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Restschuldversicherung: Warum Sie keine abschließen sollten


Sinnvoll oder nicht?
Restschuldversicherung – diese Policen sind günstige Alternativen


Aktualisiert am 10.02.2024Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Versicherungsmakler im Gespräch (Symbolbild): Kunden sollten gut prüfen, ob sie den Schutz einer Restschuldversicherung brauchen.Vergrößern des Bildes
Versicherungsmakler im Gespräch (Symbolbild): Kunden sollten gut prüfen, ob sie den Schutz einer Restschuldversicherung brauchen. (Quelle: imago-images-bilder)

Niemand möchte seinen Erben gerne Schulden zurücklassen. Deshalb wird bei Kreditverträgen häufig eine sogenannte Restschuldversicherung angeboten – doch diese Police lohnt sich oft nicht. Es gibt aber Alternativen.

Wenn Sie sich schon mal ein Auto oder eine teure Küche gekauft haben, wurde Ihnen bestimmt eine Restschuldversicherung angeboten. Das Versprechen: Im Falle Ihres Todes oder Arbeitslosigkeit müssen Sie sich keine Sorgen um das Darlehen machen – die Versicherung übernimmt die restlichen Schulden.

Doch dieses Versprechen hat meistens einen oder zwei Haken: Die Versicherungen sind teuer und oft übernehmen die Policen die Schulden nicht. Für wen sich eine Restschuldversicherung dennoch lohnt und welche Alternativen es gibt. t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist eine Restschuldversicherung?

Sie haben einen Autounfall, werden schwer krank oder Ihr Arbeitgeber geht insolvent: Das Leben kann sich plötzlich ändern, doch ein Darlehen müssen Sie oder Ihre Erben trotzdem weiter zurückzahlen.

In diesem Moment soll eine Restschuldversicherung einspringen und die Kreditraten für einige Monate übernehmen. Sie ist damit eine Art der Risikolebensversicherung und wird oft im Paket mit Darlehensverträgen von der Bank angeboten.

Was deckt eine Restschuldversicherung ab?

Die Stiftung Warentest hat 25 Versicherungen von Banken untersucht. Im Todesfall halten die meisten Policen ihr Versprechen und zahlen den Kredit ab. Allerdings finden sich oft umfangreiche Ausschlussklauseln in den Vertragsbedingungen.

So zahlen manche Restschuldversicherungen nur

  • nach Ablauf einer Karenzzeit oder Wartezeit,
  • für begrenzte Zeiträume,
  • bis zu einer Obergrenze,
  • im Todesfall, aber nicht, wenn sich Menschen selbst getötet haben oder der Tod auf eine Vorerkrankung zurückgeht.

Werden Sie arbeitsunfähig, sieht die Zahlungsmoral oft mau aus. Hier haben die Versicherungen großen Spielraum und hohe Hürden eingebaut. Ähnlich wie bei Berufsunfähigkeitsversicherungen zahlen viele Banken im Versicherungsfall nur, wenn Sie tatsächlich keine andere Tätigkeit als Ihre bisherige mehr ausüben können. Sie müssen also schon sehr schwer erkranken, damit die Versicherung greift.

Im Fall von Arbeitslosigkeit bewerten die Prüfer die Versicherungen ebenfalls schlecht. Werden Sie arbeitslos, darf es nicht Ihre Schuld sein und oft wird nicht weiter gezahlt, wenn Sie in Arbeitslosengeld II rutschen. Auch müssen Sie sich bewusst sein, dass die Restschuldversicherung nicht einspringt, wenn Ihr befristeter Vertrag ausläuft oder Sie einen Aufhebungsvertrag abgeschlossen haben.

Gut zu wissen: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen untersucht jedes Jahr die Versicherungszahlen in Deutschland. Im Jahr 2019 übernahmen die Versicherungen in 5.000 Fällen die Kredite. Wie oft Versicherte die Übernahme beantragt hatten, geht aus den Daten nicht hervor. Insgesamt hatten in dem Jahr knapp eine Million Menschen eine aktive Police.

Was kosten Restschuldversicherungen?

Bei den Kosten hat die Stiftung Warentest große Preisunterschiede festgestellt. Die günstigste Versicherung gab es für 128 Euro bei einem Kredit über 10.000 Euro. Die teuerste Restschuldversicherung kostete stolze 2.280 Euro.

