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Trotz Gesetz gegen Zerstörung | Greenpeace: Amazon vernichtet weiterhin Neuware


Greenpeace: Amazon vernichtet weiterhin Neuware

Von afp
20.05.2021Lesedauer: 2 Min.
Das Logo von Amazon: Greenpeace beschuldigt Amazon, zu viel Neuware zu vernichten.Vergrößern des BildesDas Logo von Amazon: Greenpeace beschuldigt Amazon, zu viel Neuware zu vernichten. (Quelle: Pascal Rossignol/File Photo/Reuters-bilder)
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Wenn Waren sich nicht verkaufen lassen, versuchen Unternehmen, sie auf andere Art loszuwerden. Greenpeace beschuldigt Amazon nun, dass der Konzern zu viel Neuware vernichtet. Amazon widerspricht.

Der Onlineriese Amazon vernichtet nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace auch weiterhin Neuware. Am Standort Winsen in Niedersachsen würden an acht Arbeitsplätzen originalverpackte Produkte für die Vernichtung vorsortiert, berichtete Greenpeace am Donnerstag. Amazon betonte, dass die Zahl der Produkte, die entsorgt werden müssten, "im Promillebereich" liege.

Nach Angaben von Greenpeace zeigen Filmaufnahmen eines Greenpeace-Rechercheurs, der mehrere Wochen als Angestellter im Amazon-Logistikzentrum in Winsen gearbeitet habe, dass der Versandhändler "allein an einem Standort jede Woche mindestens eine Lkw-Ladung nicht verkaufter Ware, von T-Shirts über Bücher bis hin zu fabrikneuen Elektroartikel" entsorgt. Die Aufnahmen sollten am Abend im ARD-Magazin "Panorama" gezeigt werden.

Gesetz gegen Ressourcenverschwendung solle Zerstörung verhindern

Die Umweltorganisation kritisierte, die Zerstörung der Waren geschehe, obwohl im vergangenen Jahr ein Gesetz gegen diese Form von Ressourcenverschwendung in Kraft getreten war. Die sogenannte Obhutspflicht soll verhindern, dass intakte Ware zerstört wird. Doch bisher werde die Obhutspflicht weder umgesetzt noch von den Behörden überwacht. Der Konzern nutze aus, dass es bisher an einer Rechtsverordnung zur Obhutspflicht fehlt, weshalb keine Strafen verhängt werden.

Ein Amazon-Sprecher erklärte, das Unternehmen halte seine Obhutspflichten hinsichtlich der vertriebenen Waren ein. "Wir haben Maßnahmen implementiert, um die Warenvernichtung so weit wie möglich zu vermeiden", sagte er. Amazon arbeite daran, "möglichst gar keine Produkte" zu deponieren.

"Nur wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben, geben wir Artikel zum Recycling oder zur Energierückgewinnung – oder als allerletzte Option – zur Deponierung", erläuterte der Sprecher. Dieser Weg sei allerdings "die letzte und am wenigsten attraktive Option – ökologisch und ökonomisch". Tatsächlich liege "die Zahl der von Amazon verkauften und versandten Produkte, die entsorgt werden müssen, im Promillebereich".

Spenden ist teurer als Entsorgen

Zudem argumentiert das Unternehmen in einem Blogeintrag zu dem Thema, dass Sachspenden in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen ein wichtiger Ansatz seien – hierbei gebe es allerdings eine Benachteiligung von Unternehmen. Denn das deutsche Steuerrecht verpflichte Unternehmen dazu, Umsatzsteuer auf den Wert aller gespendeten Waren zu entrichten – mit Ausnahme von verderblichen Lebensmitteln. Für Unternehmen in Deutschland sei es daher oft teurer, Waren zu spenden als sie zu entsorgen.

Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth kritisierte indes, Amazon setze "allein auf schnellen Umsatz und hält deshalb den Platz im Regal für wichtiger als das Produkt darin". Dies sei eine "klimaschädliche Ressourcenverschwendung". Wohlgemuth forderte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zum Handeln auf. "Das Vernichten von Neuwaren muss noch in dieser Legislaturperiode strafbar werden."

Greenpeace hatte schon Ende 2019 dokumentiert, welche Neuwaren in Winsen regelmäßig weggeworfen werden. Dies hatte dazu beigetragen, dass der Bundestag 2020 im Zuge einer Reform des Kreislaufwirtschaftsgesetzes neue Regeln für Händler einführte. Die Obhutspflicht schreibt laut Gesetzestext vor, "beim Vertrieb der Erzeugnisse, auch im Zusammenhang mit deren Rücknahme oder Rückgabe, dafür zu sorgen, dass die Gebrauchstauglichkeit der Erzeugnisse erhalten bleibt und diese nicht zu Abfall werden".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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