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Honor 9X im Test: Das günstige Smartphone, das niemand braucht


Honor 9X im Test
Das günstige Smartphone, das niemand braucht

Von Ali Vahid Roodsari

Aktualisiert am 16.11.2019Lesedauer: 5 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Das Honor 9X: Das Smartphone der Huawei-Tochter erscheint mit Google-Apps.Vergrößern des Bildes
Das Honor 9X: Das Smartphone der Huawei-Tochter erscheint mit Google-Apps. (Quelle: Nour Alnader)

Trotz US-Sanktion erscheint das Smartphone der Huawei-Tochter Honor mit Google-Diensten. Wie die Vorgänger soll auch dieses Gerät mit guter Technik für wenig Geld beeindrucken. Unser Test zeigt, was das Honor 9X wirklich kann.

Besonders beeindruckend am Honor 9X ist wohl, dass es existiert – jedenfalls außerhalb von China. Denn als Tochterfirma des chinesischen Smartphone-Herstellers Huawei ist Honor ebenso vom Handelskonflikt mit den USA betroffen wie der Mutterkonzern. Dieser verhindert unter anderem, dass Huawei- und Honor-Geräte in Zukunft mit Google-Diensten erscheinen. Nutzern ist so auch der Zugriff auf den Play Store verwehrt, inklusive aller Apps im Google-Universum.

Doch Honor konnte sich mit einem Trick dem Bann entziehen: Denn beim europäischen Honor 9X soll es sich um ein abgeändertes Huawei P smart Z, beziehungsweise Enjoy 10 Plus handeln, wie verschiedene Medien und Journalisten wie Roland Quandt von "WinFuture" berichten. Das wurde Anfang Mai vorgestellt und fiel somit nicht unter den Huawei-Bann. Im Vergleich zum chinesischen Honor 9X zeigen sich jedoch auch einige Unterschiede zum europäischen Modell: Beispielsweise kommt das Honor 9X hierzulande mit einem älteren Prozessor. Auch eine Pro-Variante fehlt. Ob das Gerät trotzdem überzeugen kann, lesen Sie im Test.

Riesenbildschirm – jedoch LCD

Das Honor 9X folgt dem Trend aktueller (China-)Smartphones und kommt mit einem Riesenbildschirm – hier 6,59 Zoll (etwa 16,7 Zentimeter). Zum Vergleich: Bei Herstellern wie oder Samsung sind das schon die "Plus"-Varianten. Wer kleine Hände hat, den kann der große Bildschirm stören, Nutzer die gerne Videos schauen oder Spiele zocken, profitieren aber von solchen Geräten. Allerdings ist das Honor 9X aufgrund seiner Größe auch stets in Hosen- oder Jackentasche spürbar.

Der Bildschirm selbst löst in FHD+ auf (2.340 zu 1.080 Pixel) und füllt die Vorderseite fast vollständig aus. Als Display hat Honor aber einen LCD-Schirm verbaut, vermutlich auch aus Kostengründen. Denn LCDs sind günstiger als OLEDs, zeigen Farben aber auch weniger intensiv. Im Vergleich mit einem Gerät mit OLED war der Unterschied auch hier deutlich zu sehen.

Kamera ist okay

Das Honor 9X verzichtet auf eine störende Notch (die Einkerbungen im Bildschirm) auf der Vorderseite. Bei Gebrauch fährt die Frontkamera aus dem Gerät heraus, ähnlich wie beim OnePlus 7T Pro. Falls das Handy aus der Hand fällt, fährt sich die Kamera auch automatisch ein. Im Vergleich zum OnePlus-Gerät ist die Frontkamera beim Honor 9X jedoch deutlich langsamer. Im Test war das Handy bereits auf dem Boden angekommen, ehe die Kamera voll eingefahren war. Jedoch kostet das Honor 9X mit etwa 299 Euro auch nicht mal halb so viel wie das OnePlus 7T Pro. Dafür löst die Linse vorne ebenfalls mit 16 Megapixeln auf. Die Foto-Qualität ist für den Preis des Honor okay, allerdings geizen die Bilder mit Details und wirken etwas überbelichtet: aus einem blauen Pullover macht das Honor 9X in unseren Testbildern einen grauen.

Hinten finden sich neben dem Fingerabdrucksensor drei Kameralinsen. Die lösen jeweils mit 48, 8 und 2 Megapixeln auf. Der Zwei-Megapixel-Sensor dient zur Tiefenmesseung, die 8-MP-Kamera als Weitwinkel und die 48-MP-Kamera soll die Hauptfotos schießen. Dabei zeigt sich: Solange man nicht zoomt, machen die Fotos einen guten Eindruck. Mit jeder Zoom-Stufe wird das Bild aber verwaschener und zeigt mehr Artefakte – egal ob im 12- oder 48-MP-Modus. Im Weitwinkelmodus sinkt die Bildschärfe dagegen deutlich. Die Ränder sind verzerrt und vor allem Figuren am Bildrand sind stark verwaschen. Fast so, als ob sie Teil eines impressionistischen Gemäldes wären.

