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Apfelbaum schneiden: Zeitpunkt und Schnittform – unsere Tipps und Tricks


Zeitpunkt und Anleitung
Apfelbaum schneiden: Das ist der richtige Zeitpunkt

Von t-online, jb

Aktualisiert am 02.03.2023Lesedauer: 5 Min.
Apfelbaum: Für eine üppige Ernte muss der Baum regelmäßig geschnitten werden.Vergrößern des BildesApfelbaum: Für eine üppige Ernte muss der Baum regelmäßig geschnitten werden. (Quelle: Pasticcio/getty-images-bilder)
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Beschneiden Sie Ihren Apfelbaum, damit er gedeihen kann. So regen Sie nicht nur das Wachstum an, sondern bewahren den Apfelbaum auch vor Krankheiten. Doch Vorsicht: Wenn Sie die falschen Äste entfernen, dann gefährden Sie die nächste Apfelernte.

Ein Rückschnitt sorgt sowohl beim Apfelbaum als auch bei allen anderen Obstbäumen dafür, dass die Baumkrone gelichtet wird – so erhalten auch Äste die weiter im Inneren liegen ausreichend Luft und Licht. Zudem wirkt sich das Entfernen bestimmter Zweige positiv auf die Fruchtbarkeit und somit auf die Ernte aus.

Apfelbaum schneiden: Der richtige Zeitpunkt

Wenn Sie Ihren Apfelbaum schneiden wollen, sollten Sie das sowohl im Frühjahr als auch im Herbst und Winter machen. Der Zeitpunkt wird dabei durch den Grund des Schnitts bestimmt.

Herbst: Nach der Ernte erfolgt ein allgemeiner Rückschnitt, der unter anderem für eine üppige Blütenpracht und somit Ernte im Folgejahr sorgt. Dabei werden vor allem kranke und morsche Äste sowie Zweige entfernt. Wichtig ist, dass die Temperaturen noch nicht im Minusbereich sind. Dies kann sich negativ auf die Wundheilung und allgemein den Baum auswirken.

Sommer: Ab August erfolgt der Sommerschnitt. Dabei werden die meisten Wassertriebe beziehungsweise Wasserschosse entfernt. Achten Sie dabei jedoch auf die gesetzlichen Vorgaben. Der Rückschnitt darf aus Naturschutzgründen nur in minimalem Ausmaß erfolgen.

Info
Nach dem Entfernen von Ästen treiben Obstbäume stärker aus. Erfolgt der Rückschnitt allerdings nach der Ernte beziehungsweise im Spätherbst, ist das anschließende Austreiben nicht so stark, da der Baum dann in der Saftruhe ist.

Frühjahr/Frühling: Zum Winterende kann ebenfalls ein Obstbaumschnitt in den Monaten Februar und März erfolgen. Dann führen die Äste noch nicht so viel Wasser und die Knospen sind noch nicht ausgetrieben. Außerdem haben die Schnittwunden dann noch genügend Zeit, um zu verheilen. Die Temperaturen sollten jedoch nicht unter minus fünf Grad liegen, da das Holz ansonsten zu brüchig ist, empfiehlt der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege (BLGL).

Achtung
Die Äste dürfen beim Schnitt nicht durchnässt sein. Warten Sie auf eine längere trockene Wetterphase.

Die richtige Schnittform

Welchen Formschnitt Sie für Ihren Apfelbaum nutzen, hängt vor allem von dem Gesundheitszustand sowie dem Alter des Baumes ab. Kranke Bäume (Pilzbefall, Schädlingsbefall) müssen stärker beschnitten werden.

Ist Ihr Apfelbaum jung und gesund, sind zwei Formen möglich: Hochstamm (Säulenbaum) beziehungsweise Halbstamm oder Spindeln (Spindelbaum). Beim Spindeln wächst die Krone in die Breite, was zwar Platz im Garten beansprucht, das Ernten allerdings auch erleichtert.

