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Samsung Galaxy Z Flip im Check: Klappt schon ganz gut


Falthandy im Video-Check
Samsung Galaxy Z Flip: Klappt schon ganz gut

Von Laura Stresing

Aktualisiert am 12.02.2020Lesedauer: 5 Min.
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Galaxy Z Flip: t-online.de-Reporterin Laura Stresing hat das brandneue Falthandy von Samsung für Sie getestet und schildert erste Eindrücke. (Quelle: t-online)

Smartphone, Smartphone in der Hand, wer hat das feinste Foldable im ganzen Land? Beim Design seines neuen Falthandys hat sich Samsung von Schminkspiegeln für die Damenhandtasche inspirieren lassen. Im Werbespot sieht das flippig aus. Doch wie gut klappt es sich in der Praxis?

Trotz des Debakels um das Galaxy Fold von 2019 glaubt Samsung weiterhin an die Zukunft für faltbare Mobilgeräte. Am Dienstag hat der südkoreanische Elektronikkonzern neben seinem neuen Flaggschiff Samsung Galaxy S20 (alle Infos dazu hier) auch sein zweites Handymodell mit einem ultraflexiblen Display vorgestellt. Im Video oben zeigen wir Ihnen, was das Gerät kann und wie unser erster Eindruck ausfällt.

Den Vorgänger, das Galaxy Fold, musste Samsung kurz vor dem angekündigten Verkaufsstart im Frühjahr 2019 aus dem Verkehr ziehen, weil das Display ersten Tests nicht standhalten konnte. Letztendlich kam das gut 2.000 Euro teure Gerät mit einigen Monaten Verspätung auf den Markt. Hier erfahren Sie, wie es sich im Alltag schlägt.

Samsung bezeichnet das Galaxy Z Flip als "Fashion-Ikone"

Mit dem Galaxy Z Flip soll alles anders werden. Nicht nur, dass das neue Foldable mit 1.480 Euro günstiger ist als das erste Modell – auch im Design unterscheidet es sich grundlegend von dem Falthandy aus dem Vorjahr.

Samsung selbst bezeichnet das Galaxy Z Flip als "Fashion-Ikone". Dazu passt, dass das Smartphone fast wie ein Kosmetikspiegel aussieht. Zum Auf- und Zuklappen braucht man aber immer noch zwei Hände. Im ausgeklappten Zustand sieht die Innenseite aus wie das 6,7 Zoll große Touchdisplay eines normalen, schmalen Smartphones – wäre da nicht der sichtbare Falz quer durch die Mitte.

Zusammengeklappt hat das Smartphone ein quadratisches, praktisches Hosentaschenformat und ist gut 1,7 Zentimeter dick. Die Außenseite besteht aus Gorilla Glass 6. Ein winziges Fenster neben der Hauptkamera zeigt Grundinformationen wie Datum, Uhrzeit und Akkustand. Über das Touchdisplay lassen sich beispielsweise eingehende Anrufe ablesen oder der Musikplayer bedienen.

Klipp, klapp, klappt gut

Gefaltet wird das Galaxy Z Flip über zwei Achsen. Das soll es solider machen und ermöglicht unterschiedliche Anstellwinkel. Im Scharnier verbergen sich zudem mehrere integrierte Mikrobürsten, die verhindern sollen, dass sich Schmutzpartikel ansammeln und dem Smartphone schaden können. Das alles soll das Galaxy Z Flip robust genug für mindestens 200.000 Faltvorgänge machen. Bei hundert Faltversuchen pro Tag ergibt sich eine Lebensdauer von fünf Jahren.

Das OLED-Display hat ein längliches 22:9-Seitenformat und eine Auflösung von 2.636 x 1.080 Pixel (Full HD+). Die Selfie-Kamera ist in einem kleinen Loch in der oberen Bildschirmmitte untergebracht. Eine hauchdünne Glasbeschichtung soll verhindern, dass die Display-Hälften zerkratzen.

Das Klapphandy dient als eigenes Stativ

Als neues Feature lässt sich das Flip-Smartphone auch im halb aufgeklappten Zustand nutzen. Dabei werden Videoinhalte auf der oberen Bildschirmhälfte dargestellt, die untere verwandelt sich in ein Bedienfeld. Dadurch lässt sich das Handy ganz ohne Halterung wie ein Notebook aufstellen, um beispielsweise bei Videoanrufen die Hände frei zu haben. Allerdings müssen App-Entwickler dieses Feature erst in ihre Anwendungen implementieren. Google hat mit seinem Videochat-Dienst Google Duo bereits vorgelegt.

Ein weiterer Vorteil eines klappbaren Smartphones: Der Nutzer braucht kein Stativ, um unverwackelte Bilder bei Nacht zu fotografieren. Stattdessen kann er das halb aufgeklappt Galaxy Z Flip einfach auf einer Ablagefläche positionieren und den Nachtmodus aktivieren. Die Kamera des Galaxy Z Flip lässt sich im Dunkeln Zeit für 15 Aufnahmen, die von der Software zu einem Bild kombiniert werden.

