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Vergissmeinnicht pflanzen und pflegen: Tipps und Bedeutung


Gerade im Sommer
Vergissmeinnicht: Diesen Fehler verzeiht es selten

Von dpa-tmn, t-online, ron

Aktualisiert am 06.08.2022Lesedauer: 5 Min.
Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica): Zierformen werden auch im Garten verwendet.Vergrößern des BildesWald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica): Zierformen werden auch im Garten verwendet. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)
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Es ist ein Symbol für Abschied, Liebe und Treue: das Vergissmeinnicht. Der Frühblüher ist aber auch bei Romantik-Muffeln beliebt, vor allem wegen seiner kleinen blauen Blüten. Etwas mag die Pflanze aber gar nicht.

Das Vergissmeinnicht (Myosotis) wächst nicht nur im Garten, Blumenkübel oder Balkonkasten. Es ist auch ein beliebtes Tattoo-Motiv und ziert mitunter Oberarm, Fußknöchel oder Schulter von Frauen.

Der Grund: Die Blume steht in ihrer Bedeutung für ewige Liebe und Treue. Dabei ist ihr Name schon im Spätmittelalter, etwa seit dem 15. Jahrhundert, belegt – und war zudem von jeher tief im Aberglauben verwurzelt: "Die Blume besitz[e] Zauberkraft und mach[e] den zu einem treuen Liebhaber, dem man die Wurzel der Pflanze umhäng[e]", weiß Reclams "Wörterbuch des Aberglaubens".

Warum heißt es Vergissmeinnicht?

Außerdem ranken sich viele Geschichten um die Frage, weshalb die Pflanze Vergissmeinnicht heißt. Einmal wird von einem Liebespaar erzählt, das getrennt wurde, weil der Liebste eine blaue Blume an einem Flussufer pflücken wollte. Hierbei wurde er aber von der Strömung fortgerissen und konnte seiner Liebsten nur noch nachrufen: "Vergiss mein nicht!"

Eine anderes Mal wird die Antwort in der Schöpfungsgeschichte gesucht und gefunden. Als die Welt von Gott erschaffen wurde, konnte sich eine Pflanze der Legende nach ihren eigenen Namen nicht merken. Gott nannte sie deshalb "Vergissmeinnicht".

Wenn Sie das Vergissmeinnicht in Ihren Garten pflanzen möchten, braucht es allerdings weder Legenden- noch Märchenwissen – sondern handfeste Tipps und Ratschläge. Das sollten Sie über den Frühblüher wissen.

Standort: Hell, aber halbschattig

Das Vergissmeinnicht mag einen hellen Standort, bevorzugt im leichten Halbschatten. Denn an einem vollsonnigen Platz verblüht es sehr schnell. Es entwickelt sich optimal auf einem frischen, humusreichen, aber ausreichend feuchten Gartenboden.

Vergissmeinnicht pflanzen

Das Vergissmeinnicht ist in der Regel zweijährig. Das heißt, es wird im Sommer ausgesät und blüht dann im darauffolgenden Frühjahr. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:

  1. Säen Sie den Samen im Juni oder Juli aus. Dafür kommen das Früh- oder Gartenbeet, aber auch Töpfe und Schalen infrage.
  2. Bedecken Sie den Samen dünn mit Erde, drücken Sie diese vorsichtig an und halten Sie sie feucht.
  3. Vereinzeln (pikieren) Sie die jungen Pflänzchen im Spätsommer und setzen Sie sie im Frühherbst im Abstand von 15 bis 20 Zentimetern ins Freiland an den Endstandort.

Blütezeit: Von März bis Juni

Die kleine zierliche Schnittblume blüht vom Frühling bis in den Sommer hinein. Dabei unterscheidet sich die Blütezeit von Sorte zu Sorte: Während einige bereits im März die Blüten öffnen, lassen sich andere Zeit bis zum Juni. Ein Sortenmix garantiert eine lückenlose Blüte im Garten – mittlerweile aber nicht mehr nur im typischen Blau, auch weiß oder rosa blühende Sorten werden angeboten.

