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Im Alltagstest: Was taugt das neue Android Go?


Betriebssystem im Alltagstest
Was taugt das neue Android Go?

dpa-tmn, Till Simon Nagel

17.05.2018Lesedauer: 3 Min.
Android Go: Ein Alltagstest zeigt, welche Grenzen dem Betriebssystem gesetzt werden.Vergrößern des BildesAndroid Go: Ein Alltagstest zeigt, welche Grenzen dem Betriebssystem gesetzt werden. (Quelle: Robert Günther/dpa-tmn-bilder)
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Billig-Smartphones, die am Android Go-Programm teilnehmen, werden immer mit der neuen Version des Google-Betriebssystems versorgt. Dafür muss der Nutzer an anderer Stelle Abstriche machen. Ein Alltagstest.

Ein Smartphone mit Android 8 für 99 Euro? In dieser Preisklasse können Nutzer für gewöhnlich nicht auf regelmäßige Sicherheits-Updates zählen. Unter Android Go soll sich das ändern. Das Konzept: Einsteigergeräte wie das Alcatel 1X, das Wiko Jerry 3 oder das Nokia 1 sollen immer die aktuelle Android-Version bekommen. Dabei liegt die Hardware dieser preisgünstigen Geräte am unteren Ende des Leistungsspektrums.

Fokus auf Web-Technologie

Beim ersten Kontakt mit Android Go auf dem Nokia 1 fällt zunächst kaum ein Unterschied auf. Android Go ist Android 8.1 mit nahezu allen Features und der gleichen modernen Benutzeroberfläche. Es braucht aber weniger Speicher. Nach dem ersten Start sind auf dem Nokia noch gut 5 von 8 Gigabyte (GB) Speicher frei. Außerdem begnügt sich Android Go mit 1 GB Arbeitsspeicher.

Dafür macht das Betriebssystem das Beste aus begrenzten Ressourcen und setzt dabei radikal auf Web-Technologie: Statt zu viel Ressourcen auf dem Smartphone zu nutzen, lagert das Betriebssystem viel Arbeit ins Netz aus. Die Haupt-Apps wie Maps Go, Assistant Go oder Google Go sind im Vergleich zu ihren "normalen" Android-Versionen geradezu gertenschlank. Maps Go braucht rund 200 Kilobyte Platz, auf einem vergleichbaren Android sind es gut 80 Megabyte.

Einschränkungen für Go-Nutzer

Wer auf dem Nokia 1 Google Maps aufruft, nutzt faktisch die Web-Ausgabe des Dienstes – mit einigen Einschränkungen. Go-Nutzer können nicht in Echtzeit navigieren, ihren Standort in Echtzeit teilen und keine Karteninhalte offline speichern. Auch die Google-App ist nur eine Light-Version des "echten" Google Feeds.

Überraschend: Das Android für langsame Smartphones bietet auch eine Go-Version des Google Assistant. Dieser entpuppt sich aber als fast unbrauchbar, weil er (noch) kein Deutsch kann. Stellen Nutzer die Telefonsprache auf Englisch, hört er erst nach Knopfdruck auf Kommandos. Welche davon er im Gegensatz zur Vollversion beherrscht, bleibt unklar. Schlimmer noch: Nach dem Befehl, GMail zu öffnen, landet man bei einer beliebigen Mail-App im Play Store. Immerhin die üblichen Fragen und Web-Recherchen beherrscht Assistant Go gut.

Konzept wirkt konfus

Und noch einige Dinge fehlen. Zum Beispiel der Split-Screen-Modus für simultanen Betrieb von zwei Apps. Auch Daydream VR funktioniert erwartungsgemäß nicht, ebenso wie die Anbindung von Smartwatches, außerdem fehlen die meisten Google-Apps. Damit der beschränkte Speicherplatz von Android-Go-Geräten gut ausgenutzt wird, ist mit Files Go ein guter Speichermanager installiert. Einmal eingerichtet, behält er den Überblick und hilft, Ordnung zu halten.

Das ganze Go-Konzept wirkt bislang allerdings recht konfus. Denn auf dem Go-Gerät lassen sich auch alle regulären Android-Apps installieren – so auch Google Maps. Spaß macht das aber nicht. Neben dem knappen Speicher bringen die meisten normalen Apps das System regelmäßig an die Grenze. Frisches App-Futter suchen Go-Nutzer lieber in der neuen Rubrik "Angesagte Apps für Android Go-Edition" im Play Store. Hier sind neben einigen Spielchen auch Pinterest, Opera Mini, der Facebook Messenger Lite oder Instagram verfügbar.

Umstieg auf Mittelklasse-Gerät

Fazit: Lohnt sich Android Go? Für das aktuelle Betriebssystem definitiv. Go-Nutzer müssen im Gegensatz zu vielen anderen Android-Anwendern nicht auf Updates und Schutz vor Sicherheitslücken warten. Hier gibt es für kleinstes Geld ein modernes Android ohne High-End-Funktionen. Die Kombination mit schwachbrüstigen Smartphones ist aber kritisch. Man kann dem Nokia 1 das dunkle Krümeldisplay und die nur unter Optimalbedingungen akzeptable Kamera nicht vorwerfen – mehr ist für diesen Preis nicht drin. Es schlägt sich seinen Möglichkeiten entsprechend gut.

Statt sich ein Android-Go-Gerät zu kaufen, lohnt – wenn das Budget vorhanden ist – der Blick in die Preisklasse von 150 bis 250 Euro. Hier gibt es mittlerweile solide Alltagsqualität, halbwegs aktuelles Android 7 und teils sogar schon Android 8 ohne die beschriebenen Funktionseinbußen. Und wenn es wirklich ein Android Go wie das Nokia 1 sein muss: Ja, auch das funktioniert – meistens sogar ganz gut, manchmal aber nur mit Schmerzen. Selten hat sich der Umstieg auf ein Mittelklasse-Gerät nach einem Test so gut angefühlt.

Verwendete Quellen
  • dpa-tmn
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