Bei dem Hochstamm wächst die Krone in die Höhe. Der Stamm beginnt dabei ab einer Höhe von etwa 160 Zentimetern. Geerntet wird dann mithilfe einer Leiter. Diese Form ist besonders auf Streuobstwiesen gängig. Teilweise wird auch die Pyramidenkrone verwendet. Dieser Schnitt eignet sich allerdings ebenfalls eher für größere Gärten.

Alternativ können Sie auf den Rundschnitt setzen. Hierbei sollten Sie dann jährlich einen Rückschnitt zur Verschlankung der Krone durchführen. Lichten Sie auch den oberen und äußeren Teil der Krone verstärkt aus. Das fördert einen neuen Austrieb in der nächsten Gartensaison.

Info
Apfelbäume bestehen aus einem Grundast (Mitteltrieb) – meist nur ein Ast direkt in der Mitte der Krone –, den Leitästen und dem Fruchtholz oder auch Fruchtast. Das Fruchtholz bildet das Grundgerüst der Krone.

Beim Rückschnitt werden alte und morsche Seitenäste bis auf das Grundgerüst entfernt. Lange, kräftige Triebe werden zurückgeschnitten. Junge Seitentriebe, die nicht verzweigt sind, bleiben stehen.

Achten Sie im Sommer auf den Vogelschutz

Beachten Sie unbedingt, dass Sie von März bis September keine größeren Schnittarbeiten mehr durchführen dürfen. Der genaue Zeitraum variiert je nach Kommune. Aufgrund des Vogelschutzes ist allenfalls ein leichter Rückschnitt erlaubt, bei dem Sie unbedingt auf nistende Vögel achten müssen.

Verjüngungsschnitt hält den Baum gesund

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rät, sich bei der Intensität des Apfelbaumschnitts am Vorjahresertrag zu orientieren. War die Apfelernte wenig ertragreich, setzen Sie die Säge oder Schere nicht zu sparsam an. Damit unterstützen Sie das Wachstum neuer Triebe. Nach einer guten Ernte im vergangenen Jahr können Sie behutsamer vorgehen. So fördern Sie kleinere Triebe, die sich gut für einen neuen Fruchtansatz eignen.

Grundsätzlich gilt jedoch: Beschneiden Sie den Baum lieber etwas mehr als zu wenig, um ihn dauerhaft gesund zu halten.

Entfernen Sie nur die richtigen Äste

Der Großteil der Obstbäume trägt seine Blüten und somit auch seine Früchte an zweijährigem Holz. Hierzu zählen Sorten wie Zwetschge, Apfel oder Birne. Werden alle einjährigen Triebe entfernt, fällt die Ernte im Folgejahr aus. Sie erkennen die jüngeren Zweige an einer helleren Färbung.

Apfelbäume blühen entweder jährlich oder alle zwei Jahre. Dies ist zum einen von der Sorte, zum anderen auch vom Rückschnitt abhängig. Ein zu starker Rückschnitt kann die Blüte verhindern – die Ernte fällt dann aus. Dies ist allerdings kein Grund zur Sorge. Im Folgejahr sollten wieder Blüten und somit auch Früchte wachsen.

Mit dem Apfelbaumschnitt soll der Energiefluss des Baumes gelenkt werden. Dieser sollte gleichmäßig sein. Ist der Rückschnitt nicht richtig, wird der Baum eher seine Energie in neue Triebe und Wasserschosse als in die Ernte stecken. Das bedeutet weniger Früchter und mehr Schnittaufwand für Sie. Ideal ist daher ein möglichst symmetrischer Schnitt. Die Äste werden dabei auf etwa der gleichen Höhe gestutzt. Dadurch erhalten Sie, laut Experten, die Gleichmäßigkeit im Saftfluss.

Wasserschosse erkennen und abschneiden

Zweige und Triebe, die als Wasserschosse (Wassertriebe) senkrecht nach oben wachsen, sollten Sie vollständig entfernen, indem Sie sie direkt am Ast abschneiden. Äste, die Sie lediglich zurückschneiden wollen, entfernen Sie etwas oberhalb einer nach außen wachsenden Triebknospe, empfiehlt der BLGL.

