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Diesel-Fahrverbot: Kann Ihr Auto umgerüstet werden?


Autobauer sind nicht begeistert
Diesel-Fahrverbot: Kann Ihr Auto umgerüstet werden?

sah, dpa

28.02.2017Lesedauer: 2 Min.
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Autos fahren in Stuttgart durch die Innenstadt unter einer Anzeige für die Umweltzone entlangVergrößern des Bildes
Die Meinungen zur Umrüstung von Dieselautos sind gespalten (Quelle: dpa-bilder)

Das für 2018 geplante Fahrverbot für viele Dieselfahrzeuge in Stuttgart wirft bei Autofahrern und Autoherstellern einige Fragen auf. Die wohl Wichtigste: Ist die Umrüstung von Dieselautos überhaupt so schnell möglich? Und gilt das Fahrverbot auch, sollte die Nachrüstung nicht durchführbar sein?

Etwa jedes zweite Auto in Deutschland ist ein Dieselfahrzeug. Nach Schätzung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) dürften Anfang 2018 knapp drei von vier Dieselautos (71,8 Prozent) die Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen und somit rein theoretisch vom Fahrverbot betroffen sein.

Doch nicht nur in Stuttgart, auch in Düsseldorf könnte ein solches Verbot kommen.
Die Autobranche hält eine Umrüstung von Dieselautos wegen absehbarer Fahrverbote allerdings für kaum möglich.

Nachrüstungen sind mit hohen Kosten verbunden

"Eine komplette Nachrüstung von Euro 5 auf Euro 6 wäre sehr komplex und würde umfangreiche und tiefe Eingriffe in die Motorsteuerung und Abgasanlage erfordern", teilt der VDA auf Anfrage mit. Eine solche Nachrüstung von Gebrauchtwagen wäre "technisch sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden".

Autobauer sehen die Umrüstung kritisch

Die Autobauer sind sich einig. Eine Umrüstung sei "in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht nicht sinnvoll", teilte Daimler mit. Solch ein Eingriff würde eine Neuzertifizierung der Fahrzeuge bei den Behörden voraussetzen. "Aus unserer Sicht ist dies für den Kunden keine praktikable Lösung und somit nicht zu empfehlen."

Auch für Audi ist der Eingriff in den Motor, damit die strengen Euro-6-Vorgaben erfüllt werden, "keine Option". Ein klares Nein kommt auch von Porsche. "Eine Umrüstung ist schon vom baulichen Aufwand her nicht praktikabel", sagte ein Firmensprecher. Zu möglichen Preisen eines aufwendigen Eingriffes machten die Firmen allerdings keine Angaben.

Deutsche Umwelthilfe hält die Nachrüstung für durchführbar

Im Gegensatz zum VDA hält die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Nachrüstung für praktikabel. Deren Chef Jürgen Resch sieht die Skepsis der Autohersteller als Beleg, dass die Firmen kein Interesse an der Nachrüstung hätten.

Warum ist eine Nachrüstung nötig?

Seit September 2015 müssen neu zugelassene Dieselautos in Deutschland die Euro-6-Norm erfüllen – bis zum Sommer 2015 wurden noch Euro-5-Autos als Neuwagen verkauft, die nun wegen der Abgasbelastung als veraltet und schmutzig gelten.

Der Grenzwert für Stickoxide (NOx) sank dank Euro 6 deutlich, und zwar von 180 Milligramm pro gefahrenem Kilometer auf 80 Milligramm. Diese Reduzierung wird vor allem mit Harnstoff ermöglicht – durch diesen Stoff wird das gefährliche Stickoxid zu harmlosem Dampf. Hierbei nutzt die Branche das sogenannte SCR-System (Selective Catalytic Reduction), bei dem ein Katalysator und ein Tank für Harnstoff (AdBlue) installiert werden.

Probleme bei der Nachrüstung

Bei der Frage, ob man dieses System nachträglich einbauen könnte, verweisen die Branchenvertreter auf Platzprobleme. "Das ist insbesondere bei kleineren Fahrzeugen aufgrund des geringen Bauraums kaum möglich", erklärt der VDA.

Bei BMW klingt es noch deutlicher: Nachrüstungen der Systeme mit AdBlue-Tanks seien "auch bei hohem finanziellem Aufwand aufgrund bestehender Einschränkungen durch die Fahrzeugarchitektur grundsätzlich nicht umsetzbar". Reine Softwaremaßnahmen wären nicht zielführend, da diese keine ausreichende Senkung von Stickoxiden böten.

Einzelfälle müssen geprüft werden

Ist es also völlig unmöglich, dass ein Euro-5-Auto in der Werkstatt auf das Euro-6-Level gebracht wird und Fahrverbote somit nicht gelten? So klar wollte das mancher Branchenvertreter nicht formulieren. "Nachrüstlösungen" seien im Einzelfall zu prüfen und könnten nicht pauschal über die Fahrzeugmodelle und -motoren bescheinigt werden, sagte ein BMW-Sprecher.

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