Schnelles Arbeitstempo, aber kein Fotowunder

Abgesehen davon dürfen die Klapphandy-Fans kein Fotowunder erwarten: Die Hauptkamera des Samsung Galaxy Z Flip löst mit bescheidenen 12 Megapixeln (MP) auf, bietet aber immerhin ein Ultraweitwinkelobjektiv. Samsung verspricht, dass durch die Größe des Bildsensors eine gute Bildqualität erreicht werden kann.

Die Kamera auf der Innenseite knipst und filmt mit 10-MP-Auflösung. Aber: Im zusammengeklappten Zustand lassen sich über die Hauptkamera ebenfalls Selfies aufnehmen. Dank des Ultraweitwinkels passen auch mehrere Personen problemlos ins Bild. Das Mini-Außendisplay dient dabei als Sucher – und das klappt im ersten Test überraschend gut.

Das Galaxy Z Flip wird von einem Qualcomm Snapdragon 855+ angetrieben. Allerdings musste Samsung dafür auf die 5G-Unterstützung verzichten. Der interne Speicher von 256 Gigabyte (GB) ist nicht erweiterbar. Der Arbeitsspeicher ist mit 8 GB üppig ausgestattet.

Der Akku besteht aus zwei Zellen, die zusammen 3.300 Milliamperestunden Kapazität haben. Das sollte für einen Tag Nutzung gut reichen. Danach lässt sich das Klapphandy mit einem USB-C-Ladekabel mit 15 Watt schnell aufladen. Auch kabelloses Aufladen ist möglich, allerdings nur mit bis zu 12 Watt, was mehr Zeit in Anspruch nimmt. Das neue Klapphandy kommt in einem spiegelnden Schwarz- und Lilaton auf den Markt und kann ab sofort vorbestellt werden. Ab 21. Februar ist es in den Geschäften erhältlich.

Samsung kämpft um den Smartphone-Thron

Samsung kämpft derzeit um seine Position als Smartphone-Marktführer. Die Absatzzahlen und Marktanteile sind seit Jahren rückläufig. Billigere Konkurrenten aus China jagen dem Konzern die Käufer ab. Selbst die beliebte Galaxy-S-Serie ist da kein Erfolgsgarant mehr.

So hat Xiaomi bereits im Vorjahr ein Smartphone mit einer 108-Megapixel-Kamera vorgestellt, das Xiaomi Mi Note 10 (hier geht’s zum Testbericht). Auch Huawei gilt in Sachen Fototechnik als scharfer Samsung-Konkurrent und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Features vorgestellt, die später auch auf Samsung-Geräten Einzug hielten. Anfang der Woche kündigte zudem der Smartphone-Hersteller Oppo seinen Deutschlandstart an.

Das könnte auch erklären, warum Samsung so viel Mühe in die Entwicklung seiner Falt-Smartphones steckt, obwohl diese als Nischenprodukt gelten: Der Konzern spürt, dass die Luft auf dem Smartphone-Markt dünn wird. In der neuen Geräteklasse der sogenannten Foldables hat er aber nun mit seinen zwei Modellen die Nase vorn. Gut möglich, dass Samsung hier sogar von seiner negativen Erfahrung mit dem ersten Versuch profitiert.

Überlegene Display-Technologie als Alleinstellungsmerkmal

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Als das Samsung Galaxy Fold auf den Markt kam, wurden faltbare Mobilgeräte vor allem als Hybridform zwischen Tablet und Smartphone beworben. Der Nutzer sollte bei Bedarf von einer größeren Bildschirmfläche profitieren. Mit dem Galaxy Z Flip lässt Samsung von diesem Gedanken ab und präsentiert stattdessen ein Gerät, das schlicht und einfach durch sein handliches Design punktet. Sollte sich das Konzept bewähren, werden sich auch andere Hersteller für die Display-Technologie interessieren und bei Samsung einkaufen – das ist einfacher, als sie selbst zu entwickeln.

So muss derzeit auch Motorola feststellen, dass die faltbaren Geräte viele Fans zwar in der Theorie begeistern können. In der Praxis erweisen sie sich aber als sehr empfindlich. Der Faltmechanismus des neuen Motorola Razr gab laut einem Testbericht schon nach 27.000 Klappvorgängen den Geist auf. Laut Hersteller sollte es mindestens 100.000 Faltversuchen standhalten.

Das Galaxy Z Flip erinnert genau wie das Razr an die Klapphandys aus dem vorletzten Jahrzehnt. Doch wenn Samsung gut aufgepasst und aus seinen Fehlern gelernt hat, dürfte dem Konzern eine weitere Blamage erspart bleiben. Dann steht einem Markterfolg der Foldables eigentlich nur noch der astronomisch hohe Preis entgegen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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