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Trotz Mangel: Deshalb sollten Sie kein AdBlue hamstern


Zusatz für Diesel wird knapp
Warum Sie kein AdBlue hamstern sollten

  • Christopher Clausen Porträt
Von Christopher Clausen

Aktualisiert am 09.09.2022Lesedauer: 2 Min.
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Knapp: Die Gaskrise wirkt sich auch auf die Versorgung mit AdBlue aus. (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

Steigende Kosten für Dieselfahrer: Neben dem Kraftstoff wird auch das Zusatzmittel AdBlue teurer und knapper. Das müssen Sie jetzt wissen.

Seit 2015 gilt für neue Autos die sogenannte Euro-6-Norm, um den Schadstoffausstoß zu senken. Um die Grenzwerte einzuhalten, wird bei neuen Dieseln der Zusatzstoff AdBlue zugemischt. Doch durch steigende Energiepreise wird das Mittel knapp. Das betrifft insbesondere die Logistikbranche – aber auch Fahrer von privaten Autos.

Das ist AdBlue

Die wässrige Harnstofflösung AdBlue wird in Dieselfahrzeugen zur Abgasreinigung von Stickoxiden eingesetzt. Das spezielle Gemisch wandelt die Stickoxide in Stickstoff und Wasser um, sodass die Grenzwerte für den Schadstoffausstoß eingehalten werden können. Etwa jedes zehnte Auto in Deutschland braucht die Substanz laut ADAC.

Warum wird AdBlue teurer und knapper?

Die Produktion von AdBlue hängt stark von den Gaspreisen ab: Die Lösung fällt als Nebenprodukt der Düngemittel-Herstellung an. Bei der Herstellung von Ammoniak wird allerdings viel Gas benötigt – und das wird immer teurer. Experten zufolge sind die Preise für 100 Liter AdBlue innerhalb weniger Wochen teils um 40 Euro gestiegen.

Laut ADAC haben Chemiewerke wie BASF die Produktion gedrosselt. Der AdBlue-Hersteller SKW Piesteritz produziert seit mehr als zwei Wochen kein AdBlue mehr. Auch andere Hersteller haben ihre Produktion gedrosselt.

Die Problematik ist allerdings nicht neu: Schon vor rund einem Jahr zeichnete sich diese Entwicklung ab, da die Gaspreise bereits im November in die Höhe schnellten.

Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbands des Tankstellengewerbes, im Gespräch mit t-online: "Alle Konzerne sprechen von Versorgungsproblemen und immens gestiegenen Preisen. Der Einkaufspreis hat sich von früher rund 130 Euro auf ungefähr 1.000 Euro pro Kubikmeter fast verachtfacht", sagte er.

Was kostet AdBlue aktuell für Autofahrer?

Je nach Anbieter liegen die Preise für einen Zehn-Liter-Kanister auf Online-Vergleichsportalen zwischen 22 und 42 Euro, der Liter kostet für Privathaushalte also zwischen zwei und vier Euro. An Tankstellen ist AdBlue teils etwas günstiger. Im vergangenen Jahr lag der Literpreis noch bei rund 60 Cent, schreibt "Auto Bild".

Sollte ich mich mit AdBlue bevorraten?

Trotz steigender Preise und möglicher Knappheit reicht es, wenn Sie eine haushaltsübliche Menge daheim haben: Die meisten Autofahrer müssen laut ADAC nur ein- bis zweimal pro Jahr AdBlue nachfüllen. Einer Faustregel zufolge benötigen Autos etwa drei Prozent des Diesel-Konsums. Laut Jürgen Ziegner sind das rund 1,5 Liter pro tausend Kilometer. Je nach Tankgröße reicht die AdBlue-Menge also für 5.000 bis 15.000 Kilometer. Der ADAC rät deshalb von Hamsterkäufen ab, zumal AdBlue auch nur begrenzt haltbar ist.

Können Diesel auch ohne AdBlue fahren?

Mit dem Zusatzstoff sinkt der Ausstoß von Stickoxiden um fast 90 Prozent. Wenn ein Diesel mit AdBlue-System ausgestattet ist, muss es funktionsfähig sein, da sonst deutlich mehr Schadstoffe in die Luft gepustet werden. Deshalb sorgt eine Software dafür, dass das Auto bei einem Ausfall der Abgasreinigung oder fehlendem AdBlue in einen Notmodus schaltet und sich der Motor nicht mehr starten lässt. Das ließe sich theoretisch umgehen – wäre aber illegal, weil es damit sämtliche Regelungen zum Schutz der Umwelt aushebeln würde.

Welche Auswirkungen hat es, wenn AdBlue knapp wird?

In der Transportbranche führen die steigenden Preise und die Knappheit zu deutlich größeren Problemen: Fast jeder heute fahrende Lkw braucht AdBlue, und zwar beinahe 1,5 Liter pro hundert Kilometer.

BGL-Hauptgeschäftsführer Engelhardt warnt vor massiven Auswirkungen auf die Transportbranche und Versorgungsengpässen in Deutschland. "Kein AdBlue bedeutet keine Brummis. Und das bedeutet keine Versorgung für Deutschland."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Telefonat mit Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbands des Tankstellengewerbes, am 7. September 2022
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