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Giftige Pflanzen im Garten: So schützen Sie sich vor den Gefahren


Gefahr im Blumenbeet
Diese Giftpflanzen können sich in jedem Garten befinden


01.08.2023Lesedauer: 6 Min.
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Vorsicht vor der Blume: Nicht alle Pflanzen im heimischen Garten sind ungefährlich.Vergrößern des Bildes
Vorsicht vor der Blume: Nicht alle Pflanzen im heimischen Garten sind ungefährlich. (Quelle: IMAGO / Westend61)

Nicht alle Pflanzen sind harmlos. Dazu gehören bei Hobbygärtnern beliebte Blumen wie auch unbeliebte Gäste, die mitunter ernsthafte Beschwerden hervorrufen.

Auch in Deutschland gibt es Giftpflanzen. Die können neben Hautirritationen auch Verbrennungen und Vergiftungserscheinungen hervorrufen. In den seltensten Fällen sind sie sogar tödlich.

Dabei sehen die Pflanzen nicht immer giftig aus und werden auch als Zierpflanzen im Garten genutzt. Diese Liste zeigt, welche Pflanzen giftig sind – und wie man sie wieder loswird:

Der Riesenbärenklau

Gemeinhin auch als Herkulesstaude bekannt, hat sich der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) vom Kaukasus bis nach Zentraleuropa ausgebreitet. Die Art gilt als äußerst invasiv. Taucht sie einmal auf einer Wiese auf, verdrängt sie schnell heimische Arten. Wer sie gar in seinem Garten findet, sollte die Pflanze schleunigst entfernen.

Eine Staude kann zwischen 20.000 und 50.000 neue Samen erzeugen, die sich über den Wind ungehindert ausbreiten können. Hat sich der Riesenbärenklau somit in einer Region erst festgesetzt, ist er schwer wieder zu vertreiben.

Mit bloßen Händen sollte man die Pflanze nicht berühren. Die feinen Härchen an der Staude lösen sich schnell und reizen die Haut extrem. Bei Sonnenlicht kann es zu einer sogenannten phototoxischen Reaktion kommen: Im Sonnenlicht wirft die Haut dann Blasen und kann später vernarben. Der Heilungsprozess kann zwischen ein und zwei Wochen dauern.

Um Vergiftungen zu vermeiden, sollte der Riesenbärenklau vollständig entsorgt werden. Die Samenstände sowie alle anderen Teile der Pflanzen dürfen aufgrund giftiger Rückstände nicht im Kompost landen. Staude und Wurzel gehören in den Restmüll und somit in die Verbrennung. Wichtig bleibt: Dicke Handschuhe und lange Bekleidung schützen die Haut vor direktem Kontakt.

Die Eibe

Die Eibe, lateinisch Taxus baccata, gehört zu den giftigsten Pflanzen Europas. Schon 100 Gramm der feinen Nadeln können lebensbedrohlich sein. Nichtsdestotrotz nutzen sie Gärtner häufig auch als Hecke. Dabei kann sich die Pflanze von selbst ausbreiten – und beinahe alle ihre Teile sind giftig. Nur das Fruchtfleisch der roten Früchte ist unschädlich.

Nadeln, Samen und Kerne können hingegen schwerwiegende Vergiftungen auslösen. Denn: Die kleinen und beerenförmigen Früchte der Pflanzen wirken vor allem auf die Kleinsten verlockend. In den Kernen ist die Menge an Taxin besonders stark konzentriert. Dieser natürliche Giftstoff stellt ein enormes Risiko dar.

Die Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn rät bereits bei kleinsten Mengen zu Entgiftungsmaßnahmen, etwa durch Magenentleerung und die Einnahme von Aktivkohle. Typische Vergiftungserscheinungen sind Mundtrockenheit, Rotfärbung der Lippen, Pupillenerweiterung und Blässe. Auch Überkeit, Schwindel, Diarrhoe und Herz-Kreislauf-Störungen können die Folge einer Vergiftung sein. Bei einer besonders hohen Dosis können Leber- und Nierenschäden, Krampfanfälle und sogar der Tod die Folge sein.

Wer die Pflanze aus seinem Garten entfernen möchte, sollte auch in diesem Fall Schutzkleidung tragen. Der Hautkontakt ist zwar nicht gefährlich, doch der Pflanzensaft kann bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Und nicht vergessen: Die Eibe ist eine tief wurzelnde Pflanze. Wer sie ausgraben möchte, sollte einen größeren Bereich freischaufeln und vor allem tief graben.