Vermehren: Aussaat, Teilung, Stecklinge

Wächst das Vergissmeinnicht einmal im Garten, so sät es sich selbst aus. Verblühte Blütenstände sollten Sie deshalb nicht entfernen, damit sie Samen bilden können.

Sie können ältere Vergissmeinnicht-Stauden auch mit einem Spaten teilen und an eine andere Stelle versetzen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist nach der Blüte.

Die dritte Möglichkeit zum Vermehren ist über Stecklinge. Schneiden Sie hierfür nach der Blüte einige kräftige Stängel beziehungsweise Triebe mit ein wenig Wurzelansatz ab und stecken Sie diese in Anzuchterde oder in ein mit Wasser gefülltes Glas. Ratsam ist, dass Sie dafür kalkfreies, zum Beispiel abgekochtes Wasser verwenden und es täglich wechseln.

Verwendung im Garten

Die Blume harmoniert im Gartenbeet, Balkonkasten oder am Gehölzrand gut mit anderen Klassikern unter den Frühblühern. Dazu gehören farblich besonders Narzissen, Tulpen und – ähnlich dem Vergissmeinnicht – zumeist blau blühende Traubenhyazinthen. Zudem kann der Frühblüher im Steingarten verwendet werden. Lesen Sie hier, welche Pflanzen sich noch für diesen Gartentyp eignen.

Ist Vergissmeinnicht winterhart?

Ja, die Pflanze ist winterfest und übersteht in der Regel Frost und Kälte. Unter einer Schneedecke sammelt das Vergissmeinnicht dann Kräfte für die nächste Saison.

Jungpflanzen, die Sie im Spätsommer oder Frühherbst ins Gartenbeet gesetzt haben, sollten Sie allerdings mit Fichtenreisig oder einem Vlies abdecken. Der Grund: Sie sind noch nicht so tief im Erdboden verwurzelt. Frost ohne Schnee kann ihnen schaden. Auch Vergissmeinnicht im Kübel oder Balkonkasten ist gefährdet. Stellen Sie die Pflanze an einen geschützten Ort und decken Sie sie mit Folie ab.

Pflege: Diesen Fehler vermeiden

Das Vergissmeinnicht gilt als robust und pflegeleicht. Es braucht keinen Dünger. Eines mag die Pflanze allerdings nicht: Trockenheit. Deshalb sollten Sie den Boden immer feucht halten, gerade auch nach der Blüte in heißen Sommermonaten.

Aber: Bei zu feuchter Witterung kann Echter Mehltau oder Grauschimmel auftreten. Deshalb sollte die Pflanze immer von unten gegossen werden.

Drei Vergissmeinnicht-Gattungen

Das klassische Vergissmeinnicht hat noch zwei entfernte Verwandte, die ebenso zur Familie der sogenannten Raublattgewächse (Boraginaceae) gehören. Dennoch unterscheiden sie sich, zum Beispiel in den rundlichen Blüten:

  • Vergissmeinnicht (Myosotis)
    "Das Vergissmeinnicht hat etwas kleinere Blüten, einen gelben Schlund und ist himmelblau", erklärt Prof. Dr. Thomas Stützel, ehemaliger Direktor des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum.
  • Gedenkemein (Omphalodes)
    Das Gedenkemein ist marineblau. Und die Blüten sitzen dichter im Laub und sind nicht so zahlreich wie beim Vergissmeinnicht.
  • Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera)
    Hier ist der Blütenstand locker verzweigt und schwebt über den Blättern.

Allen drei ist allerdings gemeinsam, dass sich ihre Blätter – wie der Name schon sagt – rau anfühlen. Das hat einen großen Vorteil: Schnecken verschmähen solche Blätter lieber.

Gedenkemein: Standort und Verwendung

"Gedenkemein ist eine bewährte Pflanze für die flächige Verwendung", sagt Dieter Gaißmayer, Vorstand der Stiftung Gartenkultur. Sie ist sehr resistent gegen Trockenheit. Der Gärtner kennt Stellen, an denen sich die Stauden bis direkt an den Stamm einer Weißbuche ausgebreitet haben und dort seit Jahren für einen prächtigen Frühlingsflor sorgen. Direkt an den Stamm kommt selten Regenwasser.

