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Ukraine setzt Gesichtserkennung mehr als tausendmal ein


Umstrittene Software
Ukraine setzt Gesichtserkennung mehr als tausendmal ein

Von t-online, sha

Aktualisiert am 13.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Russische Soldaten ohne Schutzkleidung in Tschernobyl: "Selbstmörderisches Vorgehen".Vergrößern des BildesRussische Soldaten ohne Schutzkleidung in Tschernobyl: Die ukrainische Regierung nutzt Gesichtserkennungssoftware zur Identifikation. (Quelle: Komsomolskaya Pravda)
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Software zur Gesichtserkennung ist im Ukraine-Krieg mehr als tausendmal zur Identifizierung von lebenden und toten Personen eingesetzt worden, berichtet die BBC. Der Einsatz der Technologie in einem militärischen Konflikt ist umstritten.

Mehr als tausendmal hat die Ukraine eine Software zur Gesichtserkennung seit Kriegsbeginn eingesetzt, berichtet die BBC. Der Sender habe Beweise, wie die Technologie von der ukrainischen Regierung "zur Identifizierung von Lebenden und Toten" genutzt werde, heißt es. Die Identifikation von lebenden Personen werfe Fragen über die Auswirkungen des Einsatzes dieser Technologie in einem gerade stattfindenden Krieg auf.

Demnach wiesen Kritiker darauf hin, dass die Technologie nicht immer fehlerfrei funktioniere. Das könne katastrophale Folgen haben, weil die Software von der ukrainischen Regierung auch an Kontrollpunkten eingesetzt werde, um feindliche Verdächtige zu identifizieren.

Im schlimmsten Fall trifft es unschuldige Personen

Die BBC zitiert einen Experten der US-Organisation Surveillance Technology Oversight Project, der in einem Interview mit dem Forbes-Magazin sagte: "Wenn die Gesichtserkennung in Friedenszeiten Fehler macht, werden Menschen zu Unrecht verhaftet. Wenn die Gesichtserkennung in einem Kriegsgebiet Fehler macht, werden unschuldige Menschen erschossen."

Im vergangenen Monat hatte das umstrittene Gesichtserkennungsunternehmen Clearview AI mitgeteilt, seine Technologie der ukrainischen Regierung zur Verfügung zu stellen. Die Ukraine wolle mit der Software getötete russische Soldaten identifizieren, hatte der ukrainische Vize-Premierminister und Digitalminister Mychajlo Fedorow der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt. Clearview wertet Milliarden Fotos aus sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter aus und erstellt daraus eine riesige Datenbank.

Auch Personen ohne Social-Media-Profil betroffen

Neben der Software von Clearview AI werden laut BBC auch Dienste anderer Softwareanbieter für Gesichtserkennung eingesetzt. Deren Funktionsweise ähnele sich stark. Wie die Technologie von Clearview durchsuchten auch diese Tools öffentlich zugängliche Internetbilder und könnten Personen identifizieren, die keine Konten bei sozialen Netzwerken haben.

"Selbst wenn eine Person noch nie ein Profil in den sozialen Medien hatte und glaubt, ihr Bild im Internet gelöscht zu haben, kann sie dennoch gefunden werden", heißt es. Die Software erkenne auch Personen auf von Freunden hochgeladenen Fotos oder wenn jemand nur im Hintergrund eines Bildes im Internet zu sehen sei. Dadurch könne selbst Militär- oder Sicherheitspersonal aufgespürt werden.

Keine Stellungnahme der ukrainischen Regierung

Neben der Kritik von Sicherheitsexperten gebe es noch die Sorge von Datenschützern, dass die ukrainischen Behörden nach dem Ende des Kriegs die Technologie einfach weiter nutzen könnten. "Es gibt eine ganze Reihe von Beispielen für Technologien, die in Kriegszeiten eingeführt und in Friedenszeiten weiter genutzt wurden", zitiert die BBC einen Gesichtserkennungsexperten. Er hoffe, dass die Ukraine die Software nach dem Kriegsende an die Hersteller zurückgebe.

Die BBC habe die ukrainische Regierung um eine Stellungnahme zu ihrem Einsatz von Clearview gebeten, bisher aber keine Antwort erhalten.

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