t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeDigitalAktuelles

Hacker stiehlt angeblich Daten von einer Milliarde Chinesen


Größter Datendiebstahl der Geschichte
Hacker stiehlt angeblich Daten von einer Milliarde Chinesen

Von afp, arg

Aktualisiert am 06.07.2022Lesedauer: 2 Min.
PantherMedia 22728679Vergrößern des BildesDie chinesische Flagge: Ein Hacker hat Daten von Millionen Bürgern in China gestohlen. (Quelle: Birgit Korber)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Ein Hacker hat Daten von Millionen von Chinesen gestohlen. Geholfen haben ihm dabei die Überwachungssysteme, die der chinesische Staat zur Kontrolle seiner Bürger nutzt.

Nach eigenen Angaben hat ein Hacker in China die persönlichen Daten von Millionen Bürgern gestohlen und bietet sie nun im Internet zum Verkauf an. Eine Art Stichprobe mit 750.000 Datensätzen stellte der Kriminelle ins Netz. Sie enthielt unter anderem Namen, Handynummern, Personalausweisnummern, Adressen und Geburtstage der Betroffenen.

Der Hacker hatte die Daten bereits Ende Juni in einem Internetforum für zehn Bitcoins (rund 190.000 Euro) zum Kauf angeboten. Cybersicherheitsexperten wurden allerdings erst diese Woche auf den Fall aufmerksam.

Daten authentisch - und aus mehreren Quellen

Der Nachrichtenagentur AFP und Experten gelang es, die Authentizität einiger der Datensätze nachzuweisen. Ob tatsächlich, wie von dem Hacker behauptet, Millionen oder gar eine Milliarde Chinesen betroffen sind, lässt sich jedoch kaum überprüfen.

"Es scheint, als stammten sie aus mehreren Quellen", sagte Robert Potter, Mitbegründer der Cybersicherheitsfirma Internet 2.0, über die Herkunft der Daten. Einige stammten aus Gesichtserkennungssystemen, andere aus Volkszählungen. Er sei jedoch "skeptisch, was die Zahl von einer Milliarde Bürgern angeht".

Potter zufolge wurden die Daten mutmaßlich von einem Server des chinesischen Internetkonzerns Alibaba Cloud gestohlen. Das Unternehmen äußerte sich auf Anfrage nicht. Einige der gehackten Daten stammen offenbar aus den Unterlagen von Express-Lieferdiensten, andere aus Anzeigen, die bei der Shanghaier Polizei gestellt wurden.

"Skynet"

Der chinesische Staat unterhält ein weitreichendes digitales Überwachungssystem seiner Bürger. Dabei werden aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen Daten gesammelt, sei es über das Internet, Kameraaufnahmen in der Öffentlichkeit oder aufgezeichnete Telefonate über das Festnetz oder Smartphone.

So besitzt China in Form von "Skynet" ein landesweites System zur Gesichtserkennung, das derzeit in 16 chinesischen Provinzen zum Einsatz kommt. Dieses soll der Polizei und Justiz dabei helfen, Verbrechen schneller aufzuklären und Verdächtige und Straftäter umgehend ausfindig zu machen.

Hierfür werden Kameraaufnahmen von schätzungsweise mehreren Hundert Millionen Überwachungskameras mit Einträgen aus Bürger- und Verbrecherdatenbanken abgeglichen. Kommt es zu einer Übereinstimmung, erfolgt ein Zugriff durch die Strafverfolgungsbehörden.

Laut eigenen Angaben sei "Skynet" dazu in der Lage, die gesamte Bevölkerung Chinas in weniger als einer Sekunde abzuscannen. Die Genauigkeit der Gesichtserkennung soll bei 99,8 Prozent liegen.

Überwachungsstaat China

Vor allem seit Xi Jinping im Jahr 2013 zum chinesischen Präsidenten aufgestiegen ist, wurde der Überwachungsstaat immer weiter ausgebaut. Dieser beläuft sich längst nicht mehr nur auf chinesische Behörden, sondern bezieht auch immer stärker privatwirtschaftliche Unternehmen wie Telekommunikationsdienstleister oder soziale Netzwerke mit ein, die Daten über ihre Nutzer sammeln und an staatliche Stellen weiterleiten müssen.

Auch im Zuge der Corona-Pandemie wurde die staatliche Überwachung dramatisch ausgebaut, da die Eindämmung des Infektionsgeschehens als plausibler Grund für eine weitreichende Überwachung der Bevölkerung als Begründung herangezogen wurde.

Bereits vor Pandemieausbruch wurde die Sammelwut mit Sicherheitsbedenken begründet und dient laut offizieller Propaganda lediglich dem Schutz der eigenen Bevölkerung und des chinesischen Staates. Kritiker hingegen werfen dem Regime in Peking vor, die Bürger damit einschüchtern und unterdrücken sowie kritische Stimmen zum Verstummen bringen zu wollen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website