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Witwenrente erhöhen: Warum sich weniger Einkommen nicht lohnt


Einkommensanrechnung
Weniger Job, mehr Rente? Dieser Fehler kann richtig Geld kosten


08.05.2025Lesedauer: 2 Min.
Ältere Frau sichtet Dokumente: Bei der Witwenrente wird eigenes Einkommen angerechnet.Vergrößern des Bildes
Ältere Frau sichtet Dokumente: Bei der Witwenrente wird eigenes Einkommen angerechnet. (Quelle: ljubaphoto/getty-images-bilder)
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Wer Witwenrente bekommt und gleichzeitig arbeitet, fragt sich mitunter: Lohnt es sich, das eigene Einkommen zu senken, um mehr Rente zu erhalten?

Viele Hinterbliebene haben einen scheinbar cleveren Gedanken: Wenn ich weniger verdiene, wird meine Witwenrente höher – und unter dem Strich habe ich vielleicht sogar mehr Geld und mehr Freizeit. Was zunächst plausibel klingen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Trugschluss – mit langfristigen Folgen.

Wer Witwen- oder Witwerrente erhält, darf einen Teil seines eigenen Nettoeinkommens behalten, ohne dass das die Rentenzahlung schmälert. Der Freibetrag liegt ab 1. Juli 2025 bei 1.076,86 Euro netto im Monat. Alles, was darüber hinausgeht, wird zu 40 Prozent auf die Witwenrente angerechnet. In anderen Worten: Die Witwenrente wird gekürzt.

Die Formel dafür lautet: (Einkommen - Freibetrag) × 0,4 = Abzug bei der Witwenrente

Rechenbeispiel: Lohnt es sich, weniger zu arbeiten?

Nehmen wir an, Sie erhalten eine Witwenrente von 1.000 Euro und würden Ihr Nettoeinkommen von 2.200 Euro reduzieren. Die Folge wäre zwar, dass die Witwenrente steigt, je weniger Sie verdienen – doch das Gesamtnetto sinkt. Unterm Strich bleiben Sie auf einem Minus sitzen, wie die folgende Tabelle zeigt:

NettoeinkommenAbzug bei WitwenrenteWitwenrenteGesamtnetto
2.200 Euro446,86 Euro553,14 Euro2.753,14 Euro
2.000 Euro369,26 Euro630,74 Euro2.630,74 Euro
1.800 Euro289,26 Euro710,74 Euro2.510,74 Euro
1.600 Euro209,26 Euro790,74 Euro2.390,74 Euro
1.300 Euro89,26 Euro910,74 Euro2.210,74 Euro
1.150 Euro29,26 Euro970,74 Euro2.120,74 Euro
1.100 Euro9,26 Euro990,74 Euro2.090,74 Euro
1.050 Euro0 Euro1.000 Euro2.050,00 Euro

Warum das Prinzip nicht aufgeht

Die Anrechnungsquote liegt bei 40 Prozent – das heißt: Für jeden Euro weniger Einkommen bekommen Sie nur 40 Cent mehr Witwenrente.

Wenn Sie also Ihr Einkommen reduzieren, führt das insgesamt immer zu weniger Geld. Es gibt keinen Punkt, an dem der Einkommensverzicht komplett durch den Rentenzuwachs ausgeglichen wird.

Ein Beispiel:

  • Sie reduzieren Ihr Einkommen von 1.200 auf 1.199 Euro.
  • Dann sinkt der Abzug bei der Witwenrente von (1.200 - 1.076,86) × 0,4 = 49,26 Euro auf (1.199 - 1.076,86) × 0,4 = 48,86 Euro.
  • Die Differenz von 40 Cent führt dazu, dass die Witwenrente um 40 Cent steigt.

Dieser Mechanismus gilt linear für jeden Euro oberhalb des Freibetrags – solange die Witwenrente hoch genug ist, um den vollen Anrechnungsbetrag zu tragen (sie also nicht auf null fällt), und das Einkommen nicht unter den Freibetrag sinkt. Darunter wird schließlich gar nichts mehr abgezogen.

Gut zu wissen

Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die Hinzuverdienstmöglichkeiten bei der Hinterbliebenenrente zu verbessern. Der Freibetrag könnte also zusätzlich zur jährlichen Anpassung am 1. Juli spürbar steigen.

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Eigene Altersrente sinkt langfristig

Und es gibt noch ein Problem mit der Idee, weniger zu arbeiten, um mehr Witwenrente zu erhalten: Wer dauerhaft in Teilzeit arbeitet oder bewusst Einkommen reduziert, spart nicht nur im Moment keinen Cent, sondern verzichtet auch auf Rentenpunkte in der gesetzlichen Rentenversicherung. Und das bedeutet: weniger eigene Rente im Alter. Lesen Sie hier, wie viele Rentenpunkte Ihnen Ihr aktuelles Gehalt bringt.

Dieser Effekt fällt umso stärker ins Gewicht, je früher im Erwerbsleben Sie Ihren Verdienst senken und je geringer das Einkommen dann ausfällt. Die Rechnung geht also nicht nur heute nicht auf – sie wird später noch teurer.

Verwendete Quellen
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