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Smartphones aus Glas: Welcher Schutz bei den Nobel-Handys besonders wichtig ist


Smartphones aus Glas
Welcher Schutz bei den Nobel-Handys besonders wichtig ist

dpa, Till Simon Nagel

Aktualisiert am 06.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Samsung-Smartphone: Hersteller wie Samsung setzen bei ihren Spitzenmodellen, hier das Galaxy S9 Plus, aktuell gerne auf geformtes Spezialglas.Vergrößern des BildesEin Samsung-Smartphone: Hersteller wie Samsung setzen bei ihren Spitzenmodellen, hier das Galaxy S9 Plus, aktuell gerne auf geformtes Spezialglas. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn-bilder)
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Viele Smartphones-Hersteller setzen bei ihren Smartphones auf Glasrücken. Das sieht zwar schick aus und bietet einige Vorteile – aber auch Nachteile.

Geschwungene Form, gerundete Kanten, Glas vorne wie hinten. Spätestens seit dem iPhone 4 ist klar: Nicht nur die Front, auch die Rückseite eines Smartphones kann aus Glas sein. Das hat einige Vorteile.

Nicht nur, dass es in den Augen vieler Designer und Nutzer schöner aussieht. Durch das Glas können Funksignale der darunter verbauten Antennen besser dringen als durch Metallhüllen, auch drahtloses Laden über Induktion ist bei Smartphones mit Glasrücken möglich.

Smartphonerücken besteht aus Spezialglas

Das für Smartphones genutzte Glas hat dabei kaum etwas mit dem Glas zu tun, aus dem Trinkgläser oder Fensterscheiben gemacht sind, sagt Ralf Müller von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Bei den Gläsern mit Produktnamen wie Gorilla oder Dragontrail handelt es sich vielmehr um aufwendig hergestelltes Spezialglas.

"Diese Gläser sind chemisch gehärtet", sagt Müller. Durch Tauchbäder in einer Salzschmelze wird die Oberfläche unter starke Druckspannung gesetzt. Das macht die an sich von vielen winzig kleinen Rissen durchzogene Glasoberfläche sehr widerstandsfähig gegen Schäden. Kratzer und Schläge können dem Glas nach der Härtung nicht mehr so viel anhaben, und es wird enorm biegsam.

Warum ein Rücken aus Glas?

Aller chemischen Behandlung zum Trotz: Unzerstörbar sind die Smartphonegläser nicht. Jeder Nutzer mit "Spider-App" kann davon ein Lied singen. Als Spider-App wird ein gesprungenes Display bezeichnet, da die Risse im Bildschirm wie die Netze einer Spinne aussehen. Die Härtung schützt zwar vor vielen Schadensszenarien, aber es braucht nur genug Kraft auf kleiner Fläche, und auch das beste Glas springt. Aber warum – von den bereits erwähnen Vorteilen bei Funk und drahtloser Ladung – setzen die Hersteller auf Glas?

"Kunststoff wäre auch gegangen", sagt Dirk Lorenz von der Stiftung Warentest. "Aber es geht halt um das hochwertige Aussehen". Displays, die scheinbar um die Ecke fließen, schlanke Formen oder eine Rückseite ohne Durchbrüche lassen sich mit Glas elegant erreichen.

Manche Smartphones halten mehr aus als andere

Nicht immer geht das gut, nicht nur im Alltag sondern auch im Härtetest der Stiftung Warentest. Sie testet in ihrer gefürchteten Falltrommel die Stabilität von Smartphones und prüft verbautes Glas auf Kratzfestigkeit. Was Dirk Lorenz festgestellt hat: Nicht alle Smartphones aus Glas schneiden hier gleich gut ab, aber auch nicht alle Glastelefone schneiden schlecht ab. Ein wenig liegt das am Design. "Durch das abgerundete Design fallen einige Geräte leichter auf Glas." Warum dabei manche Geräte eher splittern als andere, hängt am Ende von vielen Faktoren ab, sagt der Warentester.

Zwei Beispiele: Samsungs Galaxy S8 und Apples iPhone X überstanden die Falltrommel mit schweren Schäden, der Nachfolger S9 und das ebenfalls aktuelle iPhone 8 wiederum trugen kaum Blessuren davon.

Schutz für Oberfläche ist wichtig

Wie stabil ein Glas-Smartphone am Ende ist, wie kratz- oder bruchfest ein Spezialglas ausfällt, lässt sich im Vorfeld schlecht abschätzen. Käufer müssen sich letztlich erstmal auf Herstellerversprechen verlassen. Und was bedeutet es nun, wenn Gorilla-, Saphir-, Dragontrail- oder ein anderes Superglas im Telefon steckt? "Aus Nutzersicht heißt das, dass die Wahrscheinlichkeit für Bruchschäden sinkt, sagt Wolfgang Pauler, Leiter des Testzentrums der Fachzeitschrift "Chip". Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eine Garantie gegen gebrochene Scheiben gibt es nicht.

Deswegen müssen die Glas-Telefone trotz aller Ingenieurskunst und Härte am besten von allen rohen Kräften ferngehalten werden. "Das Beste, was man für sein Glas tun kann, ist die Oberfläche zu schützen", sagt BAM-Experte Ralf Müller. Denn nicht nur Stürze und Schläge, auch Kratzer durch kleine Partikel schädigen das Glas auf Dauer, und ein geschwächtes Glas hält weniger aus. Warentester Dirk Lorenz rät Nutzern, denen ihr Telefon gerne mal herunterfällt, zur Schutzhülle oder auch einem eher robusteren Design. Das können etwa Telefone mit Metallrahmen oder mit gummierter Rückseite sein.

Auch Schutzfolie ist sinnvoll

"Das ist eigentlich schon absurd", sagt Wolfgang Pauler. "Man kauft sich ein superelegantes Gerät und packt es erstmal in eine Hülle." Aber gerade ein guter Kantenschutz kann den Unterschied machen, falls das Gerät zu Boden geht. Schließlich fallen die Telefone eher selten flach auf das Glas sondern zunächst einmal meist auf die Kanten.

Auch eine Schutzfolie für das Display ist sinnvoll. Sie wehrt nicht nur Kratzer von Staub in der Hosentasche ab, sondern schützt das Glas auch bei Stürzen und vor harten oder spitzen Gegenständen. Und der größte Vorteil: Ist sie am Ende, lässt sie sich recht leicht ersetzen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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