Solche Makel sind aber gängig bei Handys der Mittelklasse. Erstaunlicherweise gelingen Nachtfotos und auch Nahaufnahmen mit dem Honor 9X vergleichsweise gut. Zudem liefert das System noch einige Spielereien wie Verschönerungsfilter, Lichtmalerei oder AI-Fotos mit Bilderkennung.

Leistung, Speicher und Akku

Das Honor 9X arbeitet mit einem Kirin-710F-Prozessor, einem Achtkerner mit bis zu 2,2 Gigahertz Leistung. Der Arbeitsspeicher fasst 128 Gigabyte (GB) und lässt sich per microSD-Karte um bis zu 512 GB erweitern. Dafür müssen Nutzer aber auf eine zweite SIM-Karte verzichten.

Die chinesische Version des Honor 9X arbeitet mit einem Kirin-810-Prozessor. Der hat ebenfalls acht Kerne, schafft aber bis zu 2,27 GHz. Ottonormal-Nutzer dürften den Unterschied aber nicht bemerken: Das Honor 9X reagiert flott auf alle Eingaben und liefert auch einige nett anzuschauende Effekte.

Wer gerne Spiele auf dem Smartphone spielt, muss aber auf detailreiche Grafik verzichten. Leistungstests wie Antutu listeten das Honor 9X über dem Redmi Note 8 (etwa 180 Euro) und unter dem Samsung Galaxy A50 (etwa 275 Euro). Interessant: der Vorgänger Honor 8X landete nur zwei Plätze hinter dem Honor 9X. Das 8X kostet derzeit etwa 199 Euro.

Der Akku ist 4.000 Milliamperestunden (mAh) groß. Das reichte im Test bei regelmäßigem WhatsApp und E-Mail prüfen sowie gelegentlich Surfen und Telefonieren für etwas weniger als zwei Tage. Ein Schnellladefunktion fehlt, ebenso wie NFC. Das Feature hatte auch das Honor 8X und wird beispielsweise für bargeldloses Bezahlen genutzt.

Preis und Farben

Das Honor 9X erscheint in den Farben Midnight Black und Sapphire Blue für rund 300 Euro. Wer das Gerät auf Amazon kauft erhält derzeit zudem Honor-Kopfhörer und den Fitnesstracker Band 4 Running.

Fazit

An sich ist das Honor 9X kein schlechtes Smartphone: Lobenswert ist hier vor allem der große Bildschirm ohne Notch – auch wenn es ein LCD ist – und die Möglichkeit, eine microSD-Karte einzustecken. Auch die Kameras sind besser als beim Vorgänger, liefern insgesamt aber nur ordentliche Ergebnisse.

Und das ist das Problem: Der Markt der Mittelklasse-Smartphones ist stark umkämpft und ordentlich reicht hier nicht, um sich von der Masse abzuheben. Wer aber vor allem ein Smartphone mit großem Bildschirm ohne Notch sucht, ist mit dem Honor 9X gut bedient. Ansonsten lohnt sich auch ein Blick auf das 100 Euro günstigere Vorgängermodel Honor 8X.

Sonst gibt es aktuell beispielsweise für etwa 50 Euro weniger das Xiaomi Redmi Note 8 Pro, das für den Preis technisch ebenfalls beeindrucken kann, aber eben deutlich günstiger ist als das Honor 9X.

Honor 9X
Display LC-Display 6,59 Zoll,
2.340 x 1.080 Pixel,
391 ppi, 19,5:9
Gewicht 196 g
Prozessor Kirin 710 F mit bis zu 2,2 GHz
Arbeitsspeicher 4 GB
Interner Speicher 128 GB
per microSD bis zu 512 GB
Kamera hinten Dreifachkamera: 48 MP, f/1.8
8 MP Superweitwinkel 120°, f/2.4
2MP Tiefenassistent, f/2.4
Videos bis zu 1.080 p, EIS
Kamera vorne 16 MP f/2.2 ausfahrbar
Videos bis zu 1.080p, EIS
Akku 4.000 mAh
Betriebssystem Android 9
EMUI 9.1
Farben Midnight Black, Sapphire Blue
Sonstiges Dual Nano-SIM, Klinkenstecker,
Fingerabdrucksensor, LTE
Preis (UVP) 299 Euro

Hinweis: Honor hat der Redaktion für diesen Artikel ein Testgerät zur Verfügung gestellt. Das Smartphone wird nach Veröffentlichung des Artikels an den Hersteller zurückgesandt. Für die Produkte, die über diese Seite verkauft werden, erhält t-online.de eine Provision vom Händler. Für Sie als Käufer entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten.

Verwendete Quellen
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