Der Rhododendron

Der Rhododendron, auch als Alpenrose bekannt, blüht in den unterschiedlichsten Farben – von Weiß bis Rosa und Rot. Seine Blüten legen sich dicht über Blätter und Äste. Nicht umsonst ziert diese Pflanze Parkanlagen und Gärten. Und doch: Sie kann auch giftig sein.

Die meisten Rhododendron-Arten enthalten als Giftstoffe sogenannte Diterpene. Giftige Pflanzenteile sind hier die Blüten, der Nektar, Blätter und Früchte der Pflanze. Bei Vergiftungserscheinungen leiden Betroffene unter vermehrtem Speichelfluss bis hin zu Übelkeit.

Brechreiz, Schmerzen im Bauch und Durchfall können bei größeren Mengen ebenfalls auftreten. In besonders schweren Fällen seien laut der Informationszentrale gegen Vergiftungen auch Herzrhythmusstörungen, Atemstörungen und Krampfanfälle gefürchtet.

Meist soll bereits die Einnahme von einem Blatt oder einer Blüte Krankheitszeichen verursachen. Als Erste Hilfe werden eine reichlichere Flüssigkeitszufuhr und die Verabreichung von Kohletabletten empfohlen.

Der Rote Fingerhut

Unter Gärtnern gilt der Rote Fingerhut gemeinhin als anspruchslos. Nicht zu viel Sonne und ein lockerer Boden – das genügt in der Regel, damit die Pflanze gedeiht und seine prachtvollen Blütenglocken entfaltet. Der Rote Fingerhut kann zwischen 80 und 150 Zentimeter groß werden und eignet sich als besondere Zierpflanze. Einziger Nachteil: Die Pflanze ist sehr giftig.

Bereits der Verzehr von zwei bis drei getrockneten Blättern reicht aus, um einen erwachsenen Menschen zu töten. Die frühen Symptome können bereits schwer ausfallen. Übelkeit und Erbrechen sind hierbei keine Seltenheit. Auch Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen und Halluzinationen sind möglich. Bereits bei der Einnahme sehr geringer Mengen oder nur dem Verdacht sollte umgehend ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.

Der Blaue Eisenhut

Diese Pflanze gilt als die giftigste Europas. Schon zwei Gramm von dem Pflanzenmaterial des Blauen Eisenhut reichen aus, um einen Menschen zu töten. Das Gift kann bereits bei bloßer Berührung über die Haut oder die Schleimhäute aufgenommen werden. Wer Teile der Pflanze isst, muss mit lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen rechnen.

Die Informationszentrale gegen Vergiftungen warnt: Spielen Kinder nur mit den Blüten, seien diese bereits gefährdet. Bei Verdacht auf den Kontakt sollte daher umgehend die Notaufnahme aufgesucht werden.

Die möglichen Symptome setzen bereits nach zehn bis 20 Minuten ein. Ein brennendes, kribbliges Gefühl vom Mund aus über den gesamten Körper kann bis zur Taubheit führen. Erbrechen, Durchfall, Sehstörungen und Lähmungen der Muskulatur können ebenfalls auftreten. Eine Herzrhythmusstörung und Atemlähmung kann schließlich zum Tod führen.

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Der Oleander

Das mediterrane Gewächs ist auch als Rosenlorbeer bekannt und blüht besonders üppig von weiß bis rot und orange. Aus der Mittelmeerregion ist der Oleander nicht wegzudenken und hat es unter Gartenfreunden auch in Deutschland zu einiger Beliebtheit gebracht. Die Pflanze ist nicht zu unterschätzen, da alle ihre Bestandteile giftig sind.

Wer die Pflanze in seinem Garten hält, sollte bei der Pflege daher einiges beachten. Denn vor allem die Blätter beinhalten herzwirksame Glykoside. Diese können die Herzfrequenz senken und die Schlagkraft des Herzens steigern.

In besonders schwerwiegenden Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Wie die Informationszentrale gegen Vergiftungen informiert, könne es im schlimmsten Fall zum Tod durch Herz- und Atemlähmungen kommen. Magen-Darm-Beschwerden und Brechreiz sind ebenfalls möglich.

