Studie zu Corona-Tests Speichelproben besser als Nasenabstriche
Eine Studie aus den USA zeigt, dass Speichelproben SARS-CoV-2 offenbar früher nachweisen als Nasenabstriche. Untersucht wurden PCR-Tests. Es gibt allerdings auch Einschränkungen.
Mehr als 220.000 Menschen werden aktuell täglich positiv auf das Coronavirus getestet. Maßgebend dabei sind PCR-Tests. Die Dunkelziffer könnte daher noch deutlich höher liegen. Doch wie eine Studie aus den USA jetzt zeigt, macht nicht nur die Art des Tests, sondern auch die Probenentnahme offenbar einen Unterschied beim Testergebnis. Das berichtet der MDR in einer aktuellen Meldung.
Nasenabstriche und Speichelproben verglichen
Forschende der Universität Maryland/USA haben in einer Studie Tests von Nasenabstrichen mit Speichelproben verglichen. Mit ihren Tests hat das Team bereits im Mai 2020 begonnen. Dazu haben die Wissenschaftler jede Woche gesunde Freiwillige getestet – per Speichelprobe. Sie stellten unter anderem fest, dass diejenigen, die ohne Symptome positiv getestet wurden, einen oder zwei Tage nach der Diagnose auch Symptome zeigten.
"Deshalb fragten wir uns, ob Speichel besser geeignet ist, präsymptomatische Patienten zu erfassen, als die herkömmlichen Nasenabstriche", zitiert der MDR den Co-Autor der Studie, Donald K. Milton, Professor für Arbeits- und Umweltgesundheit an der Universität von Maryland.
Analyse der Ergebnisse vor und nach Beginn der Symptome
Um diese Frage zu klären, erstellte das Team eine vergleichende Studie mit engen Kontaktpersonen von bestätigten Corona-Infizierten. Untersucht wurden insgesamt 58 Kontaktpersonen, die während ihrer Quarantänezeit alle zwei bis drei Tage sowohl Speichel- als auch Nasenabstrichproben abgaben.
"Alle Proben wurden mithilfe der Reverse-Transkription-Polymerase-Kettenreaktion [RT-PCR] in Echtzeit getestet," wird Milton weiter zitiert, "um Sars-CoV-2 nachzuweisen und zu messen, wie viel virale RNA in den Proben war. Wir haben dann analysiert, wie sich diese Ergebnisse in den Tagen vor und nach Beginn der Symptome verändert haben.“
Empfindlichkeit der Proben variierte
Das Ergebnis: Auch, wenn sowohl Speichelprobe als auch Nasenabstrich ähnliche Ergebnisse lieferten, variierte die Zeit des Erkennens der Infektion. Innerhalb der ersten zwei Tage erkannte der Test bei einer Speichelprobe zu einer zwölfmal höheren Wahrscheinlichkeit das Coronavirus als bei einem Nasenabstrich.
Dieses Ergebnis ist insbesondere jetzt wichtig, da Varianten wie Omikron oder BA.2 deutlich kürzere Inkubationszeiten haben als bisherige Varianten. Zudem sei die Speichelentnahme einfacher als das tiefe Eindringen in die Nase.
Einschränkungen der Studie
Allerdings ist zu beachten: Einige der Infektionen in der Studie waren so mild und nahezu symptomlos, dass sie möglicherweise unter normalen Bedingungen kaum eine Rolle im Infektionsgeschehen gespielt hätten. Zudem wurden nur 14 Kontakte wirklich positiv getestet, somit also eine sehr kleine Stichprobe. Frühere Studien hingegen kamen zu anderen Aussagen. Zukünftige Forschung soll sich nun auf die Entwicklung von Speichelschnelltests mit hoher Sensitivität und Spezifität konzentrieren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- MDR: "Speicheltests sind besser als Nasenabstriche", 22. März 2022.
- Robert Koch-Institut