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Couvade-Syndrom: Wenn Männer schwanger werden


Couvade-Syndrom
Rätselhaftes Phänomen: Wenn Männer "schwanger" werden

t-online, ddp, rev; cst

Aktualisiert am 15.08.2014Lesedauer: 2 Min.
Auch Männer können zumindest ein bisschen "schwanger" werden.Vergrößern des BildesAuch Männer können zumindest ein bisschen "schwanger" werden. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Eigentlich werden nur Frauen schwanger, das weiß jedes Kind. Aber die wenigsten wissen, dass auch Männer schwanger sein können - zumindest ein "bisschen schwanger". Experten sprechen vom Couvade-Syndrom, wenn werdende Väter plötzlich unter ähnlichen Symptomen leiden wie ihre tatsächlich schwangeren Partnerinnen.

"Babybauch" beim Vater

Übelkeit, Erbrechen am Morgen, Kopfschmerzen, Angstanfälle, Müdigkeit - typische Symptome, mit denen sich Frauen in der Schwangerschaft herumschlagen müssen. Doch auch manche Männer werden davon nicht verschont. "Es ist verblüffend, wie Männer manchmal die Beschwerden ihrer schwangeren Frauen übernehmen", erklärt Harald Werneck, Entwicklungspsychologe von der Universität Wien. Das kann so weit gehen, dass sich der Bauch der werdenden Väter aufbläht und runder wird.

Couvade-Syndrom: Väter erleben eine "Parallelschwangerschaft"

Wissenschaftler reden in solchen Fällen vom sogenannten Couvade-Syndrom, von dem rund ein Viertel der werdenden Väter betroffen ist. Der französische Ausdruck "couver" heißt übersetzt "ausbrüten", aber auch "liebevoll betreuen". Das Phänomen ist psychosomatisch bedingt. Vor allem stark mitfühlende Männer erleben eine solche "Parallelschwangerschaft", meint Werneck. Indem sie sich dermaßen stark in die Lage der schwangeren Partnerin hineinversetzen, entwickelten die Männer psychosomatische Beschwerden, die denen der Schwangeren ähneln. "Männer solidarisieren sich auf diese Weise mit der Schwangerschaft", so der Psychologe.

Das könnte hinter dem Phänomen stecken

Bei einigen Männern lassen sich auch Veränderungen im Hormonhaushalt nachweisen, wie Forschungen zeigten. Warum genau die Männer so reagieren, ist nicht vollständig geklärt. Schwangere Frauen verhalten sich anders als früher und produzieren darüber hinaus Pheromone (Sexuallockstoffe). Es wird vermutet, dass beides auf den Hormonspiegel der Männer wirkt und so die Schwangerschaftsbeschwerden auslöst.

Auch wenn es selbst nicht besorgniserregend sei, können dem Phänomen ernstzunehmende Ursachen zu Grunde liegen. Auslöser für das Couvade-Syndrom können laut Werneck unter anderem auch ungelöste Konflikte sein. Große Furcht könnte hinter dem starken Mitgefühl des Mannes stehen: Zum Beispiel Zukunftsängste oder die Sorge der werdenden Väter, mit dem Kind in eine Rivalität um die Zuneigung der Mutter zu geraten.

Ein Ausdruck von "Gebärneid"

Andere Erklärungsansätze kommen aus der Tiefenpsychologie und der Nervenforschung: Tiefenpsychologen gehen davon aus, dass sich im Couvade-Syndrom eine Art "Gebärneid" der Männer ausdrückt. Sie kompensierten damit den Fakt, dass sie selbst keine Kinder zur Welt bringen können. Neurologen hingegen erklären sich das Phänomen mit Hilfe der Spiegelneuronen. Diese Nervenzellen lösten im Gehirn beim Betrachter gewissermaßen spiegelbildlich die gleichen Handlungen aus, die gerade beobachtet werden. Im Falle des Couvade-Syndroms hieße dies, dass das Nervensystem des Mannes die Empfindungen im eigenen Körper auslöst, die es bei der schwangeren Frau zuvor wahrgenommen hat.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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