Weil die Pflanze reichlich Blüten besitzt, sollte sie daher auch reichlich zurückgeschnitten und vertrocknete Überreste sollten entfernt werden. Selbst wenn die getrockneten Blätter weniger Gift als frische Blätter enthalten, bleibt ein Restrisiko. Handschuhe sind bei dieser Arbeit ratsam, denn der austretende Pflanzensaft kann zu allergischen Reaktionen wie Hautrötungen und Juckreiz führen.

Die Zypressen-Wolfsmilch

Die Zypressen-Wolfsmilch fühlt sich an trockenen Orten wohl und ist bei Gärtnern für ihren Duft beliebt. Die gelb blühende Wildstaude eignet sich für besonders trockene Stellen im Garten und kann sich selbst ausbreiten. Das Gift der Pflanze ist in Blütenblättern, Stängeln und vor allem im Milchsaft enthalten.

Der Verzehr der Zypressen-Wolfsmilch kann starke Entzündungen im Mund- und Rachenraum auslösen. Bauchkrämpfe und Erbrechen sind genauso möglich wie ein stetig anwachsendes Gefühl von Unruhe, bis hin zu Kreislaufstörungen und Ohnmacht. Der Hautkontakt mit der zäh fließenden Milch kann zudem Rötungen, Schwellungen und Juckreiz hervorrufen. Augenkontakt kann zur Bindehautentzündung und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.

Bei Hautkontakt sollten die betroffenen Hautstellen gründlich mit Wasser abgespült werden. Die Informationsstelle für Vergiftungen rät bei Augenkontakt ebenfalls dazu, diese mehrere Minuten mit lauwarmem Wasser zu spülen. Betroffene sollten außerdem sofort einen Augenarzt kontaktieren. Wer Teile der Pflanze aus Versehen isst, sollte möglichst viel trinken und, wenn möglich, medizinische Kohle einnehmen, um die Vergiftung zu stoppen.

Der Gemeine Efeu

Auch der Efeu, lateinisch als Hedera helix bezeichnet, ist giftig. Durch ihre Haftwurzeln eignet sich die Pflanze hervorragend zur Begrünung von Mauern. Wer den Efeu schneiden möchte, sollte jedoch Handschuhe tragen. Denn der austretende Pflanzensaft kann beim Menschen Hautreizungen und Blasen hervorrufen. Eine Atemmaske ist ebenfalls ratsam, denn das Einatmen kleiner Blattteile kann die Atemwege reizen und Übelkeit auslösen.

Giftiger als die Blätter sind aber die Beeren des Efeu. Die sogenannten Blühsprossen wachsen aber erst dann, wenn der Efeu etwa 20 Jahre alt ist. Weil sie zudem noch in großer Höhe wachsen, gilt die Frucht gemeinhin als ungefährlich. Wer sie trotzdem verschluckt, muss mit starken Vergiftungserscheinungen wie erhöhtem Puls, Krämpfen und Magen-Darm-Beschwerden rechnen.

So verhalten Sie sich richtig

Um den Körperkontakt mit einer giftigen Pflanze zu vermeiden, sollte man Arme, Beine und Hände stets bedeckt halten. Bei großen Pflanzen sollten erst die größten Teile sorgsam entfernt werden. Auch ist es ratsam, den Blumen-Verschnitt nicht auf den Kompost zu geben, sondern im Restmüll zu entsorgen.

Bei einem Vergiftungsfall sollten Betroffene auch immer einen Arzt konsultieren. Sind die Symptome besonders schwer, sollte ein Notarzt unter der 112 gerufen werden. Bei drängenden Fragen kann die Notrufnummer der Giftzentrale weiterhelfen. Diese ist unter der Nummer 0228/19240 jederzeit erreichbar.

Verwendete Quellen
  • giftnotruf.charite.de: "Giftnotruf der Charité: So können Sie vorbeugen"
  • gizbonn.de: "Informationszentrale gegen Vergiftungen am Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn. Ratgeber für Vergiftungsunfälle"
  • gizbonn.de: "Informationen über Pflanzen"
  • myhomebook.de: "5 giftige Pflanzen, die sich im Garten besonders schnell verbreiten"
  • ndr.de: "Giftige Pflanzen im Garten: Welche Arten sind gefährlich?"
  • ratgeber-herzinsuffizienz.de: "Was sind Herzglykoside und wie wirken sie?"
  • zdf.de: "Gefährliche Gartenpflanzen: Vorsicht vor diesen sieben giftigen Gewächsen"
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