"Omphalodes blüht in lichten Gebüschen", erläutert Stützel. Ein sonniger Standort ist auch möglich, allerdings sollte der Boden in diesem Fall frisch bis feucht sein. Der Experte berichtet, dass nur eine Art in gärtnerischer Kultur ist: Omphalodes verna, auch als Frühlings-Nabelnüsschen bekannt. Es ist in Südeuropa heimisch und in Deutschland eingebürgert.

Die Pflanzen bilden Ausläufer und dadurch entstehen dichte Teppiche. "Diese Flächen kann man auflockern, indem man halbhohe Sorten des Geißbartes (Aruncus) oder schattenverträgliche Seggen (Carex) dazwischen pflanzt", erklärt Gaißmayer. Wenn der Boden im Frühling ausreichend feucht ist, kann man Narzissen dazusetzen.

Neben der blaublühenden Form findet man das weiße Gedenkemein mit dem Sortennamen 'Alba' – sie kann toll dazwischen gesetzt werden. So bekommt ein Teppich aus Gedenkemein eine lebhafte, abwechslungsreiche Note.

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Kaukasus-Vergissmeinnicht: Lage und Sorten

Verwandt mit dem Vergissmeinnicht ist auch das Kaukasus-Vergissmeinnicht, lateinisch Brunnera. "Es ist eine äußerst wertvolle Staude", sagt Gaißmayer. Sie lebt recht lange und verträgt verschiedene Lichtsituationen.

Am besten gedeiht die Brunnera im Halbschatten. "Aber auch im Schatten und in der Sonne wächst das Kaukasus-Vergissmeinnicht gut", erläutert der Staudengärtner. Er schränkt lediglich ein, dass der Boden nicht zu trocken sein sollte, damit sich die im Durchschnitt 30 bis 40 Zentimeter hohe Staude gut entwickelt.

Neben den Blüten hat das Kaukasus-Vergissmeinnicht große, herzförmige Blätter. Sie sitzen an Stielen. In den vergangenen Jahren hat es eine Flut neuer Sorten gegeben, die vor allem die Farben der Blätter variieren. Gaißmayer rät, die Vielfalt mit Vorsicht zu genießen, denn zum Teil zeigen die Neuheiten Schwächen.

"Die Sorte 'Looking Glass' ist fast ebenmäßig silbrig. Tropft Wasser von den Bäumen, kommt es zu Blattflecken", erläutert der Staudengärtner. Die Wildform sowie die Klassiker 'Langtrees' und 'Jack Frost' haben sich dagegen bewährt. Ebenso gebe es eine sehr gute, weißblühende Form.

Pflanzen-Steckbrief

Vergissmeinnicht (Myosotis)
Standort hell, aber halbschattig
Boden frisch, humusreich, feucht
Pflanzzeitpunkt Juni/Juli aussäen, später vereinzeln und im Spätsommer/Frühherbst direkt an Ort und Stelle pflanzen
Blütezeit März bis Juni (sortenabhängig)
Vermehren Selbstaussaat (Verblühtes nicht entfernen), Teilung, Stecklinge
Verwendung neben Narzisse, Tulpe oder Traubenhyazinthe im Gartenbeet, Balkonkasten oder am Gehölzrand
Überwintern winterhart, aber Jungpflanzen abdecken
Pflege mag keine Trockenheit, Boden stets feucht halten
Gattungen Vergissmeinnicht (Myosotis), Gedenkemein (Omphalodes), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera)
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Harmening, Dieter: Wörterbuch des Aberglaubens. Stuttgart, 2005, S. 431.
  • Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag. Ein praktisches Handbuch für den Gartenfreund. Leipzig/Radebeul, 1980, S. 424, 441, 445.
  • Gartenjournal: "Vergissmeinnicht: Pflanzen und pflegen"
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