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Stromschlag im Schlaf? Jugendlicher in Malaysia angeblich durch Kopfhörer-Schock getötet


Tödliche Gefahr lauert woanders
Wurde ein Jugendlicher in Malaysia von seinen Kopfhörern getötet?

Von t-online, str

Aktualisiert am 12.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann trägt In Ear-Kopfhörer: Können die Geräte tödliche Stromstöße übertragen?Vergrößern des BildesEin Mann trägt In Ear-Kopfhörer: Können die Geräte tödliche Stromstöße übertragen? (Quelle: Seksan Mongkhonkhamsao/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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In Malaysia soll ein Jugendlicher im Schlaf durch einen Stromstoß über Kopfhörer getötet worden sein. Kann es zu so einem Unglück kommen? Ein Experte warnt vor einer tödlichen Gefahr.

Die Meldung wirft Fragen auf: In Rembau in Malaysia soll Anfang Dezember ein 16-Jähriger ums Leben gekommen sein, weil er zum Einschlafen Musik über seine Kopfhörer hörte, während er gleichzeitig das Smartphone auflud. Wie die englischsprachige Lokalzeitung "New Straits Times" berichtet, wurde er am nächsten Tag von der Mutter tot aufgefunden. Aus seinem Ohr sei Blut geflossen. Weitere sichtbare Zeichen einer Verletzung habe es nicht gegeben. In einer Klinik sei später die Todesursache festgestellt worden. Sie lautete Tod durch Stromschlag, vermutlich über den Kopfhörer.

Wurde der Junge von seinen Kopfhörern getötet?

Mehrere deutsche und englischsprachige Medien griffen die Meldung von dem tragischen Tod des Jugendlichen aus Malaysia auf. Sie nennen sogar den vollen Namen des Toten.

Laut dem US-Magazin "Vice" handelt es sich nicht um den ersten derartigen Fall. Im Februar sei eine Brasilianerin unter ähnlichen Umständen ums Leben gekommen. Im Mai habe es eine Frau in Indien getroffen, einen Monat darauf einen Landsmann. "Vice" zitiert hierbei Nachrichtenseiten, deren Qualitätsstandards schlecht einzuschätzen sind.

In fast allen Fällen ist zudem unklar, ob die angeblich tödlichen Stromschläge von bestimmten Modellen ausgingen, ob diese defekt waren, oder ob die tragischen Unfälle letztendlich auf Anwendungsfehler zurückzuführen sind.

Grundsätzlich seien die Geräte sicher, teilt ein Sprecher des TÜV-Rheinland auf Nachfrage von t-online.de mit. "Voraussetzung hierfür ist jedoch der bestimmungsgemäße Betrieb", erklärt Rainer Weiskirchen. Nutzer sollten auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung und Sicherheitshinweise beachten. Meist wird in den Unterlagen darauf hingewiesen, dass die Geräte während des Ladevorgangs nicht benutzt werden sollen.

Gefahr durch Ladegeräte, nicht durch Kopfhörer

Der australische Sender ABC News berichtete 2014 über eine 28-Jährige, die aufgrund eines defekten USB-Kabels ums Leben kam. Auch sie hatte die Kopfhörer auf und wurde vermutlich durch einen Stromschlag getötet. Damals fiel das Urteil der Untersuchungsbehörden eindeutig aus: Das Ladegerät habe nicht den australischen Qualitätsstandards entsprochen. Die Verbraucherschutzbehörde warnte daraufhin die Bevölkerung vor dem Gebrauch von nicht zertifizierten elektronischen Produkten.

In Deutschland ist die Bundesnetzagentur dafür zuständig, potenziell gefährliche elektronische Produkte aus dem Verkehr zu ziehen. Die Ermittler führen dazu unter anderem verdeckte Einkäufe durch. Im vergangenen Jahr wurden so fast eine halbe Millionen unsichere Elektrogeräte beschlagnahmt.

Die Akku-Experten des TÜV warnen regelmäßig davor, das Smartphone unbeaufsichtigt oder im Schlaf aufzuladen. Ein Sturz oder ein kleiner Produktionsfehler kann den Handyakku zur Gefahrenquelle machen. Kommt es dann zum Kurzschluss, drohen Brände und Explosionen.

"Die Verwendung von, zum Beispiel, defekten Ladegeräten oder Ersatzteilen, die nicht für den Betrieb mit den einzelnen Produkten vorgesehen sind, stellen sehr schnell ein lebensbedrohliches Szenario dar", bestätigt der Elektronik-Experte Weiskirchen. Dabei könnten schon kleinste Schäden ein "unkalkulierbares Sicherheitsrisiko" darstellen.

Reale Gefahren befördern "Fake News"

Die realen Gefahren im Umgang mit elektronischen Geräten sollten allerdings nicht dazu verleiten, jede Horrormeldung in den sozialen Medien zu glauben und zu teilen. Häufig werden tragische Einzelfälle benutzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Echte Bilder werden aus dem Kontext gerissen und mit falschen Überschriften weiter verbreitet. So werden Ängste geschürt.

Dabei haben sich beispielsweise Horror-Meldungen von tödlichen Kopfhörern in der Vergangenheit schon als falsch herausgestellt. Wie die englischsprachige Faktenchecker-Webseite "Snopes" berichtet, erwies sich etwa eine entsprechende Nachricht aus dem texanischen Houston im Jahr 2015 als "Fake News". Sie war von einer Webseite verbreitet worden, die zuvor aufgrund ihrer reißerischen Falschmeldungen aufgefallen und von Facebook gesperrt worden war.

Auch im Fall des malaysischen Jungen sind die Hintergründe unklar und die Meldungen, die nun immer weiter ausgeschmückt und weiterverbreitet werden, sind mit Vorsicht zu genießen.

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