EU drĂ€ngt VW zu EntschĂ€digung fĂŒr alle
Im sechsten Jahr nach Bekanntwerden des Dieselskandals winken selbst Betroffene ab: Das Interesse an der AufklÀrung ist inzwischen vielerorts deutlich gesunken. Das könnte sich nun aber Àndern.
Volkswagen gerĂ€t wegen des uneinheitlichen Umgangs mit EntschĂ€digungsforderungen im Diesel-Skandal verstĂ€rkt unter Druck. Man begrĂŒĂe, dass VW sich fĂŒr einen Vergleich mit groĂen Teilen der deutschen Konsumenten entschieden habe, heiĂt es in einem am Dienstag veröffentlichten Statement des Netzwerks fĂŒr die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC), in dem die zustĂ€ndigen Behörden der EU-Staaten organisiert sind.
Zugleich rufe man VW dazu auf, Kontakt zu den Verbrauchern in allen Mitgliedsstaaten aufzunehmen, "die noch EntschĂ€digung suchen, um angemessene Lösungen zu finden und dieses Kapitel zu schlieĂen". So könne weiterer jahrelanger Rechtsstreit vermieden werden. Alternativ könne VW sich mit dem gleichen Ziel an die CPC-Behörden werden.
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"Das ist eine Frage des Vertrauens", sagt EU-Justizkommissar Didier Reynders. Er verweist auf den Vergleich in Deutschland, bei dem sich VerbraucherschĂŒtzer und VW darauf geeinigt haben, je nach Alter und Typ des Fahrzeugs zwischen 1.350 und 6.250 an die Kunden zu zahlen. In den Niederlanden und Italien hĂ€tten Gerichte den Verbrauchern rund 3.000 Euro zugesprochen, sagt Reynders. VW solle nun ein klares Signal an die Kunden in anderen LĂ€ndern senden, dass man sie in einem Ă€hnlichen Rahmen entschĂ€dige.
VW in Deutschland zu Schadenersatz verpflichtet
Die EU-Kommission habe mehrfach versucht, darĂŒber mit VW zu sprechen, aber keine positive Antwort bekommen. Ein entsprechendes Schreiben von Reynders an VW-Chef Herbert Dies veröffentlichte die EU-Kommission ebenfalls.
Den Vergleich in Deutschland, auf den sich VerbraucherschĂŒtzer und die Wolfsburger 2020 geeinigt hatten, akzeptierten rund 245.000 Kunden. Kurz nach der Einigung entschied der Bundesgerichtshof, dass VW seine Kunden systematisch getĂ€uscht hat: HĂ€tten sie gewusst, dass die Diesel-Autos mit einem bestimmten Motor viel mehr Schadstoffe ausstieĂen als auf dem PrĂŒfstand messbar, hĂ€tten sie sich vermutlich fĂŒr ein anderes Fahrzeug entschieden. Der Konzern ist deshalb zu Schadenersatz in Deutschland verpflichtet.