Defekte Gasleitung: So wenig reicht fΓΌr eine Explosion

Die Gasversorger sind fΓΌr die Sicherheit nur bis zum privaten Hausanschluss verantwortlich. Wer danach in der Pflicht steht und wie Sie Ihre Sicherheit erhΓΆhen.
Auch wenn vor allem die regenerativen EnergietrΓ€ger immer stΓ€rker auf den Markt drΓ€ngen, ist Erdgas noch immer ein beliebter Heizstoff in Deutschland. In zahlreichen Ein- und MehrfamilienhΓ€usern sind Gasheizungen eingebaut. Sie sind unter anderem beliebt, weil sie sauber und effizient arbeiten, gut regulierbar sind und mit relativ geringen Schadstoffemissionen auskommen. AuΓerdem sind sie verhΓ€ltnismΓ€Γig wartungsarm. Nur einmal jΓ€hrlich kommt der Schornsteinfeger zur ΓberprΓΌfung des Heizkessels.
Gas ist schon in geringer Konzentration explosionsfΓ€hig
Allerdings ist Gas ein hochexplosiver Brennstoff. Schon eine Gaskonzentration von 4,5 Volumenprozent wird von den deutschen Feuerwehren als "explosionsfΓ€hig" eingeschΓ€tzt. Vor allem im Winter, wenn die InnenrΓ€ume nicht durchgehend belΓΌftet werden, kann durch Leitungslecks oder fehlerhafte GerΓ€te austretendes Gas die Raumluft schnell bis zu dieser kritischen Marke anreichern. Dann befinden sich alle Personen, die gerade im Haus sind, in akuter Lebensgefahr.
- Diese Checkliste fΓΌr die jΓ€hrliche "Hausschau" hilft Ihnen.
Trotzdem ist es wichtig, ΓΌberlegt und besonnen zu reagieren, wenn es in den eigenen vier WΓ€nden plΓΆtzlich nach Gas riecht. "Weil bereits kleinste Gasmengen durch den Duftstoff, der dem Gas beigemischt ist, wahrgenommen werden, besteht bei anfΓ€nglichem Gasgeruch noch kein Grund zur Panik", erklΓ€rt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW).
Bei Gasgeruch im Haus richtig reagieren
Nehmen Sie einen Gasgeruch wahr, ΓΆffnen Sie sofort alle Fenster und TΓΌren, damit sich das Gas mit der AuΓenluft vermischt und die Gaskonzentration sinkt. Sollte in der Wohnung irgendwo offenes Feuer brennen β beispielsweise eine Kerze, eine glimmende Zigarette oder auch der Gasherd β so muss dieses unverzΓΌglich gelΓΆscht werden. Danach schlieΓen Sie den Absperrhahn des GaszΓ€hlers. So verhindern Sie, dass weiteres Gas ins Hausinnere entweicht.
Ganz gebannt ist die Gefahr dann aber noch nicht, denn Sie kΓΆnnen nicht sicher sein, wie hoch die Gaskonzentration in den InnenrΓ€umen noch ist. Unter UmstΓ€nden war es nur GlΓΌck, dass es bislang nicht zur Explosion gekommen ist. "Warnen Sie deshalb die ΓΌbrigen Hausbewohner, damit alle Personen das Haus zΓΌgig verlassen kΓΆnnen", fordern Experten.
Auch hierbei sollten Sie besonnen bleiben: Wer in bester Absicht beim Nachbarn "sturmklingelt", damit dieser auch ja schnell reagiert, kann mit dieser Vorgehensweise die Explosion selbst auslΓΆsen. Jeder elektrische Schalter und damit auch eine elektrische TΓΌrklingel produziert bei BetΓ€tigung kleinste Funken, die fΓΌr eine Gasexplosion schon ausreichen kΓΆnnen. Machen Sie Ihre Nachbarn deshalb durch lautes TΓΌrklopfen auf sich und die Gefahren aufmerksam. Finger weg von allen elektrischen GerΓ€ten, Steckern, Handys und TΓΌrklingeln.
