Opel Corsa E Autotest: Mit neuem Turbomotor im Test

Zuweilen reiben wir uns erstaunt die Augen, wenn wir einen Blick in die monatliche Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes werfen. Bestseller bei den Kleinwagen: Opel Corsa. Der Corsa? Das olle Ding? Kann das wirklich stimmen? Ja, die Zahlen sind korrekt: Auch nach acht Jahren Bauzeit ist der Corsa D immer noch sehr beliebt. Jetzt legt Opel die Nummer fünf auf - wir sind den neuen Corsa E gefahren.

Opel Corsa setzt auf die Sichel

Stilistisch führt Opel das Sichel-Motiv fort. Ob die Grafiken der Scheinwerfer, die Rückleuchten, eine markante Blechfalz in der Flanke oder die Kühlergrill-Spange - kein Zweifel, Corsa Nummer fünf ist eindeutig als Opel zu erkennen.

Viel getan hat sich im Innenraum, der sich fast komplett von dem des Vorgängers unterscheidet: Die wuchtige Mittelkonsole ist verschwunden, dort Platz genommen hat nun der IntelliLink-Bildschirm sowie einige Regler und Tasten. Die neue Geometrie zieht den Innenraum optisch in die Breite - und nicht mehr wie bei Vorgänger vertikal in die Tiefe. Alles in allem kommt der kleine Rüsselsheimer (der in Eisenach und Saragossa gebaut wird) deutlich frischer rüber als sein Vorgänger.

Sauberer Innenraum

Mindestens genauso wichtig wie die Optik ist die Haptik - und da hat Opel wirklich ganze Arbeit geleistet: Die Materialien sind weich und teilweise unterfüttert; kein Billigplastik, stattdessen zwar keine echte, aber doch geschmackvolle Plastik-Klavierlack-Optik. Die Anzeigen im Mitteldisplay leuchten nicht - wie beim Adam - verspielt rot-orange, sondern jetzt nüchtern weiß. Zudem ist die Grafik sehr klar - keine unscharfen Pixel-Ziffern, wie man sie zuweilen noch antrifft.

Ein Wohlfühlambiente also, das auch keine Platzangst aufkommen lässt. Vorne haben Erwachsene nach allen Seiten reichlich Platz. Der Dachhimmel ist noch einige Zentimeter entfernt, die Mittelkonsole stößt nicht an die Knie, die Schultern werden zu beiden Seiten nicht eingeengt. Und auch das Kofferraum-Volumen von 280 Litern (exakt soviel wie der VW Polo) geht völlig in Ordnung - genug Platz für den Wochenendeinkauf.

Um auf die hinteren Plätze des Dreitürers zu kommen (zwei Türen mehr kosten 750 Euro Aufpreis), ist bauartbedingt etwas Gelenkigkeit nötig (nichtsdestotrotz werden sich laut Opel etwa 45 Prozent für den Dreitürer entscheiden). Sitzt man erst einmal hinten, sitzt man trotzdem einigermaßen kommod.

Neue Turbos für den Corsa

Unter der Haube regiert nun die Druckbeatmung, kombiniert mit Drei- und Vierzylindern. Der neue 100 PS starke 1,4-Turbomotor bringt den 4,02 Meter langen und 1237 Kilo schweren Corsa flott auf Trab. Dank sechstem Gang lässt sich der Corsa zudem sparsam bewegen, mit gut sechs Litern kommt man spielend hin. Mit der neuen elektrischen Servolenkung macht der Corsa auch in Kurven eine gute Figur.

Auf der kurvenreichen mit vielen Anstiegen versehen Hochtaunus-Straße hätten wir uns trotzdem noch ein bisschen mehr Dampf gewünscht. Und eine etwas härtere Federung. Aber Opel hat das Fahrwerk auf Komfort ausgelegt, was auch völlig in Ordnung geht - schließlich sind die Einsatzmöglichkeiten meistens andere als Kurvenräubern im Mittelgebirge. Auch Sportfreunde dürfen sich freuen - der Corsa OPC scharrt schon mit den Hufen.

Wer auf einen Topf verzichten kann, ist wohl mit dem ein Liter großen Dreizylinder auch gut bedient. Das Aggregat verrichtet bereits im Adam/Adam Rocks seinen Dienst und hat uns bereits ob seiner Laufruhe (dank gegenläufiger Ausgleichswelle) und Durchzugskraft überzeugt. Im Corsa konnten wir es nicht testen - zu groß war das Interesse der anderen Kollegen und zu lang die Wartezeit. Dieselfreunde dürfen mit dem überarbeiteten 1,3 CDTI Vorlieb nehmen - wahlweise mit 75 oder 95 PS.

Ebenfalls überzeugend ist Opels IntelliLink-System. Einfach Smartphone via USB oder Bluetooth anschließen und teure Infotainmentsysteme können Sie sich schenken (IntelliLink gibt es ab 300 Euro und Ausstattung "Edition"). Die Navigationssoftware "BringGo" könnte allerdings ein Update vertragen: Anweisungen wie "Fahren Sie auf Wiesbaden" oder englischsprachigen Begriffen wie "The Squaire" muss man raten, was die Damenstimme meint.

Fazit Opel Corsa

Unterm Strich stellen wir aber fest: Der Corsa ist gelungen. Ein schickes Äußeres, ein ebenso funktionaler wie ansprechender und wertiger Innenraum, ein Fahrverhalten ohne Tadel werten den Corsa der fünften Generation deutlich auf. Auch in Sachen Infotainment ist der Wagen ebenfalls auf der Höhe der Zeit.

Ab 11.980 Euro steht der Opel Corsa in den Preislisten - damit ist er gut 600 Euro günstiger als sein Hauptkonkurrent, der VW Polo. Bestellt werden kann er ab sofort, die ersten Kunden dürfen sich im Dezember über ihre Neuerwerbung freuen. Der Corsa E wird nicht nur aus diesem Grund noch öfter bei den Zulassungsstatistiken ganz oben auf dem Treppchen stehen.

Opel Corsa E: Technische Daten und Preise (Dreitürer)*