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BMW Isetta: Der kleine Frauen-Fänger


Neuvorstellungen & Fahrberichte
BMW Isetta: Der kleine Frauen-Fänger

driver.de, Ulrich Feld

Aktualisiert am 26.03.2013Lesedauer: 3 Min.
BMW IsettaVergrößern des BildesBMW Isetta (Quelle: Hersteller-bilder)
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Aus der Geschichte Nachkriegsdeutschland ist die BMW Isetta kaum wegzudenken. Ähnlich wie der VW-Bus gab es sie in Dutzenden verschiedener Versionen. Sie knatterte als Zweisitzer, Viersitzer, Cabrio und Pick-up durch die Straßen der Nachkriegszeit. Polizisten fuhren mit ihr Streife und Otto Normalverbraucher zur Arbeit. Nebenbei rettete die Isetta auch noch BMW vor der Pleite.

Die Wiege der Isetta lag indessen viele Kilometer weiter südlich. In italienischen Bresso bei Mailand hatte Renzo Rivolta mit seiner Firma ISO (Abkürzung für ISOTHERMOS) nach dem Krieg Kühlanlagen, dreirädrige Kleinlaster und Motorroller gebaut. Dazu brachte er 1954 einen Kleinstwagen namens Isetta auf den Markt. Die Isetta war eigentlich ein Motorrad mit Einzylinder-Motor, kugelförmiger Karosserie, drei Rädern und Fronteinstieg.

BMW Isetta kam aus Italien

Auf dem Automobilsalon in Turin studierte eine Gruppe die Isetta mit besonderer Aufmerksamkeit: die Delegation von BMW. Die Bayrischen Motoren-Werke befanden sich zu dieser Zeit in einer bedenklichen Schieflage. BMWs erstes Nachkriegsmodell 501/502 wurde zwar schnell als "Barockengel" populär. Sein Preis von 15.000 Mark war indessen für diese Zeit in Deutschland utopisch und deckte außerdem nicht einmal die Produktionskosten.

BMW Isetta mit Motorrad-Motor

Die finanziellen Probleme drohten BMW zu erdrücken, und deshalb musste schnellstens eine Notlösung her. Für eine Neuentwicklung indessen fehlte BMW das Geld. Kurzerhand kaufte BMW von ISO nicht nur die Lizenz zum Nachbauen, sondern auch zum Export nach Skandinavien, Österreich und in die Schweiz. BMW optimierte die Lizenz-Isetta mit einem Einzylinder-Motorrad-Motor aus eigener Herstellung und zwei Hinterrädern statt nur einem. Dazu gab es ein neues Kühlungssystem und eine neue Lichtmaschine.

Ein Motorrad-Führerschein genügte

Am 5. März 1955 stellte BMW erstmals die Isetta der Öffentlichkeit vor. Der Neupreis von 2580 Mark unterbot den VW Käfer um satte drei Monatsgehälter: Ein neuer Käfer kostete 1955 in Basisausführung 3790 Mark. Dabei muss bedacht werden, dass VW gerade zu diesem Zeitpunkt den Preis erheblich gesenkt hatte. Der Käfer war freilich im Gegensatz zur Isetta ein vollwertiges Auto, für das man auch einen PKW-Führerschein benötigte. Für die BMW Isetta genügte der alte Vorkriegs-Führerschein Klasse IV für Motorräder und vierrädrige Fahrzeuge bis 250 Kubikzentimeter.

BMW Isetta mit Rechtslenkung

Ein weiterer Lizenzbau der BMW Isetta entstand ab 1957 als "Isetta of Great Britain“ im englischen Brighton auch als Rechtslenker. Die englische Isetta war schwerer als die deutsche Version: Mit dem Steuerrad auf der rechten Seite wäre die Isetta ziemlich heikel gewesen, da auch der Motor des Isetta auf der rechten Seite lag und die Spur besonders hinten sehr schmal war. Die englische Isetta besaß darum zusätzlich auf der linken Seite ein Gegengewicht von 27 Kilo, um ein Kippen in schnellen Kurven auszuschließen.

Drei und vier Räder für die BMW Isetta

Für englische Straßen reichte ansonsten die Motorleistung der BMW Isetta voll aus, da erst 1959 mit dem Bau der M1 - Englands erster Autobahn - begonnen wurde. Die Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h lag nicht allzu sehr unter dem Höchsttempo eines VW Käfer von knapp über 100 km/h. Zu einem Erfolg in Großbritannien wurde die BMW Isetta aber erst, nachdem BMW wieder die dreirädrige Version eingeführt hatte. Das bot in England erhebliche Vorteile bei der Besteuerung. In Brighton liefen zwar weiterhin vierrädrige Modelle vom Band, aber nur zum Export nach Kanada, Neuseeland und Australien.

BMW 600 als große Isetta

Im Jahr 1957 präsentierte BMW mit dem 600 auch eine vergrößerte Version der Isetta. Dem BMW 600 blieb indessen ein größerer Verkaufserfolg versagt: Für den Neupreis von fast 4000 Euro hätte ein Käufer damals schon einen neuen VW Käfer bekommen. Und der lief etwas schneller, bot mehr Platz und verfügte sogar über einen Kofferraum. Der BMW 600 hatte nur eine kleine Ablage hinter dem Rücksitz. Nach zwei Jahren und 34.813 verkauften Exemplaren nahm BMW den 600 wieder aus dem Programm.

Beliebt und teuer

Da trumpfte die BMW Isetta schon mit ganz anderen Zahlen auf: Nicht weniger als 161.728 der kleinen Kugelwagen liefen bis 1962 vom Band. Als "Knutschkugel" oder auch "Asphaltblase" wurde die BMW Isetta zum Symbol des Wirtschaftswunders und zum beliebten Symbol der fünfziger Jahre. Was die Preise für den einstigen Billigwagen auf einem mittlerweile respektablen Niveau hält: rund 12.000 Euro kosten gute Exemplare, bis zu 20.000 Euro sind absolute Top-Isettas wert. Die Ersatzteilversorgung gilt als gesichert, die Mechanik als äußerst robust und die Isetta als sehr geeignet für Schrauber.

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