Tipps vom Gärtner Bei diesem Fehler misslingt die Kräuteranzucht
Kräuter lassen sich recht einfach selbst säen – wenn man die Regeln kennt und einhält. So muss man bei den Samen einen wichtigen Unterschied berücksichtigen. Darauf weist der Zentralverband Gartenbau in Bonn hin. Und auch beim späteren Ernten sollte man nicht einfach wild mit dem Messer auf die Pflanzen losgehen, sondern diese Tipps beherzigen.
Wichtig ist bei der Aussaat von Kräutern, darauf zu achten, ob es Licht- oder Dunkelkeimer sind. Das steht auf der Saattüte. Samen von Lichtkeimern wie Bohnenkraut, Dill oder Basilikum werden nur oben auf die Erde gelegt und leicht angedrückt. Dunkelkeimer wie Petersilie, Schnittlauch oder Borretsch kommen in die Erde. Begeht man hier einen Fehler und bringt einen Lichtkeimer beispielsweise unter die Erde, kann sich der Samen gar nicht oder nur kümmerlich entwickeln.
Auf die besondere Erde achten
Für eine erfolgreiche Anzucht empfehlen sich spezielle Aussaatschalen. Über sie wird nach der Aussaat eine Kunststoffhaube gestülpt, wodurch sich eine Atmosphäre wie in einem Treibhaus entwickelt. Hier erwärmt sich die Luft zwischen dem Substrat und der Haube rasch. Es bildet sich eine feuchte Atmosphäre, ohne dass die Feuchtigkeit aber ins Zimmer entweichen kann. Der Zentralverband rät zu speziellen Anzuchterden aus dem Fachhandel, die nicht gedüngt sind. Sie enthalten aber alle wichtigen Nährstoffe für die jungen Wurzeln.
Von Quelltabs bis Altpapier
Sind die Sämlinge herangewachsen, müssen sie auseinandergesetzt werden, so dass jedes Pflänzchen genug Platz zum weiteren Gedeihen erhält. Dies wird Pikieren genannt. Um sich den Trenn-Vorgang zu ersparen, lassen sich in den Aussaatschalen alternativ Torf- oder Kokos-Quell-Tabs nutzen. Diese kleinen Scheiben quellen nach dem Gießen auf. Sie haben bereits die richtige Menge Substrat und geben den idealen Abstand zu den Pflanzen-Nachbarn vor. Die Alternative sind Anzuchttöpfe aus Torf. Die Struktur zersetzt sich nach und nach, so dass man die Sämlinge einfach in ihrem Torftopf lassen kann, wenn sie in ein größeres Gefäß umziehen müssen. Torf ist als Material allerdings unter Umweltgesichtspunkten umstritten.
Wer gerne Dinge selber macht, kann sich auch bei den Anzuchttöpfen ausleben: Im Handel gibt es spezielle Vorrichtungen, mit denen man aus altem Papier kleine Töpfe formen kann. Und wer geschickt im Falten ist, kann seine Origami-Künste natürlich auch ohne Hilfsmittel zum Falten einsetzen.
Praktisch sind auch Anzuchtschalen, die in in kleine Abteilungen unterteilt sind. Pflanzt man einen Samen pro "Kästchen", kann man sich auch hier das mühsame Pikieren sparen.
Anzuchtschalen nicht direkt über die Heizung stellen
Nach der Aussaat und dem Angießen kommen die Aussaatschalen an einen hellen Standort. Problematisch bei der Anzucht ist trockene Heizungsluft, die rasch zum Vertrocknen der zarten Sämlinge führt. Aber auch nasse Füße sind zu vermeiden, erklärt der Zentralverband. Sonst entstehen Schimmelpilze, die Sämlinge sterben in der Folge ab. Sind die Pflänzchen größer geworden, pflanzt man sie in einzelne Töpfe um.
Richtiger Standort für Kräuter
Damit der kleine Garten auf der Fensterbank eine gute Ernte bringt, müssen die Pflanzen am richtigen Standort stehen. "Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano brauchen mindestens eine westliche, besser eine südliche Ausrichtung", erklärt Burkhard Bohne, Gärtnermeister und Initiator einer Kräuterschule in Braunschweig. Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum dagegen kommen sehr gut an Fenstern zurecht, die gen Osten oder sogar gen Norden zeigen. "Diese Kräuter vertragen keine direkte Sonne, sie bevorzugen Halbschatten und gedeihen oft sogar noch im Schatten."
Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter nennt eine weitere Faustregel: "Pflanzen, deren Blätter weich und frischgrün sind, benötigen einen kühleren Standort und einen frisch-feuchten Lebensbereich", erläutert das Mitglied der Gartenakademie Baden-Württemberg.
Kräuter richtig umsetzen
Kräuter im Topf brauchen zum Gedeihen im Garten oder auf der Fensterbank in der Küche viel Platz. Daher sollte man ihnen beim ersten Umsetzen nach dem Kauf ein drei bis sechs Mal größeres Gefäß geben, rät der Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum in Schwäbisch Gmünd. Zum Beispiel kann Basilikum mehrmals geteilt werden. Die Einzelteile werden dann in einem Topf mit 30 Zentimeter Durchmesser verteilt.