Börse erklärt Trade Republic: Hebel beim Trading richtig einsetzen

Neo-Broker wie Trade Republic bieten Trading mit Derivaten an. Doch welche Risiken bestehen, wenn Sie einen Hebel einsetzen, und wie nutzen Sie ihn?
Sogenannte Neo-Broker, zu denen auch Trade Republic gehört, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Über ihre Plattformen können Trades ausgeführt werden. Die Nutzer handeln oft mit Derivaten und setzen Hebel ein, um ihre Gewinne zu steigern. Was sind die Chancen und Risiken bei dieser Form des Aktienhandels?
Was sind Neo-Broker?
Lange boten klassische Banken und Wertpapierhändler (Broker) Börsenhandel für Privatanleger an. Durch die Digitalisierung veränderte sich dies. Neue Unternehmen, sogenannte Neo-Broker etablierten sich. Aktien, Anleihen und auch Derivate lassen sich per Smartphone-App handeln – und das sehr günstig. Trade Republic ist ein solcher Neo-Broker.
Was sind Derivate mit Hebelwirkung?
Die meisten Anleger handeln Wertpapiere, etwa Aktien oder ETFs. Man kann das Wertpapier beliebig lange halten und ist an Wertsteigerungen wie an Verlusten beteiligt. Auch beim Verkauf kann es einen Gewinn oder einen Verlust geben. Die Finanzbranche bietet jedoch auch spezielle Finanzprodukte, sogenannte Derivate, mit Hebeleffekten an. Als Basis dient immer ein Wertpapier (Underlying), beispielsweise eine Aktie. Steigt der Kurs dieser Aktie, lässt sich mit dem "Hebel" der Gewinn (oder Verlust) vervielfältigen. Der Hebel ist also eine Art Faktor, man kann ihn bei jedem Trade individuell festlegen.
Beispiel: Ein Derivat, das auf steigende Kurse setzt, hat einen Hebel von fünf. Steigt der Kurs der Aktie um fünf Prozent, bedeutet das einen Gewinn des Derivats von fünf mal fünf, gleich 25 Prozent. Beträgt der Hebel zehn, ergibt dies einen Gewinn von fünf mal zehn, also 50 Prozent.
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Risiken: Totalverlust möglich
Ein Trade ist allerdings nicht immer mit Gewinnen verbunden. Es kann auch die Situation entstehen, dass sich die Aktie in die gegenteilige Richtung entwickelt als erwartet. Hier macht sich der Hebel in gleicher Weise bemerkbar. Ein Verlust von fünf Prozent bei der Aktie bedeutet beim Derivat mit dem Hebel fünf einen Verlust von 25 Prozent.
Je höher der Hebel, umso höher ist die Gefahr, dass die Verluste massiv ausfallen. Im Extremfall droht der Totalverlust. Viele Derivate sind zeitlich begrenzt. Sinkt der Kurs und erholt sich nicht mehr innerhalb einer gesetzten Frist, entsteht ein Totalverlust.
Für wen eignet sich die Plattform von Trade Republic?
Wer mit einem Hebel handeln möchte, muss sich des Risikos des Totalverlusts bewusst sein. Verbraucherschützer warnen davor, dass Anleger, die keine professionellen Trader sind, das Risiko unterschätzen und raten vom Handel mit Hebelprodukten ab.
Wer sich dennoch für einen Handel mit Derivaten bei Trade Republic entscheidet, muss zunächst die App herunterladen, einen Account eröffnen und Geld einzahlen. Im Anschluss können die gewünschten Wertpapiere oder Derivate ausgewählt werden. Aber Achtung: Die Bandbreite der zur Wahl stehenden Underlyings mit Hebel ist groß.
- Verbraucherzentrale: "Neo-Broker: Kosten und Risiken des schnellen Wertpapier-Handels per App"
- Eigene Recherche