Studie aus Schweden Herzprobleme durch PMS: Viele Frauen sind gefährdet

Was viele Frauen vor ihrer Periode erleben, könnte mehr als nur ein Stimmungstief sein. Eine Studie zeigt: PMS steht mit einem erhöhten Herzrisiko in Verbindung.
Reizbarkeit, Schlafprobleme, Kopfschmerzen: Viele Frauen kennen diese Symptome vor der Menstruation. Was oft als "normal" abgetan wird, könnte jedoch langfristige gesundheitliche Folgen haben. Eine Langzeitstudie aus Schweden legt nahe: Frauen mit prämenstruellen Beschwerden (PMS) erkranken später häufiger an Herzrhythmusstörungen, Schlaganfällen oder anderen Herz-Kreislauf-Problemen.
Wichtig zu wissen
In Deutschland leiden schätzungsweise 20 bis 40 Prozent aller menstruierenden Frauen an prämenstruellen Symptomen (PMS). Davon zeigen etwa drei bis acht Prozent eine schwere Ausprägung, also eine prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), die stark in den Alltag eingreift.
Mehr als 99.000 Frauen wurden untersucht
Ein Forschungsteam am Karolinska-Institut in Stockholm analysierte die Daten von mehr als 99.000 Frauen mit PMS oder der schwereren Form PMDS. Über einen Zeitraum von bis zu 22 Jahren dokumentierten die Wissenschaftler deren gesundheitliche Entwicklung und verglichen sie mit Frauen ohne diese Beschwerden.
Das Ergebnis: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen lag bei betroffenen Frauen um etwa zehn Prozent höher. Besonders häufig traten Herzrhythmusstörungen (plus 31 Prozent) und ischämische Schlaganfälle (plus 27 Prozent) auf. Selbst nach Berücksichtigung von Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht blieb der Zusammenhang bestehen.
Risiko steigt bei früher Diagnose und postnataler Depression
Auffällig war: Frauen, bei denen PMS schon vor dem 25. Lebensjahr diagnostiziert wurde, zeigten ein besonders hohes Risiko. Gleiches galt für Frauen, die nach der Geburt eine Depression durchlebt hatten. Beiden Gruppen gemeinsam ist eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber hormonellen Schwankungen.
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Drei mögliche Ursachen im Körper
Warum PMS mit Herzproblemen zusammenhängen könnte, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Forscher vermuten:
- eine Fehlregulation des Hormonsystems, das Blutdruck und Flüssigkeitshaushalt steuert
- eine chronisch erhöhte Entzündungsaktivität
- Stoffwechselveränderungen, etwa bei der Verarbeitung von Zucker und Fetten
Alle drei Prozesse gelten als Risikofaktoren für Gefäßkrankheiten.
PMS ernst nehmen – auch fürs Herz
Die Studienautoren fordern, PMS nicht nur als kurzfristiges Leiden zu betrachten. "Prämenstruelle Beschwerden betreffen nicht nur den Alltag, sondern auch die langfristige Gesundheit", sagt Studienleiter Donghao Lu.
Für Frauenärzte und Hausärzte heißt das: PMS gehört nicht nur in die gynäkologische, sondern auch in die kardiologische Sprechstunde. Frauen, die regelmäßig betroffen sind – vor allem in jungen Jahren –, sollten ärztlich abklären lassen, wie es um ihre Herzgesundheit steht.
- nature.com: "Premenstrual disorders and risk of cardiovascular diseases" (Englisch)
- aerzteblatt.de: "PMS könnte mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko assoziiert sein"
- msdmanuals.com: "Prämenstruelles Syndrom (PMS)"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.