Feuerwehr und Gasversorger leisten kompetent Hilfe
Erst wenn sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im gefΓ€hrdeten GebΓ€ude aufhΓ€lt, haben Sie Zeit fΓΌr den Notruf. Γber die Rufnummer 112 sollten Sie die Feuerwehr ΓΌber den Gasaustritt in Kenntnis setzen. FΓΌhren Sie das Telefonat aber unbedingt in ausreichend groΓer Entfernung zum gefΓ€hrdeten GebΓ€ude.
Die Feuerwehr wird die Gaskonzentration im GebΓ€ude messen und kann Entwarnung geben, sobald das Gas-Luft-Gemisch im Hausinneren eine unbedenkliche Konzentration erreicht. Die Feuerwehr informiert auch den Bereitschaftsdienst Ihres Versorgers ΓΌber den Gasaustritt, der dann die Gefahrenquelle β das Leck in der Leitung oder das kaputte GerΓ€t β lokalisieren und reparieren kann. Ein abgesperrter Haupthahn darf nur vom Fachpersonal des Versorgers wieder geΓΆffnet werden. Einen Notruf sollten Sie ΓΌbrigens auch dann absetzen, wenn Sie auf offener StraΓe Gasgeruch wahrnehmen, der aus einem der anliegenden HΓ€user zu kommen scheint.
Wie riecht Gas?
Erdgas riecht nicht. Ihm werden aber aus SicherheitsgrΓΌnden Duftstoffe beigemischt, damit ausstrΓΆmendes Gas wahrnehmbar ist. Die GerΓΌche sind regional verschieden. HΓ€ufig riecht es chemisch, beiΓend β wie ein LΓΆsungsmittel oder Amoniak β oder leicht schwefelig.
Drei "goldene Regeln" gegen Gasaustritt
Besser ist es natΓΌrlich, einen Gasaustritt von vornherein auszuschlieΓen. Und das ist problemlos mΓΆglich. Denn eigentlich ist Gas ein sehr sicherer Heizstoff. Zu einem Gasaustritt und im schlimmsten Fall einer Explosion kann es nur aufgrund menschlichen Fehlverhaltens kommen. Wer die folgenden drei "goldenen Regeln" im Umgang mit Gas beherzigt, hat nichts zu befΓΌrchten:
- Alle GasgerΓ€te mΓΌssen einmal im Jahr vom Fachmann kontrolliert und gegebenenfalls gewartet werden. Das gewΓ€hrleistet nicht nur den sicheren Betrieb, sondern senkt auch den Verbrauch.
- Gasleitungen mΓΌssen wenigstens alle 12 Jahre vom Fachmann ΓΌberprΓΌft werden.
- Einmal im Jahr sollte man als Mieter oder HauseigentΓΌmer selbst auf "Hausschau" gehen und die wichtigsten sicherheitsrelevanten Punkte kontrollieren.
Oft bieten Schornsteinfeger an, gegen zum Teil recht hohe GebΓΌhren, die jΓ€hrliche Hausschau fΓΌr ihre Kunden zu ΓΌbernehmen. Wichtig zu wissen ist hier: Bei der Hausschau handelt es sich um eine reine Sichtprobe, die jeder selbst durchfΓΌhren kann. MessgerΓ€te oder anderes ZubehΓΆr werden dafΓΌr nicht benΓΆtigt. Was beim Jahrescheck alles zu kontrollieren ist, zeigt diese . Mehr kontrolliert auch der Schornsteinfeger nicht. Unser Tipp: Das Geld kΓΆnnen Sie sich sparen.
Gas ist ein sicherer Heizstoff
Wer alle Verhaltensregeln beachtet und keine Hobby-Heimwerker oder selbsternannte "MΓ€nner fΓΌr alles" an seinen GasgerΓ€ten und -leitungen herumschrauben lΓ€sst, muss sich um Gaslecks und mΓΆgliche Folgen eigentlich keine Sorgen mehr machen und kann den komfortablen Heizstoff Erdgas ohne Bedenken nutzen.
- eigene Recherche