Gut zu wissen: Die Kosten für die Versicherung rechnet die Bank in der Regel nicht in den Effektivzins mit ein. Nur wenn die Bank einen Kredit überhaupt nicht ohne diese Versicherung gewährt, müssen die Kosten mit einberechnet werden.

Ein Grund für die hohen Preise sind die Provisionen für die Verkäufer. Diese lagen teilweise bei 50 Prozent der Versicherungsprämie. Ein neues Gesetz soll diese Provisionen ab 1. Juli 2022 auf 2,5 Prozent der Darlehenssumme begrenzen. Wenn ein Verkäufer Sie also zu einer Restschuldversicherung drängt, dann auch deshalb, weil er damit viel Geld verdient.

Muss ich eine Restschuldversicherung abschließen?

Die Versicherung ist nicht verpflichtend, auch wenn Ihnen ein Bankberater Druck macht: Gehen Sie nicht darauf ein. Lassen Sie sich nur den Kreditvertrag ohne zusätzliche Versicherungen geben. Besser als die Kombiangebote anzunehmen ist es, wenn Sie verschiedene Restschuldversicherungen in Ruhe vergleichen.

Gut zu wissen: In Großbritannien dürfen Restschuldversicherungen erst eine Woche nach Kreditabschluss verkauft werden.

Wann lohnt sich eine Restschuldversicherung?

Die Versicherung ist in den allermeisten Fällen überflüssig. Einzig bei Immobiliendarlehen bietet sie einen sinnvollen Schutz. Doch auch hier gilt: vergleichen und auf die Details achten. Die Preisunterschiede bei den Versicherungen betragen mehrere Tausend Euro.

Welche Alternativen zur Restschuldversicherung gibt es?

Wie oben erwähnt, verspricht die Restschuldversicherung eine Absicherung für Tod, Arbeitslosigkeit und Berufsunfähigkeit. Doch für diese drei Fälle gibt es bereits eigenständige Produkte auf dem Markt, mit denen Sie besser abgesichert sind:

Wenn Sie arbeitslos werden, zahlt Ihnen der Staat normalerweise Arbeitslosengeld. Das ist natürlich weniger als Ihr bisheriges Gehalt. Dennoch sollten Sie versuchen, die Kreditlaufzeit zu begrenzen, ihn also schnell abzubezahlen, auch um die Zinslast niedrig zu halten. Geht das nicht, können Sie mit der Bank sprechen und niedrigere Zinsen oder eine Ratenpause vereinbaren. Das macht Ihr Darlehen allerdings zusätzlich teuer.

Kann ich eine Restschuldversicherung kündigen?

Ja, das geht – und Versicherungsnehmer machen offenbar auch überdurchschnittlich viel Gebrauch davon. Nach einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg ist die Stornoquote bei Restschuldversicherern ungewöhnlich hoch. Die Quote gibt an, wie viele Verträge innerhalb eines Kalenderjahres vorzeitig abgebrochen wurden.

Wenn Sie eine Restschuldversicherung abgeschlossen haben, gibt es zwei Möglichkeiten, aus dem Vertrag rauszukommen:

  • Widerruf
  • Kündigung

Sie haben als Verbraucher normalerweise eine Widerrufsfrist von 14 Tagen. Da die Restschuldversicherung, wie oben erwähnt, eine Art Lebensversicherung ist, haben Sie sogar 30 Tage Zeit, Ihre Meinung zu ändern. Dazu schicken Sie Ihren schriftlichen Widerruf an die Versicherungsgesellschaft. Die Frist beginnt aber erst, wenn Sie den sogenannten Welcome-Letter erhalten haben.

Die Versicherer sind verpflichtet, Ihnen einen Welcome-Letter zuzusenden. Darin sollen eigentlich die genauen Angaben zu Widerruf und Kündigung stehen. Meist sind diese Briefe aber irreführend und es werden noch weitere, mitunter unnötige Produkte angepriesen. Lassen Sie sich von diesen Briefen also nicht verunsichern.

Die Vorgaben zur Kündigung sind nicht so klar gesetzlich geregelt. Hier müssen Sie sich durch das Kleingedruckte in Ihrem Vertrag kämpfen und die Bedingungen und Fristen nachlesen. Wenn Sie den Kredit vorzeitig tilgen, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht.

Von der gezahlten Prämie bekommen Sie allerdings nur den Teil zurück, der rechnerisch nach Ihrer Kündigung oder Ihrem Widerruf noch übrig wäre.

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