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Anwohner nicht zufrieden | Fahrverbotskläger: "Autofahren muss unattraktiver werden"


Anwohner nicht zufrieden
Fahrverbotskläger: "Autofahren muss unattraktiver werden"

InterviewClaudio Rizzello

31.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Interview
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Fühlt sich nicht als Sieger: Anwohner Matthias Pätzold sieht im Fahrverbot in Hamburg nur einen kleinen Schritt.Vergrößern des Bildes
Fühlt sich nicht als Sieger: Anwohner Matthias Pätzold sieht im Fahrverbot in Hamburg nur einen kleinen Schritt. (Quelle: Claudio Rizzello)

Matthias Pätzold ist der Mann, der das Dieselfahrverbot in Hamburg angestoßen hat. 2013 klagte er als Anwohner der Max-Brauer-Alle mit dem BUND gegen die Stadt. Warum er sich trotzdem nicht als Sieger fühlt und was er jetzt fordert.

Am Tag der Einführung des Dieselfahrverbots in Hamburg rechnet der Initiator Matthias Pätzold nicht mit schneller Verbesserung seiner Situation. Im Interview mit Claudio Rizello erklärt der Anwohner seine Position.

Herr Pätzold, Sie wohnen auf der Max-Brauer-Allee, unweit der Messstation. Die Luft vor ihrer Haustür wird dann ab heute sauberer.

Matthias Pätzold: Ich glaube nicht, dass die Luft vor meiner Haustür viel sauberer wird und darum geht es mir auch gar nicht.

Worum dann?

Dass wir die Städte zwingen, endlich zu handeln.

Deshalb haben Sie 2013 der Anfrage des BUND zugestimmt und als Anwohner gegen die Stadt geklagt?

Ja, der BUND konnte nicht alleine klagen und ist auf mich zugekommen. Ich wohne gegenüber der Messstation, ich bin seit vielen Jahren Mitglied beim BUND und fahre täglich mit meinem Fahrrad über die Max-Brauer-Allee, eine extrem verschmutzte Straße. Die mussten mich nicht lange überzeugen.

Welche Reaktionen haben sie erhalten?

Für viele direkte Anwohner war und ist dreckige Luft ein wichtiges Thema. Es gibt bei uns in der Nachbarschaft viele Initiativen dazu. Ich habe eigentlich ausnahmslos positive Rückmeldungen bekommen und keine Anfeindungen.

Haben Sie heute ihr Ziel erreicht?

Nein. Das sind nur 580 Meter, das ist doch albern und inkonsequent. Außerdem sind die Strafen viel zu gering.

Also doch nur Symbolpolitik?

Das würde ich nicht sagen. Irgendwo muss man anfangen. Die Stadt traut sich nur einfach nicht, mehr zu tun und hält sich an die Verschleppungstaktik. Nehmen wir den Hamburger Hafen, da wagt die Stadt ja noch weniger als beim Autoverkehr. Aber früher oder später werden sie mehr tun müssen. Was heute passiert, ist der Beginn und nichts, was eine dauerhafte Verbesserung bringt.

Viele Anwohner der Ausweichstrecken der Max-Brauer-Allee sind verärgert, da sie nun die Abgase abbekommen.

Wir sind uns doch alle einig, dass das Problem ganz wo anders liegt. Das, was die Autoindustrie veranstaltet, ist inakzeptabel, aber da muss die Politik eben handeln. So ein lückenhaftes Fahrverbot allein reicht da nicht. Klar, dass die Stadt damit auch Anwohner verärgert.

Was schlagen Sie vor?

Vieles! Hamburg fehlt ein gutes Verkehrskonzept. Die Stadt muss die Infrastruktur verbessern, der Verkehr muss besser fließen, besonders für Fahrradfahrer. Ich denke auch an hohe Parkplatzpreise und an Zonen in der Innenstadt, in die kein Auto darf. Autofahren muss langfristig unattraktiver werden.

Weitere Aspekte des Themas, Interviews mit Betroffenen, Gegnern und Verfechtern des Diesels finden Sie auf der sSonderseite, die Journalistenschüler der Henri-Nannen-Schule befüllt haben.

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