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"Bares für Rares": Bild aus Geheimversteck ist unerwartet wertvoll


Überraschung bei "Bares für Rares"
Bild aus Geheimversteck ist unerwartet wertvoll

Von Silke Ahrens

Aktualisiert am 04.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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75021-5-28Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Die Expertisen halten so einige Überraschungen bereit. (Quelle: ZDF / Frank W. Hempel)

Eine hessische Physiotherapeutin für Tiere bringt ein kleines Gemälde zu "Bares für Rares". Dass es für großes Aufsehen sorgen wird, ahnt sie allerdings nicht.

"Wo hast du dieses Bild her?", möchte "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter nach der Begrüßung von Tanja Prüll aus Hessen wissen. "Das hat mein Vater mir geschenkt. Er hat das Bild selbst vor etwa 60 Jahren von der Tochter eines Freundes geschenkt bekommen, der mit Mac Zimmermann befreundet war. Und Mac Zimmermann hat dieses Bild gemalt", berichtet die 49-Jährige.

"Ich bin ganz begeistert von diesem schönen Bild! Da hat Ihr Vater das richtige Händchen zum Sammeln gehabt", findet Kunstexpertin Friederike Werner. Sie bestätigt, dass es sich um ein Werk des Stettiner Malers Mac Zimmermann handelt, der von 1912 bis 1995 gelebt hat. "Er ging 1940 nach Berlin und dort begann seine Kunst zu erblühen. Er wurde Surrealist und hatte einige kubistische Tendenzen", berichtet Werner.

Gemälde entstand trotz Malverbot

Als der Krieg begonnen hatte, sei er nicht zur Wehrmacht eingezogen worden, weil er erkrankt war. "Das heißt, er malte weiter. Aber wie so viele in seiner Zeit galt er leider als entartet und wurde 1942 aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Er wurde mit einem Malverbot belegt, was für die meisten unglaublich bitter war", weiß die Expertin. Das Bild von Prüll habe er allerdings im März 1945 gemalt, als er noch mit demVerbot belegt war.

"Das heißt, wenn er entdeckt worden wäre, hätte er sich in Gefahr gebracht. So ist dieses Bild nicht in Öl gemalt, sondern in einer wasserlöslichen Farbe, die nicht riecht und mit der man im Verborgenen malen kann", berichtet Werner über das Gemälde, das ein nachdenkliches Mädchen dargestellt. "Es ist ein ganz wichtiges Zeugnis dieser späten Kriegszeit", ergänzt sie.

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Der Wunschpreis der Verkäuferin beträgt 800 Euro. Damit ist die Expertin jedoch nicht einverstanden. "Auf dem Kunstmarkt ist Mac Zimmermann gut vertreten und ich möchte mich im Preis nach den jüngst verkauften Bildern richten. Die sind von 1946 – nicht 1945 –, insofern ist unseres noch einmal im Wert höher. Ich bin bei einem Schätzpreis zwischen 4.000 und 4.500 Euro", verkündet Werner.

"Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet", ruft Prüll aus. Und auch Lichter ist verblüfft. "Da ich einiges an Haaren auf den Armen habe, kann ich sagen: Sie stehen hoch. Das freut mich außerordentlich für dich", sagt der Moderator und übergibt ihr die Händlerkarte. "Wahnsinn! Ich bin total sprachlos. Damit habe ich nicht gerechnet", gesteht Prüll.

Recherchen im Händlerraum

Im Händlerraum recherchieren die Händler beim Anblick des Gemäldes derweil, wie andere Bilder des Künstlers gehandelt wurden. Das Ergebnis reicht von 500 bis 16.000 Euro. "Wussten Sie vor der Expertise schon, was Sie da für ein Schätzchen mitbringen?", möchte Auktionator Christian Vechtel von Prüll erfahren, als sie den Händlerraum betritt. "Also ich weiß, dass die Historie des Bildes auch schon eine kleine Kostbarkeit ist, aber die Expertise hat mich doch überrascht", gibt sie zu.

"Das Jahr ist wirklich interessant. Ich starte mit 1.000 Euro", sagt Vechtel. Schmuckhändlerin Elke Velten ist allerdings ebenfalls an dem Gemälde interessiert, überbietet Vechtel ein paar Mal und erhält schließlich für 3.500 Euro den Zuschlag. "Ich freue mich ganz, ganz doll", jubelt die Händlerin und auch ihr Kollege, Antiquitätenhändler Fabian Kahl, kann ihr nur gratulieren.

"Also Elke, ich finde es richtig toll, dass du deine Liebe zur zeitgenössischen und modernen Kunst gefunden hast. Du hast ja jetzt auch eine Galerie und wenn ich sehe, was du hier so kaufst, ist die auch schon voll mit tollen Sachen", sagt er anerkennend.

Und auch die Verkäuferin freut sich über diesen Ausgang. "Ich bin mehr als zufrieden, es war sehr spannend und aufregend. Ich habe mich gefreut, dass es jetzt einen neuen Besitzer hat, der wirklich richtig Spaß daran hat", versichert Prüll.

Verwendete Quellen
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