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Warum sich US-Kids mit Waschmittel vergiften


"Tide Pod Challenge"
Warum sich US-Kids mit Waschmittel vergiften

Von t-online, str

19.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Regal mit WaschmittelVergrößern des BildesWaschmittel "Tide Pod": US-Kids machten aus dem Schlucken der Waschmittelkissen eine Mutprobe. (Quelle: Gary Cameron/Reuters-bilder)
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In den USA kämpfen die sozialen Medien gegen einen gefährlichen Trend an: Bei der "Tide Pod Challenge", einer Art Mutprobe, stecken sich

Tide Pods sind Gel-Kissen, die mit Waschmittel gefüllt sind. Jugendliche stecken sie sich in den Mund, kauen darauf herum, bis sie platzen und stellen Filmaufnahmen davon ins Netz. "Tide Pod Challenge" nennt sich das und macht seit Anfang des Jahres in den USA die Runde in den sozialen Medien.

Etablierte Medien und Gesundheitsorganisationen sind fassungslos über die gefährliche Mutprobe. Bei der Flüssigkeit in den Kapseln handelt es sich um hochkonzentriertes Waschmittel. Schon geringe Mengen reichen aus, um sich zu vergiften oder die Schleimhäute zu verätzen. Die Folgen: Magenkrämpfe und Atembeschwerden bis hin zum Organversagen.

YouTube verbannt die Mutprobe von seiner Plattform

Nachdem bereits die ersten Nachahmer mit Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, reagierte YouTube und kündigte an, die bedenklichen Videos vom Netz zu nehmen. Die Begründung: Die Videos verstießen gegen die Community-Richtlinien. Diese verbieten nämlich Inhalte, "die andere Nutzer zu Handlungen ermutigen, die ihnen schweren Schaden zufügen könnten."

Auch der Hersteller des Markenwaschmittels sah sich gezwungen, ein Video zu veröffentlichen, in dem der Football-Star Rob Gronkowski vor dem giftigen Waschmittel warnt.

Dutzende Jugendliche mussten es erst am eigenen Leib erfahren. Laut der Fakten-Prüfer von Snopes haben sich im Januar mindestens 40 13- bis 19-Jährige in Folge der Tide Pod Challenge an den Giftnotruf gewandt.

Wie der Trend anfing, ist unklar

Woher der Trend kommt und wer ihn gestartet hat, konnten die Rechercheure nicht fest stellen. Sie fanden nur Verweise auf Scherzseiten, Memes und Artikel über Fälle, in denen die gelb-blauen Gel-Kissen aus Versehen geschluckt wurden, weil Kleinkinder oder demenzkranke Senioren sie für Süßigkeiten oder Spielzeug hielten.

Motherboard entdeckte außerdem mehrere Bewertungen auf Amazon, in denen User vom Geschmack der Tide Pods erzählen oder Rezepte vorschlagen.

Sogenannte "Challenges" (Herausforderungen) sind ein beliebtes Format auf YouTube und in den sozialen Netzwerken. Viele davon sind vergleichsweise harmlos, wie etwa die Ice-Bucket-Challenge, mit der vor einigen Jahren um Spenden für Opfer der seltenen ALS-Krankheit geworben wurde.

Vor kurzem versuchten sich außerdem unzählige Nutzer an dem Besteigen einer "unsichtbaren Stufe" - einem optischen Trick, den nur besonders gewandte Sportler beherrschen.

Tragischer Fall aus Minnesota

Doch immer wieder werden auch völlig wahnwitzige Mutproben online initiiert und verbreitet. So brachten sich vor knapp drei Jahren Jugendliche bei der "Cinnamon-Challenge" in Lebensgefahr, bei der es darum ging, einen Löffel puren Zimt zu schlucken.

Auch beim Nachahmen von Stunts oder sportlichen Höchstleistungen kommt es häufig zu Verletzungen. Leider belohnt das YouTube-Publikum solche Dummheiten häufig auch noch durch Aufmerksamkeit: Je krasser die Aktion, desto schneller steigt ein YouTube-Video im Klick-Ranking auf.

Ein besonders tragischer Fall trug sich letztes Jahr zu: Der YouTuber Pedro Ruiz aus dem US-Staat Minnesota forderte seine Freundin auf, mit einer Pistole direkt auf sein Herz zu schießen, während er sich ein dickes Buch vor die Brust hielt. Ruiz war überzeugt, das Buch werde als Schutzschild ausreichen. Der Stunt sollte ihn zu einer YouTube-Berühmtheit machen. Er starb vor laufender Kamera. Seine Freundin wurde des Mordes angeklagt.

Quellen:
- Snopes
- Time
- CNN

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