurde 1976 gebaut

Der letzte Jensen-Sportwagen wurde 1976 gebaut, doch ganz weg vom Markt war die Marke nie. Wie so viele englische Kleinserienhersteller zählt auch Jensen zu den Untoten und Wiedergängern der Autogeschichte. Mal werden alte Fabrikanlagen für den Bau neuer Autos aufgekauft; mal reklamiert jemand die Übernahme des Namens; und erst vor wenigen Monaten verkündet eine "Jensen International Automotive", dass sie alte Autos aufkaufen und mit neuer Technik aus der Chevrolet Corvette wieder flott machen wolle.

Erste "ernsthafte Interessenten" haben sich bereits gemeldet

Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ein wirklicher Neuanfang gewagt wird. "Die Marke ist nach wie vor extrem bekannt und hat weltweit einen guten Ruf", sagt CPP-Chef O'Toole. "Die ersten Reaktionen auf unsere Ankündigung waren so überwältigend, dass wir uns ums Marketing keine Sorgen machen müssen. Aus den Köpfen der Autofans war Jensen nie verschwunden." Bereits jetzt hätten sich "ernsthafte Interessenten" gemeldet und nach den Möglichkeiten einer Anzahlung gefragt.

Neuinterpretationen von anderen Autolegenden

Der Interceptor ist indes nicht der einzige englische Sportwagen, der scheinbar ewig attraktiv erscheint. Auch Autos wie der Lotus Super Seven, die legendäre Leichtbau-Zigarre von Formel-1-Legende Colin Chapman, wird seit bald 40 Jahren nachgebaut und neu interpretiert, und sogar der Jaguar E-Type lebt weiter. Die britische Manufaktur Eagle zum Beispiel macht nicht nur mir perfekten Restaurationen des Klassikers aus den sechziger Jahren von sich Reden. Firmenchef Paul Brace verkauft den Zweisitzer auch als Speedster und demnächst als GT Coupé. Anders als O'Toole jedoch bleibt er technisch nahe am Urmodell. "Basis ist immer ein echtes E-Type-Chassis. Deshalb kann man mit Fug und Recht von einem Original sprechen", sagt Brace.

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