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Gasheizung wird zur Kostenfalle: Was Verbraucher jetzt wissen müssen


Auch Vermieter sind gefordert
Kostenfalle: Wer weiter mit Gas heizt, zahlt 400 Euro mehr

Von t-online, wal

04.08.2025 - 14:54 UhrLesedauer: 3 Min.
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Öl und Gas sind klimaschädlich: Wer eine Heizung austauschen muss, sollte auch die versteckten Kosten im Blick behalten. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Michael Weber/imago)
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Hausbesitzer in Deutschland stehen vor der drängenden Frage, wie sie künftig heizen wollen. Das könnte bald deutlich teurer werden. Was dahintersteckt, lesen Sie im Ratgeber.

Millionen Hausbesitzer in Deutschland sind jetzt oder in den kommenden Jahren mit der Frage konfrontiert, wie sie in Zukunft heizen wollen. Nach Branchenangaben ist etwa jede dritte Heizung im Lande über 20 Jahre alt und muss bald ausgetauscht werden. Doch wie aktuelle Zahlen der Heizungsindustrie zeigen, ist das heute komplexer als noch vor ein paar Jahren.

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Das zeigt sich auch in den Verbandszahlen: Im ersten Halbjahr 2025 ging die Zahl der verkauften Gasheizungen um 41 Prozent auf 132.500 Stück zurück, der Absatz von Ölheizungen um 81 Prozent auf 10.500 Stück. Bei Wärmepumpen gab es ein Plus von 55 Prozent auf 139.500 Stück.

Emissionshandel ab 2027: CO2-Preis wird deutlich steigen

Dass Öl- und Gasheizungen so vehement einbrechen, hat mehrere Gründe: Das Heizungsgesetz, das mehr Vorgaben an fossil betriebene Anlagen macht als bisher, sowie die Unsicherheit über den CO2-Preis, der immer weiter steigen wird. Denn ab 2027 startet der EU-weite Emissionshandel.

Emissions Trading System (ETS)

Der Emissionshandel, der ab 2027 in der ganzen EU starten wird, dürfte für Verbraucher einiges verändern. Dann wird die Abgabe für CO2 nicht mehr – wie es in Deutschland aktuell der Fall ist – politisch festgelegt, sondern nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Man kann es sich wie eine Börse für CO2 vorstellen: Wenn die Nachfrage nach fossiler Energie hoch ist, dann ist auch der Preis hoch. Wenn die EU-Länder es hingegen schaffen, die Nachfrage zu senken, indem mehr Menschen auf CO2-neutrale Alternativen umsteigen, dann wird auch der CO2-Preis nicht zu steil ansteigen. Die EU kann Anpassungen machen, um den Preis zu beeinflussen. Diese sind allerdings begrenzt, da es sich um ein rein marktwirtschaftliches Instrument handelt.

Wie hoch die Abgabe zum 1. Januar 2027 ausfallen wird, kann heute noch niemand genau sagen. Es gibt aber viele Wissenschaftler, die sich mit genau dieser Frage beschäftigen und Prognosen entwickeln. Die Spannbreiten reichen dabei von 60 Euro bis zu über 300 Euro pro Tonne CO2, wie die Friedrich-Ebert-Stiftung im Frühjahr 2024 zusammengefasst hat. Und auch neuere Untersuchungen, wie die des Energiewirtschaftlichen Instituts der Uni Köln im Frühjahr 2025, kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Zur Erinnerung: Aktuell liegt der deutsche CO2-Preis bei 55 Euro je Tonne.

Bei Benzin und Öl wird es besonders teuer

Bei einem Anstieg des CO2-Preises auf 100 Euro je Tonne würden Betreiber von Ölheizungen dann 30 Cent mehr pro Liter zahlen, was bei einem Verbrauch von 3000 Litern in etwa 900 Euro Mehrkosten bedeuten würde. Für eine Gasheizung werden zwei Cent je Kilowattstunde mehr fällig, was bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden immerhin 400 Euro mehr im Jahr sind. Autofahrer würden nach Berechnungen der Friedrich-Ebert-Stiftung für Benzin 26 Cent mehr pro Liter zahlen.

Verbraucherschützer raten von Gas und Öl ab

Daher empfehlen Verbraucherschützer mittlerweile den Umstieg auf alternative Technologien, insbesondere im Heizungskeller. Sandra Duy, Expertin für energetisches Sanieren beim Fachportal "Finanztip" klärt auf: "Eine neue Gasheizung im Einfamilienhaus kostet auf dem Papier oft nur rund 8000 Euro – ein scheinbar attraktives Angebot. Was auf dem Preisschild der Gasheizung fehlt, sind die CO2-Kosten der nächsten 20 Jahre – bis sie nach dem Gebäudeenergiegesetz 2045 außer Betrieb gehen muss. Diese belaufen sich laut unserer Berechnung auf rund 17.500 Euro."

Hinzu kommen weitere Kostentreiber, die in den Berechnungen nicht enthalten sind. So dürften die Netzentgelte für Erdgas in den kommenden Jahren steigen, weil die Netzkosten auf immer weniger Gaskunden aufgeteilt werden. Auch gibt es Auflagen zur Beimischung von Biogas.

Vermieter müssen zahlen, wenn das Gebäude nicht saniert wird

Wer heute zu jenen Hauseigentümern gehört, die in den nächsten zehn Jahren die Heizung tauschen müssen, sollte diese Entwicklungen stets im Blick haben. Jede Maßnahme, die den Ausstoß von Treibhausgasen absenkt, hilft dabei, die Heizkosten zu drücken. Wer seine Wohnung vermietet, kann nicht in jedem Fall damit rechnen, dass der Mieter die Kosten auch übernimmt.

Vermieter, die nicht genug tun, um den CO2-Ausstoß abzusenken, müssen nämlich mittlerweile einen höheren Anteil der CO2-Kosten selbst zahlen. Seit 1. Januar 2023 ist ein Stufenmodell in Kraft, das die Aufteilung zwischen Mietenden und Vermietenden genau berechnet. Wer zum Beispiel in einem sehr emissionsarmen Haushalt lebt, der übernimmt 90 Prozent des CO2-Preises selbst, der Vermieter die übrigen zehn Prozent. Wer in einem schlecht isolierten und sanierten Gebäude wohnt, zahlt als Mieter nur fünf Prozent der CO2-Kosten, den Rest muss der Vermieter bezahlen. Um die genaue Aufteilung in Ihrem Haus zu berechnen, hat das Wirtschaftsministerium ein Rechentool erstellt.

Es gibt übrigens auch Stimmen in der EU, die eine Verschiebung der Einführung des neuen CO2-Preises fordern. Laut EU-Gesetz ist es nämlich möglich, den Start des neuen Systems um ein Jahr hinauszuzögern, wenn sich abzeichnet, dass der Startpreis zu hoch sein könnte. Diese Verschiebung haben schon mehrere Staaten gefordert, darunter der polnische Ministerpräsident Donald Tusk sowie der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala. Beide Länder sind noch sehr stark von Kohle abhängig.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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