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Die meisten Wasserschosse können entfernt werden, da sie lediglich Holz sind und die Krone verdunkeln. Zudem verhindern sie einen ausgewogenen Saftfluss.

Lichten Sie die Baumkrone aus

Vergessen Sie auch nicht, den Innenbereich der Baumkrone zu lichten, wenn Sie Ihren Apfelbaum schneiden. So gelangt später genügend Licht zu den Äpfeln, die im Inneren des Baumes heranreifen. Sie werden fruchtiger und schmackhafter. Mehr Luft und Sauerstoff sorgen zusätzlich dafür, dass Blätter und Zweige schneller trocknen können. So verringern Sie die Gefahr von Krankheiten wie Pilzbefall.

Von Pflanzschnitt bis Kronenaufbauschnitt

Je nach Alter des Baums ist ein anderer Schnitt nötig:

  • Als erstes erfolgt ein Pflanzschnitt (im Herbst kurz nach der Baumpflanzung). Er ist wichtig für die Kronenbildung.
  • Erziehungsschnitt: Fünf Jahre nachdem der Baum gepflanzt wurde, erfolgt ein Erziehungsschnitt. Er steuert das Wachstum der Pflanze. Werden Triebe stark zurückgeschnitten, bilden sich nur wenige neue Triebe. Ein mittelstarker Rückschnitt sorgt für neue Triebe – auch zu den Seiten. Wird auf den Erziehungsschnitt verzichtet, wird der Triebe zu lang und kann dem Gewicht der Äpfel nicht Standhalten. Nach dem Erziehungsschnitt kann ein Pyramidenschnitt durchgeführt werden – also ein Kronenaufbauschnitt.
  • Kronenaufbauschnitt oder auch Erhaltungsschnitt beziehungsweise Verjüngungsschnitt: Sechs Jahre, nachdem der Baum gepflanzt wurde, erfolgt ein Erhaltungsschnitt. Der Erhaltungsschnitt hält den Baum gesund und kräftig. Er erfolgt alle zwei bis drei Jahre. Dabei werden vor allem alte, kraftlose Triebe entfernt.

Nach jedem umfangreichen Schnitt sollten Sie Ihre Arbeit mit etwas Abstand betrachten. Der Baum sollte nicht krumm und schief oder an einer Steller stärker gestutzt sein. Der Baum sollte mit dem Schnitt nicht nur Kraft bekommen, sondern auch in Form bleiben.

Machen Sie den Vasen-Test

Allen die Schwierigkeiten haben, die richtigen Zweige zu erkennen, empfiehlt Siegele den "Vasen-Test". Entfernen Sie einen Zweig und stellen Sie ihn in eine Vase. Einige Stellen werden nun zu blühen beginnen. Das sind auch bei den noch am Baum befindlichen Zweigen die Stellen, die abgeschnitten werden dürfen.

Checkliste Apfelbaum schneiden

  • Schauen Sie vor dem Schnitt, welche Teile in der Krone zu dicht bewachsen sind. Lichten Sie diese Stellen aus und kontrollieren Sie Ihre Arbeit, indem Sie sich das Gesamtbild des Baums anschauen. Er sollte gleichmäßig zurückgeschnitten werden.
  • Entfernen Sie nach unten wachsende sowie zu stark verzweigte und morsche Äste und Zweige. Junge Äste bringen bessere Erträge als ältere und kranke.
  • Lichten Sie die Krone außen sowie oben aus.
  • Schneiden Sie Triebe, die nach außen wachsen, ab.
  • Entfernen Sie Wassertriebe.
  • Schnittwunden, die größer als ein 1-Euro-Stück sind, sollten mit einem Wundverschlussmittel behandelt werden. Das verhindert, dass Pilze und Viren in den Baum eindringen und ihn schwächen.
Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege (BLGL)
  • gartenbista
  • hausgarten
  • derkleinegarten
  • Baumpflegeportal
  • Stuttgarter Zeitung
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